Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

 
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Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 08:01 Uhr  ·  #1
Vor einigen Wochen habe ich zum ersten Mal gelesen, dass man Kakteen durchdringend wässern und dann komplett abtrocknen lassen - aber dabei Staunässe vermeiden - sollte. Jetzt versuche ich das auch so zu machen.

Vor einigen Tagen habe ich einige meiner im Freien stehenden Kakteen nun wieder gewässert. Sie stehen in Kakteenerde von Compo, und die hat sich so richtig vollgesogen. Nur: Vier Tage nach dem Wässern ist die Erdoberfläche noch immer richtig feucht.

Entsteht so nicht doch wieder Staunässe? Oder was genau ist der Unterschied zwischen "böser" Staunässe und hoffentlich "guter" vollgesogener Kakteenerde?
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 08:30 Uhr  ·  #2
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 08:37 Uhr  ·  #3
Hast Du denn eine Überdachung? Wenn nicht, könnten die Kakteen ja auch von oben nass geworden sein. Bei uns kam in letzter Zeit auf jeden Fall einiges runter.
Ansonsten dauert es natürlich auch (je nach Wetterlage) einige Zeit, bis die Erde wieder komplett abgetrocknet ist. Meine Kakteen stehen im Gewächshaus und ich mache das so: Ich gieße einmal die Woche durchdringend, also bis unten Wasser rauskommt. Dieses überschüssige Wasser muss man dann natürlich wegschütten! Falls aber mal bei eher feuchter Witterung die Erde nach einer Woche immer noch feucht ist, gieße ich auch nicht. Damit bin ich bisher gut gefahren.
Dann kommt es natürlich noch auf ein gutes, durchlässiges Substrat mit einem eher hohen mineralischen Anteil an. Die normalen Kakteenerden aus den Gartencentern etc. sind meist eher nix.

Viele Grüße.
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 08:51 Uhr  ·  #4
Hallo,

das liegt leider definitiv an der Kakteenerde (ich hatte die auch mal) und nicht am Mistwetter. Die Erde ist ja defintiv nix anderes als normale, feine Erde mit bissi Sand. Ich würde dir dringend empfehlen sämtliche Kakteen nochmal umzutopfen (was für welche hast du denn?) und bei der Gelegenheit zu enttorfen.

Entweder du bestellst dir im Internet fertig gemischtes Substrat (gibts bei Haage, Uhlig, Schwarz, etc.), mineralisch, dann kannst du etwas von der Compoerde mit reinmischen (aber wirklich nur etwas). Oder du machst dich in den Baumärkten auf die Suche nach Aquarienkies, Lavastrat (gibt's beim Dehner im 20l Sack), Perlite (gibt's als Isoself im Hornbach, allerdings nur im Monstersack) und mischt selbst.
Für den Anfang würde ich dir erstere Variante (fertig kaufen) empfehlen.
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 08:57 Uhr  ·  #5
Ich habs aber auch schonmal geschafft meine eine Euphorbia trigona zu übergießen, obwohl sie in Sukkulentenerde von Kakteen Haage stand.

Ich dachte ich tu ihr in der Sommersonne was gutes und habe sie sehr durchdringend geossen, daraufhin wurde es einen Tag später kühler und regnerischer (sie bekommt aber von "oben" kein Wasser ab), dadurch hat sich das zu lange gehalten und schon war es passiert.

E.trigona ist ja recht robust, die hat dann eine Weile gezickt und ist dann weiter gewachsen, als wieder Wurzeln dran waren - einen empfindlichen Kaktus hätte ich damit vermutlich gekillt.

Insofern löse ich das Problem jetzt seit langer Zeit schon so, dass ich nur gut eingewurzelte Sukkulenten "durchdringend" gieße. Bei allen frisch umgetopften oder welchen mit nicht so starkem Wurzelwerk gieße ich einmal "rund rum" am Topfrand entlang und dann erst wieder wenn die Fingerprobe keine Feuchte mehr ergibt. Solange es nicht sonnig ist gibts im Sommer garkein Wasser...

Keine Ahnung ob das so alles 100%ig richtig ist - aber ich fahre ganz gut damit. Allerdings habe ich keine Kakteen im klassischen Sinn hier, sondern nur Sukkulenten und einige Blattkakteen inzwischen (die aber noch nicht lange).

