Pflanzenwelt Südafrika

 
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Pflanzenwelt Südafrika

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Gepostet: 16.01.2008 - 08:50 Uhr  ·  #1
Exotik für den Sommer:
Südafrikanische Glut für Beet und Balkon


Pflanzenparadies Südafrika
In Südafrika wachsen mehr als 24.000 Pflanzenarten. Rund 10 Prozent aller Blütenpflanzen der Erde sind dort heimisch. Grund für diese ungeheure Pflanzenvielfalt sind die großen Klimaunterschiede: Starke Trockenheit mit nur 50 mm Niederschlag pro m2/Jahr gibt es ebenso wie Zonen mit 2.000 bis 3.000 mm Regen. Den frostfreien Küsten stehen die Höhen der Drakensberge mit 200 Frosttagen im Jahr gegenüber. Zwischen diesen Extremen findet man viele verschiedene Klimazonen. So entstanden auf relativ begrenztem geografischen Raum unterschiedlichste Pflanzenstandorte, die immer wieder anderen Arten Lebensraum bieten: Ein wahres Paradies auch für Balkon- und Gartenschätze.

Geranien – Südafrikanische Schönheiten
Allein 280 Pelargonien-Arten, bei uns besser als Geranien bekannt, wachsen in Südafrika. Darunter sind Formen aus regenarmen Gebieten, die mit ihren dickfleischigen Stämmen auf den ersten Blick wenig mit unserer beliebten Balkonpflanze gemein haben. Auch die erste Pelargonie, die nach Europa kam, Pelargonium tristis, erscheint uns heute eigenartig. Sie überstand die lange Seereise damals nur, weil sie mit einer dicken Knolle ausgestattet ist. Erst im 19. Jahrhundert begann die gezielte Züchtung mit den Ahnen unserer Balkon-Pelargonien, mit Pelargonium zonale als Stammmutter der aufrechten Pelargonie und Pelargonium peltatum als Stammart der Hängepelargonie. Heute bilden beide Arten zusammen die Balkonpflanze Nr. 1.

Reiche Ernte am Kap
Die Pelargonien sind zwar die wichtigsten Balkonpflanzen aus Südafrika, aber bei weitem nicht die einzigen. Kapkörbchen (Osteospermum ecklonis), Kap-Aster (Felicia amelloides), Kapmalve (Anisodontea capensis) und Kap-Fuchsie (Phygelius aequalis und Phygelius capensis) weisen schon mit ihrem Namen auf die Kap-Provinz Südafrikas hin. Das Kapkörbchen erobert sich mit seiner Blühfreudigkeit und den strahlenden oder auch sanften Farben zurzeit mehr und mehr Platz im sommerlichen Grün. Himmelblau strahlen die Blüten der Kap-Aster. Sie sehen in der Tat wie kleine Astern aus, die von einem überraschend hohen Stiel getragen werden. Kapmalve und Kap-Fuchsie zählen zu den Kübelpflanzen, die mit ihrem stattlichen Wuchs alle Blicke auf sich ziehen. Erstere gefällt durch wunderschöne rosafarbene Malvenblüten. Die Kap-Fuchsie gehört zu den noch relativ neuen Südafrikanern und besticht durch elegante Röhrenblüten in Cremegelb oder Orangerot.

Unterschiedliche Lebensrhythmen
All diese Pflanzen stammen aus Regionen, in denen kein Frost das Wachstum einschränkt. Daher gibt es für sie keinen natürlichen Grund, sich mit dem Blühen zu beeilen. Bei unseren heimischen Arten ist das anders. Sie ‚wissen’, dass im Oktober, spätestens im November, der Winter kommt und dann haben noch nicht ausgereifte Samen keine Chance mehr. Daher ist ihre Blütezeit, in der sie alle Knospen öffnen, eingeschränkt, damit hinterher alle Kraft ausschließlich in die Samenreife fließen kann. Nur wenn widrige Umstände – ein gefräßiges Tiermaul, pickende Vogelschnäbel oder die Schere eines erfahrenen Gartenfreundes – die Samenreife verhindern, setzen die Pflanzen zu einer neuen Blüte an, um doch noch rasch für Nachwuchs zu sorgen. Die Südafrikaner hingegen öffnen bedenkenlos auch dann noch Blüte um Blüte, wenn das Jahr sich bereits dem Ende zuneigt. Ihre innere Uhr kennt die Signale der kürzer werdenden Tage unserer Hemisphäre nicht. Ihre Entwicklung wird lediglich durch herbstliche Kühle und abnehmendes Licht ein wenig abgebremst. Wirklich zur Ruhe kommen sie erst bei geringen Wassergaben und eingeschränkter Lichtzufuhr in ihrem Winterquartier. Dort stehen sie frostfrei und werden erst im nächsten Frühjahr wieder auf Balkon oder Terrasse umgesiedelt.

Verschiedenheit in der Gemeinschaft
So unterschiedlich wie die Klimazonen Südafrikas, so verschieden sind auch die Ansprüche der Pflanzen an Standort und Pflege. Für die Mittagsblumen (Dorotheanthus und Lampranthus) sind Sonne, Trockenheit und Hitze Lebenselexier. Bei ihnen ist es nicht weiter tragisch, wenn das Gießen einmal vergessen wird. Auch die schönen Gazanien mit ihren warmen, kräftigen Farben lieben Sonne und Wärme. Bei Regen und trübem Wetter bleiben ihre Blüten sogar ganz geschlossen. Sie wollen aber regelmäßig gegossen werden, damit sie gedeihen. Ähnliches gilt für den zarten Elfensporn (Diascia) und den charmanten Elfenspiegel (Nemesia). Beide mögen weder Staunässe noch Trockenheit. Bei Dauerregen können Diascia-Blüten leicht faulen. Die sonnig gelb blühende Euryops, die wie das kräftige Ebenbild der Strauchmargerite aussieht, ist ein ‚Vielfraß’. Reichlich Wasser und viel Dünger ist ihre Devise und natürlich gehört auch praller Sonnenschein dazu. Im Gegensatz dazu kommen Kap-Fuchsie und Schneeflockenblume (Sutera) auch mit schattigen Standorten zurecht. Weder Sutera noch die eleganten Schmucklilien (Agapanthus) werden von Kühle bis hin zu leichtem Frost abgeschreckt. Bei dieser Vielfalt ist es wahrlich kein Wunder, dass sich die schönen Südafrikaner bei uns in den Gärten und auf den Balkonen und Terrassen so richtig tummeln.

Sommer, Sonne, Afrika – dieser Dreiklang gilt auch in diesem Jahr wieder für Millionen von Balkons, Terrassen und Gärten. Bei Ihnen nicht? Sie bleiben beim Altbewährten und pflanzen Geranien, Lobelien und Schneeflockenblümchen? Dann gehören Sie ja doch dazu. Denn alle drei Pflanzen stammen ursprünglich von der anderen Seite unseres Erdballs.
CMA
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Südafrikanische Schönheiten, die eleganten Schmucklilien (Agapanthus) in voller Blüte. Sie sind robuster als vermutet, selbst leichter Frost kann sie nicht abschrecken.
Pflanzendoktor*in
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Herkunft: Altena, USDA-Zone 7
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Betreff:

Re: Pflanzenwelt Südafrika

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Gepostet: 16.01.2008 - 15:37 Uhr  ·  #2
Danke Frank,
toller Bericht....daher kommt also Geranie und Co..........
Darf Dich leider noch nicht wieder bewerten ....fühl Dich doll gelobt
Lieben Gruß
Loony
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