Passionsblumen mit essbaren Früchten

 
Pflanzenkönig*in
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Passionsblumen mit essbaren Früchten

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Gepostet: 24.03.2008 - 21:39 Uhr  ·  #1
....vorab.....

Passionsblume

Am Geländer der Terrasse
Wächst sie mondelang heran.
Regen taucht ihr Blatt ins Nasse.
Alle schaun und denken dran.

Eines Morgens ist ihr Orden
Aufgestellt und offenbar,
Blaue Strahlen, weiße Borden,
wo nur grün die Knospe war.

Eine Blüte sonder Regel,
Die uns ängstigt und gefällt:
Helle Hammer, dunkle Nägel
Überm Leidenskreis der Welt.


(Georg von der Vring) [1]

Viele Passionsblumenliebhaber, deren Leidenschaft für diese Art von Kletterpflanzen meist durch P. caerulea geweckt wurde, werde sich wohl zumindest ansatzweise in folgender Beschreibung wiederfinden:
Im Pflanzenhandel steht man fasziniert vor diesem, noch klein gewachsenen Wunderwerk. Hübsch um eine Rankhilfe gewickelt, strahlt einen die bezaubernde Blüte in blau und weiß an.
Man ist hingerissen von dem filigranen Aufbau und dem Zusammenspiel von Blütenblättern, dem bunt-gebänderten Strahlenkranz, dem auffälligen Ovarium(Fruchtknoten) und den 5 Griffeln mit ihrem leuchtend gelben Pollen sowie den sich munter kringelnden Sproßranken. Betört von dem Duft, den die Blüte ausströmt, greift man beherzt zu und marschiert zur Kasse.
Zu Hause dann wird sie aus ihrem 'Gefängnis' befreit, damit sie sich in ihrer vollen Pracht entfalten kann.
Tagtäglich beobachtet man ihr rasend schnelles Wachstum und ist entzückt, wenn man dem Öffnen einer Blüte beiwohnen kann.
Dann kommen die Insekten, sammeln Pollen und sorgen für Bestäubung der Blüten (sofern in der Nähe eine weitere Passionsblume zu finden ist). 2 Tage später entdeckt man es : eine kleine Verdickung des Fruchtknotens, wo vor kurzem noch die Blüte erstrahlte. Tag für Tag kann man nun das Wachstum der heranreifenden Frucht beobachten, bis sie letztendlich ihre volle Größe erreicht und sich gelb verfärbt hat. Man tastet und stellt fest: die Frucht ist weich und somit reif.

Was aber viele nicht wissen:
Viele, wenn auch nicht alle, Passionsfrüchte sind essbar...

Nun verhält es sich so, dass die Gattung der Passiflora zwar einige hundert Arten sowie Hybriden umfasst- und bei Fremdbestäubung bringen auch fast alle irgendwann einmal Früchte hervor, wenn der passende Bestäuber gegeben ist, aber noch längst nicht alle Früchte, die dann entstehen, sind auch essbar.

Fruchtansatz bei P. x decaisneana
Einige sind sogar gänzlich ungenießbar wie z.B. P. biflora, P. capsularis,P. cinnabarina, P. murucuja, P. rubra, P. sanguinolenta und P. suberorsa.
Bei anderen Früchten findet man nur verkümmerte Samenanlagen ohne Fruchtfleisch...diese sind dann hohl oder taub.
Aber hier soll die Rede sein von den genießbaren Früchten, denn ich will hier niemanden vergiften.

Viele Farben und Formen

P. caerulea 'Constance Eliott' mit Blüte, unreifer und reifer Frucht
In vielen verschiedenen Formen und Farben präsentieren sich uns die Früchte der Passionsblumen.
Es gibt runde, ovale, kapselartige; es gibt sie von winzig klein wie eine Erbse bis hin zu einem Durchmesser von gut 15 cm. Ganz selten findet man sogar im Querschnitt eine sternartige Form vor.
Die Farben variieren von fast schwarz über blau und rötlich-braun bis hin zu orange, gelb und sogar grün. Eingie Früchte, wie z.B. die von P. vitifolia, haben sogar eine leichte Zeichnung.