Wozu ich das geschrieben habe: Um dir zu zeigen, dass auch mit Guter Erde ein Übergießen nicht unmöglich ist - es wird erschwert, aber man kann es schaffen, wenn man es zu gut mit seinen Pflanzen meint.
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 09:26 Uhr  ·  #6
Die Kakteenerde von Compo ist aber auch sehr torflastig und eigentlich für Stachler und Sukkis nicht geeignet. Ich schwör ja mittlerweile auf das Neudohum Kakteensubstrat von Neudorff
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 09:40 Uhr  ·  #7
Danke Euch für die vielen hilfreichen Antworten.

Meine Kakteen stehen überdacht und bekommen von oben tatsächlich kein Wasser ab. Seit vier Tagen in feuchter/nasser Erde stehen jetzt folgende:

- eine kleine Opuntia subulata
- eine kleine Opuntia monacantha (um die würde es mir richtig leid tun) und
- ein eh schon halb toter, weil vorher fast vertrockneter (glaube ich) Osterkaktus

Die anderen haben ihre erste Komplettwässerung gut überstanden und sind abgetrocknet, soweit ich das beurteilen kann.

Gewässert habe ich so, dass ich tatsächlich die kompletten Töpfe in Wasser gestellt habe, bis die Erde sich vollgesogen hatte. Dann habe ich die Töpfe abtropfen lassen und sie wieder an ihren Platz gestellt. Beim "normalen" Gießen vorher hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass einfach alles durchläuft, ohne dass die Erde was aufnimmt.

Umtopfen mag ich jetzt eigentlich nicht schon wieder - die kleinen Dinger hatten sowieso schon so viel Stress und fingen gerade an, schön zu wachsen. Und enttorft hatte ich auch schon - also zumindest die Wurzeln von der alten Erde befreit, in der sie zu mir gekommen waren. Dass in der Compo-Kakteenerde jetzt auch so viel davon drin ist, nervt natürlich...

Wenn ich einfach etwas vorsichtiger bin und nächstes Jahr in "richtiges" Substrat umtopfe?
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 09:43 Uhr  ·  #8
Die können den Stress eigentlich gut ab.. ich würd's lieber gleich machen bevor ich im nächsten Jahr wieder enttorfen muss. Diese Sch*****arbeit is gegen nix aufzuwiegen, da topf ich lieber 30 Stachler um bevor ich einen Enttorfen muss
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 10:15 Uhr  ·  #9
Erzähl mir nix; ich habs echt geschafft den Badewannenablauf zu verstopfen, als ich das erste Mal enttorft habe.
Damals konnte ich es nicht draußen machen, weil zu spät im Jahr und ich hab das Zeug echt unterschätzt...

Also ich würde es auch zügig machen; für die Pflanzen ist es danach sowieso besser und du sparst dir Nerven.
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 28.05.2010 - 10:46 Uhr  ·  #10
Ich kann dir auch nur anraten die jetzt noch in ein wirklich geeignetes Substrat zu setzen, Kakteen sind hart im nehmen. Aber Pflegepfleger verzeihen sie nicht unbedingt
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 31.05.2010 - 23:47 Uhr  ·  #11
Aber liste hier bitte vorher nochmal auf, was Du im einzelnen hast.

Manche Kakteen - wie z. B. der Osterkaktus - sind nämlich u. U. in der Compo-Erde besser aufgehoben, als in einer anständigen Kakteenerde....
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Re: Kakteen, durchdringendes Wässern und Staunässe

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Gepostet: 02.06.2010 - 19:33 Uhr  ·  #12
Danke noch mal für Eure Tipps!

Weil ich aber gewissenhaft bin, habe ich auch noch nach ein paar anderen Seiten gegoogelt und auf einer durchaus seriös anmutenden Website den Hinweis gefunden, dass handelsübliche Kakteenerde für die meisten gängigen Kakteen keine schlechte Lösung ist.

