Phoenicophorium borsigianum erobert Europa

 
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Phoenicophorium borsigianum erobert Europa

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Gepostet: 01.01.2011 - 09:19 Uhr  ·  #1
Begehrter Gast von den Seychellen

Eine Fächerpalme von den Seychellen erobert Europa - Phoenicophorium borsigianum. Als Solitärpalme erreicht sie eine atemberaubende Größe von bis zu 15 Metern. Bis es jedoch soweit ist, dauert es hierzulande lange. Wie alle Palmen wächst sie gemütlich vor sich hin und ist nichts für den ungeduldigen Gärtner.

Ein Endemit fasst hierzulande Fuß

Die Art Phoenicophorium gehört zur Familie der Arecaceae. Sie ist endemisch auf den Seychellen, das heißt sie kommt nur dort vor. Dort, im Indischen Ozean, besiedelt sie – obwohl ursprünglich in Wäldern heimisch - sogar trockene Regionen auf verwitterten Böden. Außerdem steht die Diebes-Palme, wie sie auch genannt wird, auf der roten Liste der bedrohten Arten. Ein anerkanntes Synonym für die Phoenicophorium borsigianum ist Phoenicophorium sechellarum, ein weiteres Stevensonia borsigianum.

Ihre Herkunft verrät, bei welchen Temperaturen sich die Phoenicophorium borsigianum besonders wohl fühlt: sie mag es warm. Auch im Sommer sollten die Temperaturen nicht zu stark sinken. Ob sie im Sommer ins Freie zieht, sollte unter Berücksichtigung der Wetterlage entschieden werden. Winterhart ist sie hierzulande nicht. Erst ab USDA-Zone 11 kann eine Überwinterung im Freien gewagt werden.

Ein Kind des Waldes


Als Zimmerpflanze sollte die Erde der attraktiven Palme nicht völlig austrocknen, sondern immer leicht feucht sein. Staunässe verträgt die Phoenicophorium jedoch, wie fast alle Palmen, nicht gut. Auf winterlich kalten Fensterbrettern tut man gut daran, eine dünne Styroporplatte unterzulegen, um sie vor kalten Füßen zu schützen. Nach einer Eingewöhnungsphase verträgt die Phoenicophorium borsigianum pralle Sonne, auch wenn sie ursprünglich eine Palme des Waldes ist. Halbschatten wird von ihr jedoch ganz klar bevorzugt. Die Luftfeuchtigkeit jedoch sollte passen – ihre großen Blätter sind anfällig für Spinnmilben, wenn die Luft zu trocken ist.

Gleich mehrere Merkmale machen die Palme von den Seychellen zu einem Hingucker und vor allem zu einem begehrten Sammlerstück. Die jungen Vertreter haben einen stark bewehrten Stamm – die Stacheln sollten mit Vorsicht behandelt werden, sie können gemein pieken.
Die ungeteilten Blätter werden bei guter Pflege und ausreichenden Temperaturen riesig – bis zu zwei Meter können sie lang werden. Sie sehen immer ein wenig knittrig aus und sind orange am Ende. Selbst die Blattstiele erreichen bis zu einem halben Meter und sind mit Stacheln bewehrt.
Der Blütenstand in der Krone trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Die ovalen Früchte sind orange und werden bis zu anderthalb Zentimeter groß.

Begehrtes Diebesgut

Eine spannende Geschichte rankt sich um den Namen der Phoenicophorium borsigianum. 1857 wurde ein in den Königlich Botanischen Gärten von Kew ausgestelltes Exemplar gestohlen. Ein privater Sammler namens August Borsig aus Berlin fügte sie seiner privaten Sammlung hinzu. Später wurde die Palme nach Kew zurückgebracht – der Name „Diebes-Palme“ jedoch blieb erhalten.

Für den heutigen Palmensammler gehört die Phoenicophorium borsigianum sicher zu den interessantesten Palmen, auch weil sie hierzulande bisher kaum verbreitet ist. Samen sind schwer und nur in begrenzten Mengen zu bekommen. Aber die Anschaffung lohnt sich. Denn die Phoenicophorium borsigianum entschädigt durch ihr außergewöhnliches Äußeres und ihren Seltenheitswert. -nf-

Fotos: nf



Eine auffallende Erscheinung - die Phoenicophorium borsigianum.

Lust auf weitere Informationen? Hier geht es zu Ausgabe 4:

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