Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

 
Azubi
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Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 10.03.2010 - 23:13 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,

ich würde gerne meinen braunen Daumen mal in einen grünen umwandeln und brauche dazu dringend Beistand.

Ich habe seit drei Jahren eine Phalaenopsis Orchidee, die auch trotz meiner manchmal desolaten Pflege immer schön geblüht hat. Jetzt habe ich festgestellt, dass die Blätter schlaff herunterhängen und bin beim googeln auf das Problem der Wurzelfäule gestossen. Ich habe die Pflanze aus dem Substrat geholt und tatsächlich war nicht eine Wurzel mehr intakt. Sie sahen entweder verfault oder vertrocknet und hol aus. Also habe ich einige der Tipps umgesetzt, die ich gelesen hatte. Ich habe alle vergammelten Wurzeln abgeschnitten und die Schnittstellen mit Zimt bestreut. Ich einen neuen Topf genommen mit einer Schicht Blähton und darauf Pininerinde (ich habe normales Orchideensubstrat aus dem Baumarkt genommen und die gröberen Holzstücke herausgesammelt) und die Orchidee mit den Luftwurzeln dort reingesetzt. Leider wusste ich da noch nicht, dass man die Wurzeln vorher wässern sollte, damit sie biegsamer werden. Mir ist also direkt eine gebrochen, die ich dann abschneiden musste. Ich habe dann die verbleibenden 2 Luftwurzeln in den Topf bekommen, konnte die Orchidee dabei aber nicht mittig platzieren. Jetzt sitzt sie da drin und ich bin unsicher ob das alles so richtig war. Habe danach noch einiges gelesen und bin ehrlich gesagt etwas erschlagen und verwirrt von den vielen Infos. Folgende Fragen stelle ich mir:

Soll die Orchidee jetzt wirklich 14 Tage überhaupt kein Wasser bekommen? Auch wenn ich sie vorher nicht gewässert habe und trockenes Subtrat genommen habe?
Soll ich Sie besprühen und wenn ja, wie oft?
Sollte ich eine Plastiktüten drüber stülpen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen?
Soll ich den Blütenstil (sind zur Zeit keine Knospen oder Blüten dran) abschneiden, damit die Pflanze mehr Kraft hat?
Oder sollte ich sie vielleicht sogar nochmal rausnehmen, eventuell in Zuckerwasser einweichen um sie zu stärken und dann mit den hoffentlich geschmeidigen Wurzeln nochmal besser mittig eintopfen? Oder besser jetzt erstmal alles so lassen, um die Pflanze nicht noch weiter zu stressen.

Fragen über Fragen. Ich hoffe ihr könnt etwas Licht ins Dunkel bringen!
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 11.03.2010 - 09:16 Uhr  ·  #2
Also:

1. Wenns wirklich warm ist reicht auch eine Woche, wenn es eher kälter ist sind zwei schon okay. Du musst es so sehen: Die Pflanze kann mit kaputten Wurzeln sowieso nicht wirklichw as aufnehmen und fault bloß gleich wieder.

2. Ich besprühe meine Sorgenkinder 2x täglich mit weichem Wasser von unten an die Blätter tropfnass ein. Einmal ist auch okay... Aber pass auf, dass kein Wasser ins Herz kommt bzw dort stehen bleibt. Daher auch von unten sprühen.

3. Wenn sie wirklich nur noch 2 Wurzeln hat bzw viel kaputt war kann das helfen. Vergess aber das Lüften nicht, denn wenn da drin nichts trocknen kann hat sie es zwar schön warm und Luftfeucht, schimmelt aber. Dann reicht es auch, wenn du sie nach dem lüften wieder einsprühst - die Feuchte wird ja gehalten.

4. Wenn er kahl ist würde ich ihn persönlich (mEinungen gehen da sicher auseinander) dran lassen. Vll kindelt sie, wenn sie überhaupt nicht mehr zu retten ist. Kannst ihn aber sicher auch abschneiden. Mach wie du willst. Sollte sie aber blühen wollen müsstest du amputieren.

5. Umgetopft ist umgetopft, denke ich - du machst bloß noch mehr kaputt und schon vorhandene Verletzungen auch nciht mehr ungeschehen. Für das nächste Mal weißt du es ja jetzt besser. Ein Tipp noch: Zimt auf die Bruchstellen gestreut desinfiziert gründlich und beugt Fäule vor.
Ob sie mittig oder am Rand sitzt wird der Pflanze wurscht sein, das ist nur ästhetisch...