P.vitifolia

Frucht von P. vitifolia
Es gibt sie glattschalig, leicht runzelig bis hin zu denen, die ein leicht samtiger Flaum überzieht.
Einige Passionsfrüchte werden Granadilla genannt (kleiner Granatapfel). Der Ursprung liegt darin, dass spanische Eroberer für sich eine Ähnlichkeit zwischen einem Teil der Früchte mit dem Granatapfel herstellten.
Viele wissen, dass einige Passionsfrüchte genießbar sind, wie z.B. die von P. caerulea, P. edulis forma edulis, P. edulis forma flavicarpa, P. ligularis, P. incarnata....um vorerst nur einige zu nennen. Tatsächlich aber umfasst die Anzahl der eßbaren Früchte um die 50-60 Arten.
Ca. 10 % werden als wirtschaftliche Nutzpflanze angebaut (vorwiegend edulis zur Saftgewinnung).
Weitere 20% werden hin und wieder in ihren Herkunftsländern in größerem Umfang kultiviert.
Einige wenige Arten dienen den Einheimischen in ihren Herkunftsländern als Fruchtlieferant.

Von Passionsfrüchten isst man das saftige und aromareiche Innere, wo sich auch die Samen befinden. Das Fruchtfleich kann weiß gelb, orange oder rötlich gefärbt sein.
Nicht alle essbaren Passionsfrüchte sind aber auch ein kulinarischer Genuss.
Passionsfrüchte kann man mit etwas Glück auch hierzulande im Freiland oder unter Glas erwarten, wo dann allerdings die Handbestäubung gefragt ist.

P.serratifolia....blüht zwar schön, lässt sich aber, selbst durch Handbestäubung, nur schwer befruchten
Damit für die Passionsblumenliebhaber unter euch diese Pflanzen aber nicht nur einen visuellen, sondern auch kullinarischen Genuß bieten, folgen im Anschluß einige Arten, die ich euch schon in ihre Sektionen unterteilt habe, damit ihr wisst, welche Passis ihr für eure zukünftigen Plantagen bei dem Passihändler eures Vertrauens erwerben müsst!
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Re: Passionsblumen mit essbaren Früchten

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Gepostet: 28.03.2008 - 09:02 Uhr  ·  #2
Viele Passionsblumen mit essbaren Früchten sind auch schon in unseren Landen käuflich zu erwerben, aber es gibt auch einige, die in unseren Breitengraden noch nicht kultiviert werden, darum habe ich nun an dieser Stelle Arten und auch die wenigen Hybriden mit essbaren Früchten zusammengetragen.
In den Klammern findet ihr die Einordnung in die Systematik, die es nach abschließender Auflistung erleichtern soll, evtl. einen passenden Kreuzungspartner zu finden.

P. actinia(Passiflora, Stipulata, Granadillastrum) stammt aus Brasilien. Die Blüten sind 6-9 cm groß. Sie blüht eher früh im Jahr (Febr. - Mai). P. actinia ist ein wenig blühfaul und sollte daher im Gewächshaus oder Wintergarten kultiviert werden. Sie ist nicht selbstfertil und benötigt somit einen anderen Kreuzungspartner zum bestäuben. Die gelbe Frucht ist ca. 3 cm groß und kugelig bis oval, das Fruchtfleisch ist sauer und duftend

P. alata (Passiflora, Laurifolia, Quadrangularis) kommt häufig in Peru und Brasilien vor und wird regional wegen ihrer Früchte angebaut. Die Blüten hängen eher wie Glocken herab und können einen Durchmesser von 10 - 12 cm erreichen. P. alata ist eine rotblühende Passionsblume. Sie ist zwar in den Sommermonaten auch hierzulande draußen kultivierbar, es empfiehlt sich aber auch hier ein Wintergarten oder Gewächshaus. Die Blüten müssen ebenfalls per Hand bestäubt werden, denn auch P. alata ist nicht selbstfertil. Die Früchte haben eine ovale Form, sind gelb/ hellorange gefärbt und haben einen Durchmesser von ca. 6 cm bei einer Länge von gut 9 cm. Das Fruchtfleisch ist weiß.

