Let´s go Snowdropping:
Schwingende Weißröckchen sind die ersten

Schneeglöckchen in ihren grün gesäumten weißen Blütenröckchen haben gegen Ende des Winters ihre große Zeit. Wer ihre faszinierende Schönheit erkunden will, muss ihnen nahe kommen. Zart und zerbrechlich wirken sie und haben doch die ungeheure Kraft, selbst eine lockere Schneedecke zu durchstoßen und ihre Blüten hervorzutreiben. Allerdings zeigen sich blühende Schneeglöckchen im Schnee nur, wenn sich die Temperaturen über dem Gefrierpunkt bewegen und den Schnee bereits schmelzen lassen. Oft ist es im Boden dann schon wärmer als über dem Schnee und so stehen die kleinen Pflanzen regelrecht in den Startlöchern, um sich den wärmenden Sonnenstrahlen entgegen zu recken.

Das Interesse an den kleinen Schönheiten hat in England Kultstatus. ´Let´s go Snowdropping´ ist dort eine Redewendung, die für uns ein wenig befremdlich klingt und so viel bedeutet wie ´Lass uns Schneeglöckchen anschauen´. Snowdrop wiederum ist, Sie ahnten es schon, das englische Wort für Schneeglöckchen. In England, Irland und Schottland finden ´Schneeglöckchen-Reisen´ statt, bei denen Besucher die Raritäten auf Shows oder auf großen Flächen in privaten Gärten oder öffentlichen Parks anschauen. Es gibt Sammler- und Tauschbörsen sowie Vorträge von Züchtern. Aber auch in Deutschland wächst die Zahl der Galanthophilen, wie sich die Schneeglöckchenliebhaber eindrucksvoll nennen.

Schneeglöckchen, botanisch Galanthus, werden den Amaryllisgewächsen zugerechnet. Bei uns heimisch ist Galanthus nivalis: drei äußere Blätter, drei innere, gehalten von einem kleinen Knoten. Dieser hängt an einem Faden, der wie bei einer Angel am Pflanzenstiel befestigt ist. Die äußeren Blütenblätter erstrahlen in Weiß wie königliches Porzellan, die inneren bilden ein Krönchen, das grün gesäumt ist. Aber es gibt auch Schneeglöckchen, die innen grün betupft oder gelb behaucht sind, es gibt solche, deren Blütenblätter gedreht stehen oder wie zu einer kleinen Trompete gewunden sind und wieder andere, die gefüllt daherkommen und deren Blüten an einen Petticoat erinnern.

Jeder Gartenbesitzer, der die kleinen Zwiebelblumen schätzt, kann sich eine Sammlung zulegen. Man benötigt dazu eine etwas beschattete Stelle vor Sträuchern im Garten oder unter Bäumen und einen guten, lehmig-humosen Boden. Das Buch „Schneeglöckchen. Zauber in Weiß" von Günter Waldorf ist eine hilfreiche Informationsquelle für Sammler und solche, die es werden wollen. Der Autor stellt in diesem Buch über 300 Sorten der kleinen, zarten Frühlingsboten vor, brillant fotografiert in ihrer natürlichen Umgebung. Darüber hinaus erfährt der Leser alles über Pflege und Vermehrung, über das Sammeln und das richtige Handwerkszeug sowie über entsprechende Bezugsquellen. ´Let´s go Snowdropping´ heißt es dann vielleicht schon bald auch in Ihrem Garten.

IZB