Schau auch mal in den Thread rein, da steht auch nochmal einiges dazu und es sind auch weiterführende Links drin: forum/ftopic57522.html
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 11.03.2010 - 13:42 Uhr  ·  #3
Danke für die ausführliche Antwort.

Ich werde das jetzt erstmal mit Sprühen und der Tüte versuchen und dann nächste Woche Wasser geben. Soll ich sie dann direkt tauchen oder erstmal nur eine kleine Menge gießen?

Ansonsten lass ich sie in Ruhe. Ich dachte mittig im Topf wäre vielleicht besser, damit die neuen Wurzeln Platz in alle Richtungen haben. Aber wahrscheinlich suchen die sich auch so ihren Weg....wenn sie denn hoffentlich kommen.

Noch eine Frage zum Zimt. Ich habe nach dem Abschneiden der vielen verfaulten Wurzeln großzügig mit Zimt drübergestreut. Jetzt habe ich gelesen, man soll den Zimt mit einem Wattestäbchen außschließlich auf die Schnittstellen streichen. Kann der Zimt der Pflanze schaden, wenn es zuviel war?
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 11.03.2010 - 19:15 Uhr  ·  #4
Die Zimtfrage kann ich dir nicht beantworten, da ich ihn immer sehr punktuell auf die Schnittstelle streue. Mir ist aber schon einige Male Zimt auf die Erde gekommen und da ist nie was passiert - habe mir da auch nie Gedanken drüber gemacht.

Ich verfahre bei meinen neu eingetopften Phals etwas nach "Pi mal Daumen" bzw nach Gefühl. Prinzipiell tauche ich sie nicht, wenn sie nur noch wenige gesunde Wurzeln hatten, weil die dann an das Wasser unten im Topf sowieso nicht rankommen könnten. Da feuchte ich dann lieber den oberen Topfbereich durch ausführliches Sprühen und zaghaftes Gießen an.
Die Phals die überall im Topf Wurzelwerk haben tauche ich nach zwei Wochend dann schon wieder. Schwierig sind immer die Kandidaten die nur noch eine oder zwei gesunde, dafür aber lange Wurzeln haben...

Lass es mich so formulieren: Das Substrat muss zwischendurch abtrocknen, sonst gammelt es. Die Wurzeln müssen auch ab und zu abtrocknen, aber sie dürfen nicht ewig trocken liegen, weil unten im Topf unerreichbar vom letzten tauchen Restfeuchte gammelt und der Blumenbesitzer darauf wartet, dass das alles verdunstet - die Pflanze oben aber schon wieder auf dem trockenen sitzt.

Das beruht dann ein bisschen auf Erfahrung wieviel du tauchst bzw wann und ob. Jedenfalls kann die Pflanze nur Wasser verarbeiten, an das sie auch irgendwie rankommt. Alles andere ergibt Gammelei - daher sollte der Topf auch auf keinen Fall zu groß sein.

Wenn du ein Foto reinstellen könntest, könnte ich es vll ein wenig eingrenzen und die dann sagen wie ICH es machen würde (das heißt aber nicht, dass das die ultimativ richtige Lösung ist).
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 14.03.2010 - 22:12 Uhr  ·  #5
Danke für die Mühe. Jetzt habe ich endlich geschafft ein Foto zu machen. Keine Ahnung, ob das aufschlußreich ist. Gegossen habe ich noch nicht.
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 15.03.2010 - 10:27 Uhr  ·  #6
Urgs; aua! Also das ist schon ein schwerer Fall. Ich würde der auf jeden Fall eine Tüte spendieren, sonst sieht das nicht gut aus.

Intakte Wurzeln hat sie ja noch, also aufgeben würde ich persönlich jetzt noch nicht, aber ohne Tüte denk ich, ist es nicht schaffbar.
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 15.03.2010 - 11:19 Uhr  ·  #7
Tüte habe ich drüber. Hatte ich nur für das Foto abgenommen. Wann sollte sie wieder Wasser bekommen?
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 15.03.2010 - 11:41 Uhr  ·  #8
Waren die Wurzeln jetzt durch Nässe geschädigt, oder ist die Pflanze verdurstet/vertrocknet?
Wie lange steht sie jetzt ohne Wasser?
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 15.03.2010 - 12:04 Uhr  ·  #9
Ihr habt geschrieben,dass Zimt die Schnittstellen desinfiziert.
Kann man auch Asche benutzen?
lg
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 15.03.2010 - 12:06 Uhr  ·  #10
Du kannst Asche, Kohle oder Zimt benutzen, geht alles.

