Rotteprozeß im Hochbeet

 
kio
Azubi
Avatar
Beiträge: 6
Dabei seit: 09 / 2009
Betreff:

Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 03.10.2009 - 17:33 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen, ich bin neu hier und hoffe, daß diese Frage in der richtigen Rubrik gelandet ist....

Wir haben ein Hochbeet gebaut mit den stolzen Maßen 4,5m x 1.5m. Wir haben dazu im Abstand von 1,5m verschweißten U-Stahl aufgestellt und dann Bretter eingelegt, Höhe etwa 85 cm. Die Bretterschicht ist doppelt aus 2 je 2cm dicken Brettern, wobei die inneren unbehandelt sind und die äußeren in der Farbe des Hauses gestrichen wurden. Dann haben wir die Innenwände mit 1mm dicker Teichfolie bespannt. Der Boden ist Natur mit Kaninchengitter gegen Wühlmäuse.

Jetzt habe ich angefangen groben Baum-und Gehölzschnitt einzufüllen, darauf kommen feine belaubte Ästchen, dann Grasschnitt, Erde, Pferdemist und wieder Erde....oder so ungefähr, kann ich ja noch modifizieren.

Mein Schwiegervater sagt jetzt aber, daß bei der Größe des Beetes und der Teichfolie, die Rotte nicht gut laufen würde, weil zu wenig Sauerstoff herankommt, es würde faulen und alles kaputt machen.
Deshalb möchte er in die Wände Löcher bohren....

Läuft da das Zeug nicht heraus, bzw. reichen kleine Löcher überhaupt? Könnten wir auch stattdessen die Folie wieder entfernen?

Wie sind eure Erfahrungen??

Bin dankbar für alle Tipps!!

Liebe Grüße Kersten
Obergärtner*in
Avatar
Herkunft: Goldbach, USDA Zone 8a
Beiträge: 1025
Dabei seit: 12 / 2008
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 03.10.2009 - 18:01 Uhr  ·  #2
Organisches Material wird unter 30cm nicht eingefüllt, hier vefault es und es bilden sich schädliche Gase. Entfernung der Folie und Löcher bringen meiner Meinung nach nicht viel. Entweder du änderst den Aufbau und füllst erst Unterboden auf und dann Oberboden oder du verlegst die gelben Drainagerohre (Vollsickerrohr) durch das Beet mit Öffnung nach außen, so kann dem Beet auch tiefer Luft zugeführt werden.
kio
Azubi
Avatar
Beiträge: 6
Dabei seit: 09 / 2009
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 03.10.2009 - 18:16 Uhr  ·  #3
Hmmm,
das verstehe ich nicht so ganz.....ich habe die Befüllungsvorschläge aus dem Internet, und das ist doch alles organisches Material???

Die Idee mit Drainagerohren lese ich zum ersten Mal, ist aber gut!

Würde es denn auch helfen, wenn ich zwischen die Schichten immer wieder gröbere Ästchen mische, damit die Schichten locker liegen, also z.B. den Grasschnitt mit gröberen Teilen mische und den Pferdemist auch?

Ich habe gelesen, die oberste Humusschicht sollte mind. 25cm dick sein...da ist ja kein Platz mehr für den restlichen Aufbau, wenn vorher nichts "Organisches" hinein soll...
Hauptgärtner*in
Avatar
Herkunft: Erbendorf
Beiträge: 362
Dabei seit: 10 / 2008
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 03.10.2009 - 19:22 Uhr  ·  #4
Hallo kio

den Aufbau finde ich okay, evtl. etwas fertigen Kompost untermischen um den Verrottungsprozeß zu beschleunigen.
Die Folie ist nicht okay, das Zeug muß atmen,ansonsten kanns schon sein, daß Du eine Güllegrube hast

LG
Edi
kio
Azubi
Avatar
Beiträge: 6
Dabei seit: 09 / 2009
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 04.10.2009 - 08:13 Uhr  ·  #5
Hallo,

also Folie wieder weg wäre kein Problem. Kann so ein riesen Hochbeet nur durch 2 Lagen Holz genug Luft für die Rotte bekommen? Also, ist Holz, außen angestrichen ausreichend luftdurchlässig??