P. ambigua(Passiflora, Laurifolia, Laurifoliae) wächst von Mexiko bis Equador. Auch sie ist, wie viele andere Arten der Supersektion Laurifolia, nur fürs warme Gewächshaus oder Wintergarten geeignet, wo sie ausgepflanzt werden sollte. Anders ist mit Blüten nicht zu rechnen. Die rosa- bis purpur gefärbten Blüten können einen Durchmesser von gut 13 cm erreichen. Die Früchte, die wieder nur durch Fremdbestäubung erzielt werden, können 12 cm lang werden. Sie erscheinen nach erfolgreicher Bestäubung orangefarben. Auch hier ist das Fruchtfleich weiß.

P. ampullacea(Passiflora, Tacsonia, Ampullacea) ist eine gelbblühende Passionsblume mit orange-rot gefärbten Deckblättern und gehört den Tacsonien an. Wie viele andere Tacsonien wird sie in ihrer Heimat Equador von Fledermäusen bestäubt. Die essbaren Früchte sind ca. 10 cm lang, oval und leicht behaart.

P. antioquiensis( Passiflora, Tacsonia, Colombiana) findet man in Kolumbien, Australien und Neuseeland. Der Durchmesser der roten Blüten liegt bei ca. 11cm. Auch bei uns soll sie sehr blühwillig sein. In Kolumbien wird sie wegen ihrer saftigen Früchte angebaut. Ebenfalls auf Fremdbestäuber wie Fledermäuse angewiesen, fruchtet sie hier nur durch Handbestäubung. Die Früchte sind ca.10 cm lang und 4 cm breit und in der Farbe cremegelb.

P. caerulea(Passiflora, Stipulata, Granadillastrum) ist hier wohl die bekannteste unter den Passionsblumen. Heimisch in Argentinien, Brasilien u.a. findet sie auch hier immer mehr Beliebtheit und Anhänger, nicht zuletzt wegen ihrer Winterhärte von bis zu -15°C. Die blau-weiße Blüte erreicht einen Durchmesser um 9 cm und die Frucht ist oval, orange und ca 7cm lang mit einem Durchmesser von ca. 4cm. Das Fruchtfleisch ist rot.

P. coccinea(Passiflora, Coccinea) findet man beheimatet in Brasilien, Peru, Venezuela u.a. Die leuchtend rote Blüte erreicht einen Durchmesser von bis zu 12 cm. Leider gehört sie zu den winterlichen Sorgenkindern, so wie viele weitere rotblühenden Passionsblumen. Die reife Frucht, die rund bis oval sein kann, ist gelb bis orange gefärbt und hellgrün gesprenkelt oder gestreift.

P. cumbalensis(Passiflora, Tacsonia, Elkea), wiederum eine Vertreterin der Tacsonien, ist in ihrer Heimat Kolumbien, Equador und Peru weit verbreitet. Allerdings ist es bei uns eine Herausforderung, diese anspruchsvolle Passionsblume zum Blühen zu bringen. Die lavendelfarbende Blüte kann einen Durchmesser von 12 cm haben. Die leicht rötliche Frucht ist oval. Sie kann 5-10 cm lang werden und 2-4cm breit. Das Fruchtfleisch ist orange.

P.edulis forma edulis(Passiflora, Passiflora,Passiflora) ist in fast allen tropischen Ländern zu Hause. Auch bei uns gewinnt sie immer mehr an Beliebtheit. Mittlerweile kann man ihre braun-roten Früchte in jedem gut sortiertem Supermarkt erhalten. Die weiße Blüte mit hell-purpurnem Strahlenkranz ist eine der wenigen, die selbstfertil- also selbstfruchtend ist. Sie ist weniger temperaturempfindlich als ihre Schwester: P. edulis forma flavicarpa.

P.edulis forma flavicarpa(Passiflora, Passiflora,Passiflora) besitzt einen dunkler gefärbten Strahlenkranz. Wie bei edulis forma edulis beträgt der Blütendurchmesser ca. 6-8cm. Die Frucht von dieser eher wärmeliebenden Passionsblume erscheint aber im Gegensatz zu edulis f. edulis grünlich bis gelb. Bei beiden ist das Fruchtfleisch im Reifezustand leicht orange.

P. foetida(Passiflora, Stipulata, Dysosmia) wächst in vielen tropischen Ländern und ist sehr variantenreich. Es sollen ca. 30 Varianten der P.foetida bekannt sein, wobei von den wenigen in Europa erhältlichen nicht alle gleich gut blühen. Die Blüten sind meist weiß- rosa gefärbt und ca. 3-6cm groß. Die Früchte sind kugelig und können grün bis gelb-orange oder rot sein. Der Durchmesser der Frucht betragt ca. 3 cm. Achtung: unreif ist die Frucht giftig!!!

