Das sollte wir unbedingt noch einmal klarstellen: Bei Kindern kann schon die Aufnahme von 3 - 4 Beeren der Schwarzen Tollkirsche (Atropa belladonna) zum Tode führen. Bei Erwachsenen können 10 - 12 Beeren tödlich sein! Zeichen von Intoxikation sind u.a. Erregungszustände und Wahnvorstellungen. "Da laufen weiße Pferde die Wände hoch" sagte mir einmal ein Patient und er zeigte aufgeregt auf die kahle Krankenzimmerwand. Daher der Name "Toll"-Kirsche.
Wenn aber schon Salat und Marmelade aus Schwarzem Nachtschatten empfohlen wird, sollte auch zur Ehrenrettung der Tollkirsche etwas gesagt sein: Der aus ihr gewonnene und nach ihr genannte Wirkstoff Atropin wird in der Medizin vielfach verwendet. Sicherlich hat ihn schon mancher von Euch, der sich einer Operation unterziehen mußte, einverleibt bekommen. Denn Atropin wird zur Narkosevorbereitung verabreicht, weil es die Speichel- und Magensaftproduktion hemmt. Auch in der Augenheilkunde wird es verwendet aufgrund seiner Pupillen erweiternden Wirkung. Diese Eigenschaft haben Frauen dazu veranlaßt, sich den Saft von Atropa belladonna in die Augen zu träufeln (belladonna = schöne Frau), um schön auszusehen. Wenn es nur ums Aussehen geht, stört es augenscheinlich nicht, wenn bei dieser Prozedur das Scharfsehen erheblich leidet.
Bei Beachtung der Dosierung, haben wir also der SchwarzenTollkirsche viel zu verdanken. Um Verwechslung mit dem Schwarzen Nachtschatten vorzubeugen, hier noch ein Foto einer Atropa belladonna mit ihren auffallenden schwarz glänzenden Früchten, die Vögeln und Schnecken als Nahrung dienen.
Noch einen schönen Abend wünscht mit allseitigen Grüßen
Dieter