Der Gartenteich im Frühjahr

 
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Der Gartenteich im Frühjahr

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Gepostet: 16.09.2010 - 07:50 Uhr  ·  #1
Im Frühjahr beginnt das Leben im und am Teich.
Steigende Temperaturen und Lichtverhältnisse sind aber auch der ideale Nährboden für das Algenwachstum. Die immergrünen Unterwasserpflanzen sind diesem sprunghaften Algenschub nicht gewachsen, da die Nährstoffe zehrenden Pflanzen erst damit beginnen, ihre nützliche Arbeit zu verrichten. So wiederholt sich dieser Prozess jedes Jahr wieder, das ist normal und kein Grund zur Sorge. Mit zunehmendem Pflanzenwachstum stellt sich in aller Regel das Gleichgewicht von selbst her.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um den Teich fit zu machen. Eventuelle Schäden sollten nun beseitigt und kleinere optische Veränderungen erledigt werden. Über die Teichfolie hinauswachsende Wurzeln haben eine meist unterschätzte Kapillarwirkung und führen zu Wasserverlusten. Diese Wurzeln müssen entfernt werden. Die Kapillarsperre gilt es zu überprüfen und ebenso alle Bauteile, die sich am Teich befinden.
Eine wichtige Tätigkeit ist die Kontrolle und Wartung von Pumpe und Filter, denn hier führen Nachlässigkeiten sehr schnell zu erhöhtem Nährstoffeintrag und zur vermehrten Algenbildung. Sind UV-Geräte im Einsatz, müssen die Röhren regelmäßig gereinigt werden. Bei den UV-Röhren ist die Lebensdauer ein weiteres Problem, denn nach ca. 8000 Betriebsstunden muss die alte Röhre gegen eine Neue ausgetauscht werden.

Jetzt ist es auch an der Zeit, den Bewuchs nach verfaulten Pflanzenteilen zu untersuchen. Diese und auch abgetrocknete Triebe aus dem Vorjahr müssen entfernt werden. Viele Pflanzen bilden im alten Laub schon kräftige Triebe und deshalb muss bei dieser Reinigungsarbeit sehr sorgfältig gearbeitet werden.
Ein radikaler Frühjahrsputz ist in den meisten Fällen weder nötig noch sinnvoll, da dadurch das natürliche ökologische Gleichgewicht im Wasser gestört wird. Im Teich befinden sich Larven, Schnecken und anderen Kleinstlebewesen, die die Hauptfunktion der Reinigung bzw. Wasserpflege übernehmen.

In der Natur gibt es keine Abfallprodukte, der natürliche Kreislauf funktioniert so lange problemlos wie der Mensch nicht eingreift. Alle von Organismen aufgebauten natürlichen Zusammenspiele werden durch biologische Abbauprozesse wieder zerlegt und können durch die nächsten Organismen weiterverwendet werden.
Dieser Prozess findet auch in unseren Gartenteichen statt, allerdings mit der Einschränkung, dass durch die künstliche Anlage kleinere Wartungsarbeiten unumgänglich sind. Besonders bei sehr kleinen Teichen ist eine gründlichere Reinigung im Frühjahr wichtig, da sonst die Gefahr des Umkippens besteht. Auf dem Teichboden hat sich eine Schicht Schlamm und Mudde angesammelt. Diese organische Substanz entzieht beim Faulen dem Teichwasser den nötigen Sauerstoff.
Diesem Schlamm sollte nun zu Leibe gerückt werden. Wichtig ist aber, möglichst wenig Wasser aus dem Teich abzulassen und auch nicht den kompletten Schlamm zu entfernen. Ratsam ist es, den entfernten “Dreck” noch ein paar Tage am Teichrand liegen zu lassen. So haben die Larven und alle anderen sich darin befindenden Lebewesen noch die Möglichkeit, wieder in den Teich zurückzukehren.

Je nach Witterung können jetzt auch die ersten Pflanzen eingesetzt werden, eine ausgewogene Bepflanzung ist jedoch Grundvoraussetzung für gutes Wasser. Somit sind sehr zeitig treibende Pflanzen besonders wertvoll bei der Nährstoffreduzierung des Wassers.
Erwähnt werden sollten in diesem Zusammenhang Ranunculus lingua, Acorus calamus, Scirpus lacustris und verschiedene Wasserschwertlilien.

Im Mai können wir mit steigenden Temperaturen die ersten Libellen am Teich sehen, die Fische und die anderen Teichbewohnen werden wieder aktiver, immer mehr Pflanzen erfreuen uns mit Ihren Blüten und die ersten Seerosenblätter erreichen die Wasseroberfläche.
Als Faustregel gilt: ab 12°C Wassertemperatur darf wieder gefüttert werden, anfänglich sehr vorsichtig und nur geringe Mengen, später dann wieder entsprechend des Fischbesatzes. Ein kleiner Futterplan sollte schon aufgestellt werden, eine “Handvoll” ist kein Maß und führt schnell zur Überfütterung.
Jetzt ist es auch wieder soweit, Miniteiche und Kübel werden saisonfein gemacht, eventuell mit neuen Pflanzen bestückt und auch die beliebten tropischen “Wasserreiniger” können eingesetzt werden.
Wasserhyazinthe, Büschelfarn und Muschelblume sind nach wie vor ein sommerlicher Renner. Zum einen sind sie durch ihren hohen Nährstoffbedarf gute Wasserreiniger, zum anderen aber auch optisch sehr schön anzusehen.

Autor: -ht-

Viele Fotos und weitere Informationen gibt es im Pflanzenmagazin 01/2010 ab Seite 26

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