P. herbertiana((Decaloba,Disemma,Disemma), eine der wenigen aus der Decaloba-Gruppe, kann auch auf der Fensterbank kultiviert werden, wo ihre ca. 6cm großen Blüten bis zu 3 Tagen geöffnet bleiben können. Sie verfärben sich in dieser Zeit von grünlich weiß über gelb bis hin zu gelb-orange. Sie ist selbstfertil und produziert so viele kleine Früchte, die von grüner Farbe mit weißen Sprenkeln sind. Die Ureinwohner Australiens schätzen diese Früchte. Sie haben ein ovale Form und sind ca. 7 cm lang.

P.incarnata(Passiflora, Passiflora,Passiflora) ist hierzulande auch keine Unbekannte mehr. Beheimatet auf den Bahamas und den USA sowie Brasilien, ist sie hier immer mehr auf dem Vormarsch. Man sagt ihr eine gewisse Winterhärte zu. Leider verhält es sich so, dass sie, ausgepflanzt im Garten, leider erst spät im Jahr austreibt und sich früh im Jahr wieder zurückzieht. Die Kübelkultur ist hier also empfehlenswerter. Die Blüten sind leicht fleischfarben und haben einen Durchmesser von ca 8cm. Die Früchte, die ca. 6cm lang und grünlich gelb sind, werden wegen ihres schmackhaften Fruchtfleisches kommerziell für die Saftgewinnung angebaut.

P.laurifolia(Passiflora, Laurifolia, Laurifoliae) ist wiederum eine Passionsblume, die eher im Warmhaus oder Wintergarten ausgepflanzt kultiviert werden sollte. Die ca. 7cm großen Blüten öffnen sich erst am frühen Nachmittag. Sie benötigt zur Blütenbildung nicht nur Wärme sondern auch hohe Luftfeuchtigkeit. Im Winter geht sie hier meist wegen der langen, dunklen Tage ein.
In ihrer Heimat in Brasilien, Peru u. a. wird sie wegen ihres süßen Fruchtfleisches geschätzt. Die Früchte sind oval, sind gelb bis orange gefärbt und haben eine dünne Schale. Das Fruchtfleisch ist weiß.

P.ligularis(Passiflora, Laurifolia, Tilifolia) wächst am Naturstandort in Brasilien, Peru, Venezuela u.a. Sie wird, wie P. edulis, als Nutzpflanze angebaut. Nicht gerade oft erscheinen hierzulande die ca. 8cm großen,, hellvioletten Blüten. Sie fühlt sich bei moderaten Temperaturen von 20°C am wohlsten. Die orangefarbenen Früchte ähneln einer langgezogenen Orange. Das Fruchthülle ist zuweilen weiß gesprenkelt. Das Fruchtfleisch ist süss.

P.maliformis(Passiflora, Laurifolia, Laurifoliae) ist ebenfalls eine wärmeliebende Art, die besser im Gewächshaus oder Wintergarten kultiviert wird. Sie blüht aber erst ab einer gewissen Höhe. Die extrem großen Deckblätter umhüllen nach erfolgreicher Handbestäubung die heranreifende Frucht. Die ca. 5cm großen Früchte sind gelb- orange und haben eine sehr harte Schale, die mit der Hand kaum zu öffnen ist.

P.manicata(Passiflora, Tacsonia, Manicata), die in Venezuela, Peru u.a. beheimatet ist, zählt wieder zu den Tacsonien und steht, obwohl ich diese Passionsblumen eher nicht mag, dieses Jahr auf meiner Wunschliste. Bestechend schön ist ihre leuchtend rote Blüte mit dem sehr kurzem violettem Strahlenkranz. Die Früchte sind ca. 5cm lang und 3cm breit, haben eine ovale Form und sind gelblichgrün gefärbt.

P. matthewsii(Passiflora, Tacsonia, Tacsonia) wächst in Equador und Peru. Sie ist recht kleinblütig mit einem Durchmesser von ca. 5,5cm. Die Blüte ist rosafarben. Die Früchte sind ca. 5cm lang, 2,5cm breit und fein behaart.