Danke für die Antworten!

LG Kersten
Obergärtner*in
Avatar
Herkunft: Goldbach, USDA Zone 8a
Beiträge: 1025
Dabei seit: 12 / 2008
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 04.10.2009 - 10:54 Uhr  ·  #6
also wenn du die Folie weglässt und ich würde sagen zweimal so eine Astschicht einbaust, könnte dein Aufbau auch so funktionieren, denn dann leitet diese Astschicht ja Sauerstoff. Allerdings kann ich nicht sagen wie lange das hält, denn irgendwann verrotten die Äste und es kommt immer weniger Luft in den Kern des Beetes und es kann wieder faulen.
Nur so zur Erklärung, wenn du in der Natur 30cm Oberboden, also Boden mit organischen Bestandteilen und viel Bodenleben hast, ist es schon viel. Wenn wir jetzt z.B. ein Baum pflanzen trennen wir den Oberboden vom Unterboden und füllen es in der richtigen Reihenfolge wieder ein, denn tiefer wie 30 (40)cm darf man kein organisches Material einbauen, da hier kaum Bodenleben ist, dass ist sogar vorgeschrieben. Bei einem Hochbeet kommt natürlich mehr Luft dran, aber deines ist ja auch ziemlich groß.
Hier hast du so einen ungefähren Aufbau http://images.google.de/imgres…0%26um%3D1
Pflanzenkönig*in
Avatar
Herkunft: 435m ü. NN , USDA 6b
Beiträge: 17654
Dabei seit: 01 / 2008

Blüten: 25423
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 04.10.2009 - 20:15 Uhr  ·  #7
Die Einschichtung klingt für mich ganz gut. Was ich jetzt nicht so kapiere: die Folie ist nur an den Wänden, oder? Und unten hast Du Kaninchengitter und sonst nix?
Dann passt das meiner Ansicht nach - da das Ganze nach unten offen ist, kann die entstehende Flüssigkeit versickern. Das ist nur bei versiegelten Böden problematisch oder wenn Du die Folie auch unten gelegt hast.
Obergärtner*in
Avatar
Herkunft: linz/ö
Beiträge: 1956
Dabei seit: 02 / 2007
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 04.10.2009 - 20:59 Uhr  ·  #8
der aufbau ist sicher machbar, statt der teichfolie würde ich aber noppenfolie (wie bei der perimeter-isolierung) verwenden. Man muss sich aber auch darüber im klaren sein, dass sich so ein aufbau über jahre hinweg stark absenken wird und daher ständiges nachfüllen erforderlich ist.
Bei meinem hochbeet habe ich daher auf solchen schicht-aufbau verzichtet und durchgehend gartenerde eingefüllt. Obenauf wird jedes jahr kompost aufgebracht.
kio
Azubi
Avatar
Beiträge: 6
Dabei seit: 09 / 2009
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 04.10.2009 - 22:12 Uhr  ·  #9
Hallo,

ja, die Folie ist nur an den Wänden. Ich dachte immer Folie sei Folie, also immer luftundurchlässig, deshalb habe ich lieber die stabilere Teichfolie genommen, da sie ja das Holz schützen soll und wir ja auch Äste einfüllen wollen.

Der Boden ist schon durch eine Baumschnittschicht bedeckt, das leuchtet mir deshalb ein, weil ja dann auch dort kein luftdichter Abschluß ist und Wasser sich nicht stauuen sollte.

Die Frage ist, muß ich die Folie entfernen um eine regelrechte Rotte in Gang zu halten, die ja wiederum durch Wärmeentstehung, das Gedeihen der Pflanzen fördern soll. Wie groß ist die Gefahr, daß es auch ohne Folie faulen könnte? Kompoststarter ja oder nein?

Das mit dem Setzen der Füllung weiß ich, wir werden dann immer wieder (Kompost)erde nachfüllen.

