Gartenpflanzen für besondere Dufterlebnisse

 
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Gartenpflanzen für besondere Dufterlebnisse

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Gepostet: 07.08.2009 - 07:44 Uhr  ·  #1
Dass Blumenduft die Sinne berauschen kann, weiß jeder Gartenbesitzer. Jetzt ist diese These sogar wissenschaftlich untermauert: Maiglöckchenduft wirkt nachwuchsfördernd. Zu diesem Ergebnis kamen zwei Forscher der Ruhruniversität Bochum. Ein Duftmolekül, das riecht wie Maiglöckchen, spornt die Samenzellen zur Eile an und lockt sie zur Duftquelle in Richtung Eileiter. Frühlingsgefühle gehören also doch nicht ins Reich der Legenden.
Passionierten Gärtnern sagt man ohnehin nach, der Aufenthalt in der Natur und das Schnuppern an Blumen mache aus ihnen die glücklicheren und ausgeglicheneren Menschen. Inwieweit dies auch auf das Liebesleben Einfluss nimmt, bleibt der blühenden Phantasie jedes Einzelnen überlassen.

Verführerische Aromen auf Schritt und Tritt


Ein Duftgarten ist auf jeden Fall ein Fest für die Sinne. Wer am frühen Morgen auf dem Weg zur Arbeit noch rasch eine Nase voll Rosenduft mitnehmen kann, startet gut gelaunt in den Tag und freut sich schon darauf, ihn später bei einem Glas Rotwein und umgeben von Lavendelduft ausklingen zu lassen. Aber: Auch in der Natur gibt es Düfte, die – ähnlich Parfums – mehr oder weniger gut miteinander harmonieren. Wer einen Aromagarten anlegt, lässt also Sorgfalt und am besten den Landschaftsgärtner walten. Der Fachmann für Natur und Landschaft komponiert aus Pflanzen mit unterschiedlichen Farben, Texturen und Düften einen Ort, an dem der Alltagstrott vergessen ist. Selbst in Pflasterfugen lassen sich trittfeste Kräuter, die bei jeder Berührung der Fläche würzigen Wohlgeruch verströmen, integrieren: Gut für die Nase und optisch verschwimmen die Grenzen zwischen Wegeflächen und Beeten, der Garten bekommt eine lässige, natürliche Note.

Schoko oder Vanille?

Einige Gartenpflanzen bescheren besonders extravagante Dufterlebnisse. Einen vanilleähnlichen Duft verströmen zum Beispiel einige Schneeball-Arten. Beim Schokoladenaroma kann man sogar zwischen Vollmilch (bei der Schokoladenblume Berlandiera lyriata) und Zartbitter (bei der Schokoladen-Kosmee Cosmos atrosanguineus) wählen! Die Natur führt uns an der Nase herum und macht nicht einmal halt vor Blumen, die nach Kaugummi, Gummibärchen oder Lakritze riechen. Zubeißen sollte man bei diesen duftenden Köstlichkeiten aber nicht, denn ihr Nährwert ist gering.

Wie im Schlaraffenland

Wem die köstlichen Düfte Lust auf mehr machen: Auf selbst geerntete Gaumenfreuden muss auch nicht verzichten, wer mehr Zeit im Liegestuhl als im Gemüsegarten verbringen möchte. Viele Nutzpflanzen lassen sich hervorragend mit Ziergewächsen kombinieren und fügen sich ganz natürlich in den Garten ein. Der Blaubeerstrauch im sauren Boden des Rhododendronbeetes oder die Kiwipflanze, die von der Sonne verwöhnt entlang der Pergola über die Terrasse rankt: Fruchtgenuss in überschaubaren Portionen, die einem fast bis in den Mund wachsen. Zustände wie im Märchen! Die gute Fee ist in diesem Fall der Landschaftsgärtner, der geschickt die Bereiche für Nutz- und Ziergarten miteinander verwebt. Er legt den Garten so an, dass der Pflegeaufwand minimal bleibt und dem Berufstätigen genug Zeit lässt, seine grüne Oase auch zu genießen. Der - zurückgekehrt von des Tages Mühen - sinkt in den Liegestuhl, genießt die letzten Sonnenstrahlen und sieht den Hummeln zu, die Nektar sammelnd durch den blühenden Lavendel schwirren. Frösche quaken am Teich. Pflanzen wie das kletternde Geißblatt am Zaun entfalten erst nach Sonnenuntergang ihren betörenden Duft. In der einbrechenden Dunkelheit erscheinen alle Gerüche und Geräusche besonders intensiv. Das Zirpen der Grillen, die duftenden Kräuter in den Pflasterfugen – ein Urlaub in der Provence ist auch nicht schöner! Vor der gemauerten Feuerstelle lässt es sich auch bei abendlicher Kühle noch gemütlich sitzen. Die Holzscheite verglimmen langsam in der Dunkelheit. Ein letztes Glas Rotwein, dann ist es tatsächlich schon Zeit, zu Bett zu gehen.

Wenn das kein Abend war, den man mit allen Sinnen genossen hat...
Ein Schelm, wer dabei an Maiglöckchen denkt!


Tipp:

Wer den Gartentisch auch für Hummel, Schmetterling und Co. decken möchte, pflanzt ein paar Sträucher mit einfachen statt gefüllten Blüten. Gefüllt blühende Arten sind meist steril und bieten keinen oder nur wenig Nektar. Wer so einen kleinen Beitrag zum Artenschutz leisten möchte, sich aber mit den Unterschieden von Wild- und Naturformen nicht auskennt, fragt den professionellen „Umweltschützer“: Den Landschaftsgärtner!
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Feierabend heißt, umgeben von Blütenduft den Tag im Garten ausklingen lassen.
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