P. membranacea(Decaloba, Hahniopathanthus) ist zu Hause in Panama, Costa Rica und Mexiko. Ihre Blüte ist ganz und gar nicht typisch für die Gattung Passiflora. Sie ist glockenförmig und ist grünlich bis weißgelb gefärbt. Die Deckblätter sind rot. Die Frucht ist grün, ca. 4cm lang und breit.

P. mixta(Passiflora, Tacsonia, Tacsonia) ist in Venezuela, Peru u. a. beheimatet. Die Blüten sind pink oder orangerosa gefärbt und haben einen Durchmesser von 9cm. In einigen Regionen in ihrer Heimat wird sie wegen ihrer leckeren Früchte in Gärten angebaut. Diese Passionsblume wird von Kolibris bestäubt. Die Früchte sind länglich, 7cm bei einer Breite von ca. 2,5cm. Die Frucht ist grün, das Fruchtfleisch gelblich-weiß.

P.nitida(Passiflora, Laurifolia,Laurifoliae) ist in Panama, Brasilien, Peru u.a. zu Hause. Wie alle aus der Laurifolia -Sektion ist sie eher fürs Warmhaus oder Wintergarten gedacht. In einigen Ländern der tropischen Regionen wird sie wegen ihrer Früchte angebaut. Die Blüte kann 11cm groß werden. Die Blütenblätter biegen sich gänzlich nach hinten, der Strahlenkranz in violett hängt wie eine Glocke über dem Fruchtknoten. Die kugelige, leuchtend orangene Frucht wird ca. 5cm groß. Das Fruchtfleisch ist weiß.

P.pergrandis(Passiflora, Laurifolia,Laurifoliae), die man in Equador vorfindet, ist noch nicht häufig in Kultur. Die Blüten können einen Durchmesser von 16cm erreichen. Die Blüte ist weiß mit violett-gebändertem Strahlenkranz. Die Früchte sind oval und grünlich-gelb gefärbt mit weißen Sprenkeln.

P.phoenicea(Passiflora, Laurifolia, Quadrangulares) findet man in Peru. Ihre großen glockenförmigen und roten Blüten mit violett-gebändertem Strahlenkranz können 13cm im Durchmesser erreichen. Die Früchte sind im Reifezustand oval und gelb und können 12,5 cm lang und 7 cm breit werden. Sie wäre bedingt zur Freilandkultur zu empfehlen, da sie Mindesttemperaturen von 5°C standhalten soll. Ein Gewächshaus oder Wintergarten wären aber sicherlich empfehlenswerter. Da sie der Gruppe der Laurifolia zugeordnet ist, ist zu erwarten, dass sie erst eine gewisse Größe erreichen muß, um erfolgreich zu blühen. Ist sie in einen Kübel gepflanzt, muß dieser schon sehr groß sein.

P. pinnatistipulla(Passiflora, Tacsonia, Insignes), die, wie viele andere Tacsonien in den Hochlagen Equadors, Perus u. a. vorzufinden ist, hat rosa bis hellviolette Blüten mit der bei Tacsonien bekannten langen Röhre. Die reifen Früchte sind eher rund und haben einen Durchmesser von ca. 5 cm. Sie sind leicht behaart und gelb.

P.quadrangularis(Passiflora,Laurifolia,Quadrangulares), die in den Tropen weit verbreitet ist, bringt die wohl größte Frucht unter den Passionsfrüchten hervor. Mit einer Länge von 20-30 cm und einer Breite von gut 15 cm sind sie schon wahre Riesen. Das Fruchtfleisch soll nicht so schmackhaft wie das anderer Passionsfrüchte sein und in großen Mengen zu sich genommen, soll der Saft eine leicht narkotisierende Wirkung zeigen. P. quadrangularis ist selbstfertil....die Bestäubung erfolgt hier ca. 4 Std nach dem Öffnen der Blüten. Wiederum ist ihre Kultur aber auch wieder an ein Warmhaus mit feuchtem Klima gebunden, um sie erfolgreich zum Blühen zu bringen.