Grüße Kersten
Obergärtner*in
Avatar
Herkunft: linz/ö
Beiträge: 1956
Dabei seit: 02 / 2007
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 05.10.2009 - 14:27 Uhr  ·  #10
die fäulnisgefahr ist wie gesagt m.e. minimal. Selbst wenn es tief unten zu anärober rotte (fäulnis) kommt, schadet das kaum. Das endergebnis ist das gleiche, nur die beteiligten lebewesen und die entstehenden gase (gerüche) variieren.

Auch kompost-silos werden hoch mit org. material gefüllt, nicht anders ist es bei der von recycling-freaks propagierten methode, einen ring alter autoreifen aufzustapeln und darin kartoffeln in halbverrottetem kompost zu ziehen. Also: keine grund für übertriebene fäulnis-hysterie
kdb
Hauptgärtner*in
Avatar
Herkunft: Brandenburg
Beiträge: 253
Dabei seit: 03 / 2008

Blüten: 10
Betreff:

hochbeet

 · 
Gepostet: 05.10.2009 - 23:12 Uhr  ·  #11
mein hochbeet war im frühling 3 jahre alt, ich hatte es in der grösse 2,40 x 1,20 qm und einen knappen meter höhe angelegt. zur abgrenzung innen haben wir wellplatten aus plast eingeschraubt, unten offen. im zeitigen frühling habe ich es an der einen schmalen seite geöffnet, habe extra dafür eine möglichkeit geschaffen. das zuerst eingefüllte material, schnittgut, laub, rasenschnittgut, soweit ich es nicht an meine graskarpfen verfüttere, und ähnliches, ist in den drei jahren sehr zusammengerutscht und von uns immer wieder im frühling und im herbst aufgefüllt worden. als ich es im frühling gesiebt habe (am 01.04.2009), ist das herausgekommen, was auf dem ersten foto zu sehen ist. das grobere, noch nicht so fein verrottete hab ich nach dem schliessen wieder eingefüllt. danach habe ich aus beiden kammern meines komposthaufens laub und ähnliches daraufgegeben und zum schluss das, was ich an fertigem kompost nicht verbraucht hatte, als obere schicht. inzwischen ist das alles für dill und gurken verwendet worden. das ganze hat sich um etwa 25-30 cm abgesenkt und wird jetzt im herbst wieder mit kompost und laub aufgefüllt (das 2. foto ist vom 10.05.2009). in den wenigen tagen hat sich das eingefüllte material um etwa 10 cm abgesenkt. in 2 1/2 jahren, also im frühling 2012, werde ich die durchsiebeaktion wieder vor mir haben.

kdb
DSC07594.JPG
DSC07594.JPG (146.99 KB)
DSC07594.JPG
DSC07213.JPG
DSC07213.JPG (146.26 KB)
DSC07213.JPG
Azubi
Avatar
Herkunft: Berlin USDA Zone 7a
Beiträge: 32
Dabei seit: 05 / 2008
Betreff:

Re: Rotteprozeß im Hochbeet

 · 
Gepostet: 24.01.2010 - 20:25 Uhr  ·  #12
Tach,
die Folie darf auf keinen Fall weg, sie soll ja verhindern, dass das Hochbeet zu schnell austrocknet.
Nach untenn offen mit Kaninchendraht ist auch völlig korrekt.
Durch die Verrottung muss natürlich immer wieder von oben neues Material nachgefüllt werden, gerne auch mal frisch gehäckseltes oder abgeerntetes Gemüse.
Mach ich jedes Jahr so.
Viel Spass noch

Anmerkung der Moderation

bitte beim Antworten mal auf´s Datum gucken

vom: Mo 05 Okt, 2009
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Gartenplanung & Gartengestaltung

Worum geht es hier?
Planung und Gestaltung, Ideen und Technik, Beispiele, wie wird es gemacht...
Von der Gartenplanung bis zur fertigen Gartengestaltung mit Beispielen, Entstehung und Integration technischer Ideen. Steuerungstechnik, Automatisierung und Gartenroboter, Bewässerungsanlagen und Rasenroboter. Ob Neugestaltung, Umgestaltung, moderne oder historische Gartenanlagen.

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.