Außerdem habe ich in einem Gartencenter in meinem Stadtteil gefragt - dito. Die Inhaberin meinte, rein mineralische Substrate seien eher zu durchlässig. Allenfalls sollte ich die Kakteenerde noch mit Sand mischen, ich könnte aber auch erst mal alles so lassen.

Und Compo selbst habe ich auch noch angeschrieben. Die offensichtlich hektisch aus mehreren Dokumenten zusammenkopierte Antwort wirkt aber eher konfus als kompetent:

Zitat
Torf ist ein lockeres Substrat mit einem sehr guten Luftvolumen. Bonsaiwurzeln können besonders gut in die lockere Erde einwurzeln. Torffreie Erde verschlämmt, die Wurzeln bekommen folglich weniger Luft und faulen.

Um die Durchlässigkeit des Substrates zu steigern, ist dort Quarzsand beigefügt. Das verbessert die Drainage und es kommt nicht zur Staunässe.

Kakteen sollten grundsätzlich sparsam gewässert werden. Von durchdringender Bewässerung ist dringend abzuraten. Bei Staunässe würden diese folglich möglicherweise sogar eingehen.

Selbstverständlich ist die Erde bei entsprechender Bewässerung für Kakteen sehr gut geeignet. Wir bekommen diesbezüglich sehr viele positive Rückmeldungen von Kunden.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude mit Ihren Kakteen.


Um Deine Frage zu beantworten, Scrooge, ich habe folgende Mini-Kakteensammlung:

- einen Cereus (der noch in Standard-Blumenerde steht und erst nächstes Jahr umgetopft werden soll, sich aber seit mehreren Jahren tapfer hält, schlagt mich bitte nicht)
- eine Opuntia monacantha,
- eine Opuntia subulata monstrosa,
- eine Mamillaria,
- noch einen unbekannten Kaktus, den ich vielleicht mal bestimmen sollte.

Den Cereus wässere ich nur sehr vorsichtig, wegen der Standard-Erde. Kann ich bei den anderen, die in der Kakteenerde stehen, das durchdringende Wässern beibehalten? Oder anders: Wie wässere ich die Pflanzen in der Compo-Erde nun - so wie von Compo vorgeschlagen?

Ist Zifrons Ratschlag, praktisch am Rand entlang zu gießen, das Praktikabelste? Ich habe dann aber tatsächlich den Eindruck, dass die Erde kaum was aufnimmt, und das Meiste sofort wieder unten aus dem Topf rausfließt...

Seht mir bitte nach, dass ich nicht direkt wieder umtopfe, ich lerne im Moment jeden Tag was Neues und möchte aus Prinzip nicht alles direkt an den Pflanzen ausprobieren.

Edit: Hier noch mal ein Zitat aus so einem Billig-Kakteenbuch, das ich zu Hause habe:

Zitat
In der Vegetationsperiode ist es deshalb sinnvoll, die Kakteen im Nass-Trocken-Rhythmus zu gießen. Dazu wird das Substrat durch Tauchen des Topfes oder Gießen, bis das Wasser aus den Dränagelöchern des Topfes hinausläuft, völlig durchnässt. Dann wartet man, bis es wieder (fast) trocken ist, wieder durchnässt usw. Je nach Jahreszeit, Wetter, Topfgröße und Art der Pflanze können zwischen den Güssen drei Tage bis drei Wochen liegen. Muss diese Zeit unter- oder überschritten werden, ist das Substrat ungeeignet.


Überschritten habe ich das Dreiwochen-Intervall bisher nicht mal ansatzweise. Und das klingt für mich schon, als sollte das Substrat auch nach dem Gießen tatsächlich eine Weile nass/feucht sein, oder?
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Pflegen & Schneiden & Veredeln

Worum geht es hier?
Richtige Pflanzenpflege, schneiden und veredeln...
Die richtige Pflege von Pflanzen umfasst das Düngen (welcher Dünger und wie oft düngen), Schneiden (wie schneiden und wann wird geschnitten), Wässern (wieviel Wasser und wie oft gießen), Standort der Pflanze (wieviel Licht oder Schatten), Boden (welche Erde oder Substrate), Überwinterung (wie überwintern und bei welchen Temperaturen, winterharte oder nicht), Veredelung (welche Technik zum veredeln, okulieren, anplatten oder pfropfen).

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