Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

 
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Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 07.09.2009 - 16:32 Uhr  ·  #1
Hallo allerseits,

Ich habe hier auf meinem Balkon 2 identische Tabakpflanzen stehen.
Kürzlich ist mir etwas merkwürdiges aufgefallen.
Die Tabakpflanzen stehen direkt nebeneinander.
Eine der Pflanzen ist voller Blattläuse während auf der anderen, keine 30cm entfernt, kein einziger Blattlaus zu finden ist!

Ich kann mir das ganze nur mit einem Gendefekt erklären. Denn die Tabakpflanze besitzt ja die Eigenschaft ein Fraßgift, nämlich Nikotin, zu bilden um eben solche Schädlinge fernzuhalten.

Oder habt Ihr eine andere Erklärung für dieses Phänomen?

MfG
Marcel
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Gendefekt
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Gesund
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Gendefekt
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Die beiden Pflanzen
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 07.09.2009 - 18:37 Uhr  ·  #2
*räusper* ... juhu, ich kann mal wieder klugsch***en ...

Mit Ungeziefer befallene Pflanzen senden ein Pheromon aus, daß die Pflanzen in der Umgebung warnt, so daß die anderen dann rechtzeitig ihr Gift produzieren können, was allerdings der befallenen Pflanzen nicht mehr viel nützt ...

Das gleiche Phänomen gibt es auch bei Akazien, wenn da die Giraffen anfangen, die Blätter abzurupfen, sendet die angefressene Akazie Botenstoffe aus, die alle anderen in der näheren Umgebung warnen und die produzieren dann ein Abwehrgift und die Giraffen wandern weiter bis zum nächsten Akazienwäldchen ...

Das hat zumindest der Attenborough in seiner Serie über Pflanzen und deren Sprache behauptet ... ich hoffe mal, daß das stimmte, er ist ja doch ein Wissenschaftler
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 07.09.2009 - 19:10 Uhr  ·  #3
Stimmt das ist so, und daher können Giraffen nur an einer Akazie fressen, der Rest der Akazien in unmittelbarer Umgebung ist dann danach für sie ungenießbar.
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 07.09.2009 - 19:11 Uhr  ·  #4
Die Tabakpflanze kann das Niktoin auch während dem Befall aktivieren, da es während der Wachstumsphase vom Wurzelstock in das oberirdische Gewebe transportiert wird. Dort ist es persistent und wird beim Sauganstich oder Fraß vom Schädling aufgenommen und gelangt auf diesem Weg in dessen Nervensystem, wo es seine volle Wirkung entfaltet und den Protagonisten abtötet.

Zum Thema: Ich kann mir gut vorstellen dass es sich um einen Gendefekt der Pflanze handelt.
Die Frage ist nun, sind die beiden Pflanzen tatsächlich identisch? Also, von einem Klon und aus dem gleichen vegetativen Zeitabschnitt stammend. Ob sich das klären lässt?
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 07.09.2009 - 20:31 Uhr  ·  #5
Hallo und vielen Dank,

Ich fande es nur interessant, dass sämtliche Tabakpflanzen(Ich habe über 20 im Garten) bis auf diese eine völlig Schädlingsfrei sind.

Auf meinem Balkon stehen nur diese beiden Exemplare.
Im Garten jedoch stehen an manchen Stellen noch mehr Pflanzen zusammen.

Dann müsste es dort doch quasi auch eine "Opferpflanze" geben die es zuerst erwischen muss um die anderen zu "warnen".
Ich dachte, dass die Tabakpflanze per se "giftig" für Schädlinge ist.
Erst wenn das Gift(Nikotin) nichts gegen die Schädlinge nützt wie es z.B. bei der Raupe des Tabakschwärmers der Fall ist sendet die Pflanze Botenstoffe aus die in diesem Fall eine bestimmte Wespenart anlockt, die wiederum ihre Eier in die Raupen des Tabakschwärmers legen.

MfG
Marcel
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 07.09.2009 - 20:39 Uhr  ·  #6
vielleicht werden aber auch manche Blattlauspopulationen resistent gegen Gifte ...

Oder diese eine Pflanze produziert, warum auch immer, zuwenig Nikotin, um die Schädlinge wirklich abzutöten ... also doch Gendefekt
Allerdings besitzen Insekten enorme Immunkräfte gegen Pflanzengifte ... zumindest, wenn sie schon an einer saugen ... und "meine" Blattläuse in der Stadt in Weiden waren irgendwann sogar gegen Sprühgifte immun ... da blieb mir dann nix anderes übrig, als befallene Pflanzen in die Badewanne zu stellen und abzusprühen
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 07.09.2009 - 21:44 Uhr  ·  #7
Hallo,
also ich weiss nicht...
Tabak ist nicht giftig für Blattläuse, er ist für sie sehr attraktiv
wenn das mit der Benachtichtigung so funktioniert, warum haben wir denn die typischen Schädlingskalamitäten in den Monokulturen?
Das erscheint mir doch alles sehr theoretisch, das von dem Herrn Wissenschaftler.
Ob es was mit verschiedenen Inhaltsstoffen zu tun hat und damit unterschiedlicher Attraktivität oder unterschiedicher Vermehrungsrate? Oder ob es Zufall ist, weil die erste im Anfangsbefall von einem Marienkäfer heimgesucht wurde und so weiter und so weiter...
Auf jeden Fall sind die beiden vermutlich nicht identisch, da sie wohl samenvermehrt sind?
Grüße Stefan
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 08.09.2009 - 08:22 Uhr  ·  #8
Ich hatte in diesem Jahr auch an einer Pflanze Schädlinge , und an der Pflanze daneben, obwohl es die gleiche Art ist keinen einzigen.
Daher denke ich, das es eher etwas mit der Befindlichkeit der einzelnen Pflanze zu tun hat.
Obergärtner*in
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Re: Merkwürdiges Phänomen bei Tabakpflanze

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Gepostet: 08.09.2009 - 08:27 Uhr  ·  #9
Hallo,

Nein, genetisch identisch sind die Pflanzen natürlich nicht.
Sie stammen von Samen.
Obwohl so ein in-vitro Labor im Keller auch was hätte

Ich brauche den Tabak ja nicht zum Rauchen sondern habe ihn nur als Zierpflanze angebaut,
Von daher ist das jetzt nicht schlimm für mich.
Aber unschön ist es auf jeden Fall

MfG
Marcel
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