Tür auf und ab in den Garten!

 
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Tür auf und ab in den Garten!

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Gepostet: 25.08.2008 - 07:50 Uhr  ·  #1
Wenn die Luft wegbleibt

Es hilft gegen Müdigkeit, Stress, Konzentrationsmangel, Angst und Wut: Erst einmal ganz tief einatmen. Dann wieder ausatmen - und beides gleich noch einmal. Sauerstoff flutet das Gehirn. Hinzu kommen Gerüche, die über die Nervenfasern der Riechrezeptoren ganz ohne Umwege in das Limbische System im Gehirn gelangen, der Sitz der Emotionen, der auch für die Ausschüttung von körpereigenen Glücksstoffen verantwortlich ist. Gut also, wenn es angenehm duftet: Das hebt die Laune sofort, regt sanft an oder beruhigt! Was dabei als angenehmer Duft empfunden wird und was nicht, hängt unter anderem von den persönlichen Erlebnissen eines jeden ab. Für die meisten Menschen sind aber der Park, der Wald und der Garten unbestrittene Orte des Wohlgeruchs: Was hier die Umgebung mit den unterschiedlichsten Aromen erfüllt, erfreut zugleich auch das farbhungrige Auge und lässt wunderbar einfach entspannen!

Dufter Abend, dufte Nacht
Doch bei der Planung des eigenen Duftgartens ist vornehme Zurückhaltung geboten: Besonders gelungen ist er, wenn sich nicht zu viele Gerüche auf einmal miteinander vermischen. Manche intensiv duftenden Pflanzen entfalten sich am besten in Einzelstellung oder sollten zumindest mit weniger aromatischen Begleitern umgeben werden. Entscheidend für die Intensität der Pflanzendüfte ist zudem die Tageszeit: Manche Gartenschönheiten entfalten ihr Aroma am besten am helllichten Tag an sonnigen und windstillen Plätzen, Abenddufter wie Engelstrompete und Geißblatt versüßen die Luft erst nach Sonnenuntergang. Perfekt also für die Sommerparty im eigenen Grün! Wer unsicher ist, lässt sich am besten vom Landschaftsgärtner beraten: Harmonisch kombiniert er duftende Pflanzen in Wuchsform, Farbe und Aroma und gibt ihnen den jeweils besten Platz im Garten. Die Experten für Garten und Landschaft unterscheiden dabei zwischen Pflanzen, die ihren Duft von allein freisetzen und solchen, deren Odeur erst hervorgelockt werden muss: Nur wenn die Blätter solcher Kontaktdufter wie Katzenminze und Salbei zwischen den Fingern zerrieben werden, setzen sie ihre ätherischen Öle frei. Fachleute pflanzen sie daher gerne entlang des Gartenweges, wo sie leicht gestreift werden und den Spaziergang im Garten mit würzigen Gerüchen begleiten. In Terrassennähe sind Duftgehölze wie Garten-Jasmin, Sommerflieder oder der Schneeball beliebt. Wohlriechende Kletterer sind Duftwicken, Blauregen oder Rosen an Spalieren: Sie geben der Gartenbank den richtigen Rahmen und machen das Durchschreiten eines Torbogens zum Dufterlebnis. Ob es im Garten noch aromatische Verbesserungen gibt, gilt es jetzt im Sommer aufmerksam zu beobachten. Denn bald ist Pflanzzeit und dann wird die Gartensaison 2009 vorbereitet.

Süßes ohne Reue
Schnuppernd genießen lassen sich im Garten übrigens nicht nur typische „Blumendüfte". Die leuchtenden Blüten vieler Pflanzen duften bisweilen überraschend nach Früchten, Schokolade, Vanille, Anis, Honig, Marzipan oder Zimt. Zum Anknabbern riechen die dunkel rotbraunen Blütenblätter der Schokoladenkosmee oder die gelben Korbblüten der Schokoladen-blume. Etwas würziger und frischer entfaltet sich der Duft der robusten Schokominze. Einen marzipanähnlichen Nachtduft nach Bittermandel verströmen die weißen Blüten des Sternbalsams, stark nach Anis riecht die langblühende blauviolette Duftnessel. Die Pflaumeniris verschenkt einen fruchtigen Duft nach reifen Pflaumen und die Duftblüte erinnert an Aprikose. Wer die Kaffeetafel um zusätzlichen Kuchenduft ergänzen möchte, pflanzt den Kuchenbaum an die Terrasse. Auswahl für das Dufterlebnis Garten gibt es also mehr als genug. Viel Vergnügen beim Genießen! Der britische Autor Beverly Nichols erkannte, dass es eine höchst lustvolle Niederlage ist, von Blütenduft überwältigt zu werden.
BGL
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Wandeln im Garten der Düfte: Wer diesem, mit Buchsbaum gesäumten Weg folgt, wird von duftenden Strauchrosen und blühenden Stauden wie Katzenminze, Frauenmantel und Storchschnabel in Versuchung geführt.
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In einen Mantel aus weißen Rosenblüten schmiegt sich diese Felsenbirne. Sie wird von der Kletterrose als Rankhilfe genutzt und bildet im Spätsommer einen eindrucksvollen Anblick. Zu ihren Füßen wachsen blaue Katzenminze und Buchsbaumkugeln.
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