Aber bitte die Pflanze trotzdem erstmal ohne Wasser lassen, damit die Schnittstellen abheilen können.
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 15.03.2010 - 12:33 Uhr  ·  #11
Zitat geschrieben von ZiFron
Waren die Wurzeln jetzt durch Nässe geschädigt, oder ist die Pflanze verdurstet/vertrocknet?
Wie lange steht sie jetzt ohne Wasser?


Das kann ich nicht sagen, ich denke das verfaulte Substrat war das Problem. Da waren Stellen mit Schimmel und sogar Algen. Einige der Wurzeln waren völlig vertrocknet, andere sahen schwarz verfault aus. Die Orchidee ist aus dem Baumarkt, war also vermutlich nicht in das beste Substrat gepflanzt, außerdem hab ich Sie jetzt seit fast 3 Jahren und noch nicht umgetopft. Ohne Wasser ist Sie jetzt seit einer knappen Woche.
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 15.03.2010 - 12:44 Uhr  ·  #12
Hm, schwierig, wenn sie intakte Wurzeln hat, würde ich ihr dann etwas Wasser zukommen lassen. Allerdings - ich persönlich - würde nicht gleich brutal tauchen, sondern die Phal ins Waschbecken stellen und dann einfach über die ganze Substratoberfläche weiches Wasser durchlaufen lassen. Danach gut abtropfen lassen und dann wieder unter ihre Tüte. Und wenn die gesunden Wurzeln wieder schön grün sind machst du die Tüte mal weg, sprühst sie an und lässt sie stehen bis das Substrat wieder abgetrocknet ist. Danach kannst du sie wieder ansprühen oder unter die angesprühte Tüte packen und nächste Woche bzw wenn die Wurzeln eben wieder heller werden und der Topf nichtmehr beschlägt wieder tauchen.
Aber du musst unbedingt darauf achten, dass sie zwischen den Wassergaben abtrocknen kann - allerdings darf sie natürlich nicht lange ohne Wasser stehen, die Blätter haben ja sowieso zuwenig davon. Daher die Tüte - die hält die Feuchte lange genug an der Pflanze, dass sie auch mit ihren wenigen Wurzeln genug aufnehmen kann - aber gerade diese wenigen Wurzeln dürfen jetzt nicht faulen.

Baumarktphals würde ich eigentlich immer umtopfen - da ist teilweise echter Quatsch im Topf.
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Re: Phalaenopsis umtopfen nach Wurzelfäule

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Gepostet: 19.03.2010 - 13:30 Uhr  ·  #13
Hmmmm...problematisch alles. Ich habe sie vor ein paar Tage gewässert. Danach wieder Tüte drüber und die Tüte morgens und abends zum Lüften ca. eine halbe Stunde abgenommen. Heute morgen habe ich dann mit Erschrecken leichte Schimmelbildung (dünne weiße Fäden) auf den Schnittstellen der abgetrennen Wurzen bermekt. Habe doch eigentlich alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen...Schere desinfiziert, Zimt verwendet, Tüte gelüftet...
Bin mit meinem Latein am Ende. Wie soll ich jetzt vorgehen? Nochmal mit Zimt pudern?
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Krankheit oder Schädling? Braune Blätter, kleine Tiere, was tun?
Neben den verbreiteten Schädlingen wie Blattläuse, Spinnmilben, Wollläuse, Schmierläuse, Schildläuse, Thripse, Weiße Fliege und Trauermücken gibt es auch häufige Pilzerkrankungen wie echten und falschen Mehltau, Rost und Schimmel, die zu Flecken und Schäden an der Pflanze führen. Neben den chemischen Mitteln wie Insektizide und Fungizide gibt es auch oft gute Hausmittel zu Bekämpfung der Krankheiten oder Schädlinge. Ein optimaler Standort bezüglich Licht und Boden, die richtige Erde oder ein neues Substrat sowie regelmäßiges Düngen können eine Pflanze stärken und unanfälliger gegen Schädlingsbefall und Krankheiten machen.

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