Pinus - Kiefer - Krankheiten Schädlinge - Ökologie, Ökonomie

 
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Pinus - Kiefer - Krankheiten Schädlinge - Ökologie, Ökonomie

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Gepostet: 22.05.2007 - 08:32 Uhr  ·  #1
2007, das Jahr der Kiefer:
?Knisper knisper Kiefer?


Ökologie und Ökonomie befinden sich wieder einmal im Widerspruch: Einerseits bietet die Kiefer einer Fülle von Insekten und Pilzen Lebensraum, was ja im Sinne einer Artenvielfalt sehr positiv ist, andererseits sehen in ihr viele Schmetterlingsarten für den Nachwuchs, die Raupen, ein gefundenes Fressen. Vor allem die großen Reinbestände der Kiefer werden, gerade auf trockenen Standorten, die eh? schon ?Stress? und entsprechende Schwächung für die Bäume bedeuten, von einer Vielzahl an Schädlingen gebeutelt. Insbesondere die Raupen der Schmetterlingsarten Nonne und Forleule haben jetzt im Juni ihre Hauptfraßzeit und können zu massiven Nadelverlusten führen. Aber auch Kiefernspanner, -spinner und -schwärmer stehen ihnen nicht viel nach ? im Extremfall kann der ungebärdige Hunger der Raupen zum Absterben ganzer Waldbestände führen. In Fachbüchern über Baumkrankheiten ist das Kapitel ?Kiefer? deshalb regelmäßig das umfangreichste.

Aber es muss ja nicht gleich tödlich für die Kiefer sein: Der ?Kieferntriebwickler? führt zu den merkwürdigen ?Posthornbildungen?. Manchmal werden diese Triebverkrümmungen von oft mehr als 180° auch durch einen Pilz verursacht, dem Kiefern-Drehrost.

Überhaupt die Pilze: Die ?Kiefernschütte?, wie der Name schon sagt, ein massiver Nadelfall, wird von einem Pilz ausgelöst, der überwiegend in jungen Reinbeständen und in feuchten, windstillen Lagen ?wütet?. Für Holz- oder Wurzelfäulen sind verschiedene Pilzarten verantwortlich, z.B. Kiefern-Baumschwamm und Kiefern-Braunporling, aber auch der Hallimasch und die leckere ?Krause Glucke? setzen der Kiefer zu.

Hat die Kiefer denn gar keine Möglichkeiten, sich gegen ihre Feinde zu wehren? Doch, sie hat, denn Nadeln, Rinde und Holz enthalten viel Harz, eine Art Notfallapotheke gegen Schädlinge: Den angreifenden Insekten werden einfach die Mäuler ?verklebt?. Bei großen ?Angriffswellen? kann der Baum jedoch nicht so viel Harz liefern, wie benötigt wird ? und dann kommen die Fressfeinde durch. Im Stamm ist die Harzversorgung besonders gut; deshalb hat die Kiefer auch kaum Probleme mit Borkenkäfern. Gegen Pilze versucht es die Kiefer mit der gleichen Taktik, dem kräftigen Harzfluss, doch funktioniert dies hier nicht so gut. So verursacht ein Pilz mit dem merkwürdigen Namen ?Kiefernrindenblasenrost? den ?Kienzopf?, das Absterben des Wipfels. Das beim Abwehrkampf entstehende, sehr harzreiche ?Kienholz? wird noch heute gern als (leider stark rußender) Kaminanzünder verwendet und war früher für die armen Leute, die sich keine (Bienenwachs-)Kerzen leisten konnten, wichtigste Lichtquelle.

In Mischbeständen und an natürlichen Kiefernstandorten treten Massenvermehrungen der Kiefernschädlinge übrigens seltener auf; auch der Förster kann der Kiefer also durch waldbauliche Maßnahmen helfen.
befinden sich wieder einmal im Widerspruch: Einerseits bietet die Kiefer einer Fülle von Insekten und Pilzen Lebensraum, was ja im Sinne einer Artenvielfalt sehr positiv ist, andererseits sehen in ihr viele Schmetterlingsarten für den Nachwuchs, die Raupen, ein gefundenes Fressen. Vor allem die großen Reinbestände der Kiefer werden, gerade auf trockenen Standorten, die eh? schon ?Stress? und entsprechende Schwächung für die Bäume bedeuten, von einer Vielzahl an Schädlingen gebeutelt. Insbesondere die Raupen der Schmetterlingsarten Nonne und Forleule haben jetzt im Juni ihre Hauptfraßzeit und können zu massiven Nadelverlusten führen. Aber auch Kiefernspanner, -spinner und -schwärmer stehen ihnen nicht viel nach ? im Extremfall kann der ungebärdige Hunger der Raupen zum Absterben ganzer Waldbestände führen. In Fachbüchern über Baumkrankheiten ist das Kapitel ?Kiefer? deshalb regelmäßig das umfangreichste.

Aber es muss ja nicht gleich tödlich für die Kiefer sein: Der ?Kieferntriebwickler? führt zu den merkwürdigen ?Posthornbildungen?. Manchmal werden diese Triebverkrümmungen von oft mehr als 180° auch durch einen Pilz verursacht, dem Kiefern-Drehrost.

Überhaupt die Pilze: Die ?Kiefernschütte?, wie der Name schon sagt, ein massiver Nadelfall, wird von einem Pilz ausgelöst, der überwiegend in jungen Reinbeständen und in feuchten, windstillen Lagen ?wütet?. Für Holz- oder Wurzelfäulen sind verschiedene Pilzarten verantwortlich, z.B. Kiefern-Baumschwamm und Kiefern-Braunporling, aber auch der Hallimasch und die leckere ?Krause Glucke? setzen der Kiefer zu.

Hat die Kiefer denn gar keine Möglichkeiten, sich gegen ihre Feinde zu wehren? Doch, sie hat, denn Nadeln, Rinde und Holz enthalten viel Harz, eine Art Notfallapotheke gegen Schädlinge: Den angreifenden Insekten werden einfach die Mäuler ?verklebt?. Bei großen ?Angriffswellen? kann der Baum jedoch nicht so viel Harz liefern, wie benötigt wird ? und dann kommen die Fressfeinde durch. Im Stamm ist die Harzversorgung besonders gut; deshalb hat die Kiefer auch kaum Probleme mit Borkenkäfern. Gegen Pilze versucht es die Kiefer mit der gleichen Taktik, dem kräftigen Harzfluss, doch funktioniert dies hier nicht so gut. So verursacht ein Pilz mit dem merkwürdigen Namen ?Kiefernrindenblasenrost? den ?Kienzopf?, das Absterben des Wipfels. Das beim Abwehrkampf entstehende, sehr harzreiche ?Kienholz? wird noch heute gern als (leider stark rußender) Kaminanzünder verwendet und war früher für die armen Leute, die sich keine (Bienenwachs-)Kerzen leisten konnten, wichtigste Lichtquelle.

In Mischbeständen und an natürlichen Kiefernstandorten treten Massenvermehrungen der Kiefernschädlinge übrigens seltener auf; auch der Förster kann der Kiefer also durch waldbauliche Maßnahmen helfen.
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Bunt und trotzdem gut getarnt: Raupe des Kiefernschwärmers.
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