P. serratifolia(Passiflora,Passiflora,Passiflora) wächst in Belize, Honduras, Mexiko u. a. Obwohl sie fürs Gewächshaus empfohlen wird, kann ich nur sagen, dass meine Pflanze im Freiland sehr, sehr üppig geblüht hat. Leider ist sie empfänglich für Spinnmilben. Die violetten Blüten duften zauberhaft, allerdings ist es ein wahrer Experimentier-Akt, bei dieser Passionsblume eine Frucht hervorzubringen. Sie ist nicht selbstfertil, und den richtigen Bestäubungspartner herauszufinden sowie den richtigen Zeitpunkt abzupassen, verlangt einem schon einiges ab, wenn man nach jedem Bestäubungsversuch sieht, dass sich der Fruchtknoten nicht verdickt. Ich habe meinen Kreuzungspartner für serratifolia gefunden, leider kam es nicht zur Reife der Frucht. Sollte es dennoch gelingen, eine Frucht bis zur Reife an seiner Pflanze zu haben, erscheint sie eher rund mit einem Durchmesser von ca. 4,5cm. Bei Reife ist sie gelb.

P.tripartita var mollissima(Passiflora, Tacsonia, Elkea) wird in den Andenstaaten wegen ihrer Früchte als Obstpflanze kultiviert und als einzige Tacsonie in der Lage, mit ihrem eigenen Pollen Früchte hervorzubringen. Ganz selten kann man sie bei einem Obsthändler mit exotischen Früchten unter dem Namen Curuba erwerben. Die Blüten sind rosafarben und haben einen Durchmesser von um die 9 cm....mal mehr, mal weniger. Die Früchte sind länglich- oval und gelb. Die Schale ist ledrig und behaart. Das Fruchtfleisch soll eine festere Konsistenz haben. Die Frucht soll leicht säuerlich schmecken...ich werde es dieses Jahr mal mit ihr versuchen!!!

P.vitifolia(Passiflora, Coccinea) hat ihren Namen aufgrund ihres Laubes (Vitus =Wein) und in der Tat erinnert es an das Laub von Wein. P. vitifolia kommt in Peru, Equador, Kolumbien u.a. vor. Sie hat eine bezaubernde rote Blüte, die einen Durchmesser von gut 14 cm. Es können aber auch schon mal 16cm sein.
Die Frucht von P.vitifolia entsteht durch Kreuzbestäubung. Die Früchte sind kugelig, samtig behaart und erinnern von ihrer Maserung her an kleine Melonen.


Hybriden mit essbaren Früchten
Auch einige Hybriden bringen essbare Früchte hervor. Damit ihr evtl. auch mal selbst eure fruchttragenden Passis ziehen könnt, möchte ich euch noch kurz einige benennen.
Kreuzen lassen sich auf jeden Fall
Passiflora, Stipulata, Granadillastrum x Passiflora, Passiflora, Passiflora
Passiflora,Laurifolia, Quadrangulares x Passiflora, Passiflora, Passiflora
Passiflora, Coccinea x Passiflora,Passiflora , Passiflora
Aufgrund der Vielfalt der Pflanzen, die in den einzelnen Gruppen zu finden sind, lassen sich bestimmt die einen oder anderen Experimente durchführen.
Bei den Tacsonien kann man leider nur mit Tacsonien bestäuben.
Es gibt mit Sicherheit auch noch viele andere Möglichkeiten, aber da kommt es immer wieder auf die Chromosomenzahl der einzelnen Passionsblumen an.
Stimmen die Chromosomenzahlen bei zwei Passionsblumen nicht überein, dann wird es auch mit der Befruchtung nichts.

Hybriden mit essbaren Früchten sind auf jeden Fall:
Name des Hybriden, Mutter, Vater
P. x collvillii- P. incarnata x P. caerulea - Frucht ist dunkelgelb bis orange
P.x decaisneana- P. alata x P. quadrangularis- Frucht ist oval, ca. 15 cm lang und mattorange
P.Elisabeth- P. phoenicea x P. incarnata- Frucht ist groß und oval und von grünlichgelber Färbung

Ich hoffe, ich habe dem einen oder anderen von euch nützliche Informationen liefern können und dass die Experimentierfreude, die hoffentlich ausgelöst wurde, dem Forum bald viele neue Beiträge und Erfahrungswerte zuführen wird.


Quellen:
Passionsblumen -Eine faszinierende Gattung (Bettina und Torsten Ulmer)
Farbatlas Passionsblumen (Bettina und Torsten Ulmer)
Das große Buch der Passionsblumen (Peter Klock)
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