Schonende Neuanlage einer Rasenfläche?

 
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Schonende Neuanlage einer Rasenfläche?

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Gepostet: 23.05.2008 - 13:16 Uhr  ·  #1
Hallo,

Im Garten unseres Pfarrhauses wurde im Zusammenhang mit einem Wechsel der Bewohner ein weitgehender Kahlschlag veranstaltet - zur großen Enttäuschung der neuen Hausbewohner, die den alten riesigen Nussbaum, der den ganzen Garten beschattet hatte, sehr gerne behalten hätten!
Nun ist kaum noch ein Gehölz da, und die Fläche ist überwiegend mit Wildkräutern, vor allem Giersch (!) bewachsen. Trotzdem wollen die neuen Hausbewohner nicht auch noch riskieren, dass die Fläche mit der Fräse bearbeitet wird - das würde vollends die letzten Reste alter Stauden (Zwiebelpflanzen, Farne und Pfingstrosen z.B. sind noch da) auch noch kosten.
Als Zwischenlösung, von der aus der Garten neu gestaltet werden soll, wünschen sich die neuen Bewohner eine Rasenfläche (in der ruhig auch Anderes als nur Gräser wachsen darf!). Die Frage ist, wie man die ohne allzu großen Aufwand erreichen kann. Ist es aussichtsreich, den Giersch einfach regelmäßig zu mähen, wie ich den Betroffenen vorschlagen will? Er wird jetzt voll besonnt, was ja m.W. nicht gerade seinen Standortansprüchen entspricht... (wir haben hier Weinbauklima mit heißen Sommern).
Und gibt es weitere Vorschläge, wie man vorgehen könnte?

Für Ratschläge und Anregungen wäre ich sehr dankbar!

Viele Grüße, laurana
Pflanzenprofessor*in
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Re: Schonende Neuanlage einer Rasenfläche?

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Gepostet: 23.05.2008 - 14:00 Uhr  ·  #2
ich würde an den stellen, wo er am stärksten ist, versuchen soviel davon auszugraben, wie halt geht, und anschliessend, wie du schon vorgeschlagen hast immer kräftig mähen und zupfen, dann sollte der eigentlich bei dem für ihn ungünstigen standort nach und nach zurück gehen!

eine fräse würde bei giersch eh nix bringen, eher das gegenteil! alles andere wird plattgemacht und der giersch schön zerstückelt und verhundertfacht!
Hauptgärtner*in
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Re: Schonende Neuanlage einer Rasenfläche?

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Gepostet: 27.05.2008 - 19:32 Uhr  ·  #3
Hallo laurana,

da hast du leider ein schwieriges Unterfangen vor dir.......
Giersch ist extrem wüchsig, vom Mähen wird er wahrscheinlich schon sehr zurückgedrängt, zieht sich dann allerdings in die Stauden zurück, da er wunderbar mit seinen Ausläufern wandern kann, und macht denen nach kurzer Zeit den Garaus

Ich würde echt eine Radikalkur vorschlagen:

die Stauden im Herbst alle rausnehmen, den Wurzelballen jeder einzelnen Pflanze sorgfältig von allen Rhizomresten vom Giersch befreien und dann in Töpfe umsetzen oder einschlagen, wenn man die Aktion im Herbst durchziehen kann, auf die ich hinauswill.
Wenn alle Stauden, die erhalten werden sollen, raus sind, die ganze Fläche mit Giersch mit einem Totalherbizid giessen, am besten eins, was systemisch wirkt, also über die Blätter aufgenommen wird und die Pflanze von innen komplett vergiftet, bis in jede kleinste Spitze des verzweigten Wurzelgeflechts.
Und wichtig ist, dass es sich auf dem Erdreich zersetzt - so wie Roundup - sonst gehen auch die Blumenzwiebeln hops, die ja zu dem Zeitpunkt kein Laub haben und deshalb nicht von einem wie oben beschriebenen Herbizid erreicht werden.

Das sollte am besten passieren, wenn es ein, zwei Tage sonnig ist, sonst wird die Wirkung durch Regen in den 6 Stunden danach herabgesetzt.
Nach einer Woche müsste der Giersch welken, aber besser wäre es, noch länger zu warten, bis man sieht, ob wirklich alles abstirbt - deshalb die Stauden in Töpfe pflanzen.

Dann kann man sie nämlich zur Not so überwintern und im Frühjahr, nachdem man kontrolliert hat, ob jetzt wirklich kein Giersch mehr treibt und wenn doch, die Giftkeule nochmal wiederholt hat - wobei man dann wiederum warten müsste, bis die Frühjahrsblüher kein Laub mehr haben - sie wieder in den jetzt entseuchten Boden einpflanzen.

Allerdings.....wenn keine allzu großartigen Gartenschätze bei den Stauden sind, würde ich die Arbeit des Herausnehmens sparen und den gesparten Arbeitslohn, der dabei draufgehen würde, einfach in neue Pflanzen in einem komplett gierschfreien Garten im nächsten Jahr investieren

Das mit dem Zurückdrängen wird nie ein befriedigendes Ergebnis bringen, leider

Beste Grüße und viel Erfolg,

der Gartenplaner
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Re: Schonende Neuanlage einer Rasenfläche?

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Gepostet: 28.03.2011 - 03:36 Uhr  ·  #4
Hmm, Gartenplaner, dein Vorschlag klingt wirklich sehr verlockend, weil ich hier auch sehr mit Giersch zu kämpfen habe. Nur leider soll Roundup bei Giersch laut Produktbeschreibung keine bis wenig Wirkung erzielen. Beziehst du dich auf Erfahrungen, die du damit gemacht hast? Mein Vorschlag wäre gewesen, die Gierschverseuchten Flächen abzutragen und zu sieben, ist zwar je nach Fläche viel Arbeit, kommt aber dafür ohne Gift (kostet ja auch ein wenig) aus und man kann gleich noch Kompost unterarbeiten. Unkrautvlies wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, wenn man ohnehin die betreffenden Flächen abträgt. Bei Giersch lohnt ja leider nur ein Riesenaufwand, wenn man nicht alle 2 Jahre von vorne anfangen möchte. Oder hat jemand vielleicht ne bequemere Methode?
Hauptgärtner*in
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Re: Schonende Neuanlage einer Rasenfläche?

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Gepostet: 28.03.2011 - 08:59 Uhr  ·  #5
Hallo Blackpaper,

Also, ich muss dazu sagen, dass ich mein Giersch-Problem mit Roundup lösen konnte - allerdings, da er schon zwischen Sträuchern und einer Eibenhecke wuchs, hab ichs mit der "Pinselmethode" gemacht, bzw. hab ich gute Einweg-Gummihandschuhe angezogen, die Finger in das pure Produkt getunkt und dann die einzelnen Giersch-Pflanzen eingerieben.
Das hat scheinbar bis jetzt ganz gut funktioniert (letzten Herbst gemacht)
Allerdings habe ich noch dunkel in Erinnerung, das es stärkere Varianten von Roundup gibt, extra für Brennesseln, Quecke und ich meine auch Giersch, das weiß ich aber nicht mehr hundertprozentig.
Je nach Bodenart wird das mit dem Sieben schwierig bis unmöglich - bei meinem Lehmboden würde es jedenfalls nicht gehen.
Ich habe allerdings mal eine Fläche brennnesselfrei bekommen, indem ich ein Jahr lang eine recht dichte Unkrautfolie drauf gelassen hab - vielleicht hilfts auch bei Giersch....

Viel Erfolg und beste Grüße,

der Gartenplaner
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