Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

 
Azubi
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Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 15.09.2017 - 10:14 Uhr  ·  #1
Handelt es sich beim folgenden Nachtschattengewächs um die Tollkirsche? Wenn die Früchte zusammen wachsen, soll es keine giftige Art sein. Könnte ihr das bestätigen? Vielen Dank im Voraus für Tips.
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Re: Tollkirsche oder nicht?

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Gepostet: 15.09.2017 - 11:50 Uhr  ·  #2
Das sieht eher nach Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) aus. Dieser ist aber auch, wie die Tollkirsche (Atropa belladonna), giftig.
Azubi
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Re: Tollkirsche oder nicht?

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Gepostet: 15.09.2017 - 17:37 Uhr  ·  #3
Danke. Komisch, dass die vorherigen Besitzer so eine giftige Pflanze neben die Himbeeren gepflanzt haben, aber nun ja...
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 15.09.2017 - 21:50 Uhr  ·  #4
Druidin
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 15.09.2017 - 22:08 Uhr  ·  #5
Die Vorbesitzer haben den Nachtschatten sicher nicht gesetzt. Das waren die Vögel, die die Samen verteilen...
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 18.09.2017 - 20:12 Uhr  ·  #6
........ und über die Giftigkeit kann man streiten.

In Afrika wird die Art als Gemüse angebaut und die jungen Blätter, nach einer, zugegeben etwas aufwändigen Prozedur, wie eine Art Spinat gegessen.
Auch kann aus den REIFEN (!) Früchten Marmelade bzw. Konfitüre gekocht werden. Ein Bekannter hat das Rezept gefunden und, da er gerne experimentiert, dieses ausprobiert. Sie hat zwar einen etwas gewöhnungsbedürftigen, herbtomatigen Geschmack, mir jedoch schmeckts und so versorgt er mich jedes Jahr mit einem kleinen Glas. Da ich diese Zeilen schreiben, seht ihr, dass diese Süßigkeit mich noch nicht umgebracht hat.
Es kommt immer auf die Zubereitung an! Rohe Pflanzenteile sollten keinesfalls konsumiert werden!
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 18.09.2017 - 20:23 Uhr  ·  #7
Du meinst das Gift baut sich beim Kochen ab? Wie bei den Bohnen oder auch beim Hollunder? Wobei der ja nur schwachgiftig ist. Aber zum sich übergeben reichts. .. eigene Erfahrung
Ich würde die Tollkirsche trotzdem dort lassen wo sie ist - im Wald .
Aber trotzdem danke, wieder was gelernt
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 18.09.2017 - 20:26 Uhr  ·  #8
Ich denke mal, Plantsman hat vom Schwarzen Nachtschatten geschrieben und nicht von der Tollkirsche!
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 19.09.2017 - 14:14 Uhr  ·  #9
Ohja,

entschuldigt. Da hab ich mich nicht klar auf eine bestimmte Pflanze bezogen. Gudrun hat es schon richtig erwähnt, ich meinte den Schwarzen Nachtschatten.
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 20.09.2017 - 19:26 Uhr  ·  #10
Das sollte wir unbedingt noch einmal klarstellen: Bei Kindern kann schon die Aufnahme von 3 - 4 Beeren der Schwarzen Tollkirsche (Atropa belladonna) zum Tode führen. Bei Erwachsenen können 10 - 12 Beeren tödlich sein! Zeichen von Intoxikation sind u.a. Erregungszustände und Wahnvorstellungen. "Da laufen weiße Pferde die Wände hoch" sagte mir einmal ein Patient und er zeigte aufgeregt auf die kahle Krankenzimmerwand. Daher der Name "Toll"-Kirsche.

Wenn aber schon Salat und Marmelade aus Schwarzem Nachtschatten empfohlen wird, sollte auch zur Ehrenrettung der Tollkirsche etwas gesagt sein: Der aus ihr gewonnene und nach ihr genannte Wirkstoff Atropin wird in der Medizin vielfach verwendet. Sicherlich hat ihn schon mancher von Euch, der sich einer Operation unterziehen mußte, einverleibt bekommen. Denn Atropin wird zur Narkosevorbereitung verabreicht, weil es die Speichel- und Magensaftproduktion hemmt. Auch in der Augenheilkunde wird es verwendet aufgrund seiner Pupillen erweiternden Wirkung. Diese Eigenschaft haben Frauen dazu veranlaßt, sich den Saft von Atropa belladonna in die Augen zu träufeln (belladonna = schöne Frau), um schön auszusehen. Wenn es nur ums Aussehen geht, stört es augenscheinlich nicht, wenn bei dieser Prozedur das Scharfsehen erheblich leidet.

Bei Beachtung der Dosierung, haben wir also der SchwarzenTollkirsche viel zu verdanken. Um Verwechslung mit dem Schwarzen Nachtschatten vorzubeugen, hier noch ein Foto einer Atropa belladonna mit ihren auffallenden schwarz glänzenden Früchten, die Vögeln und Schnecken als Nahrung dienen.

Noch einen schönen Abend wünscht mit allseitigen Grüßen
Dieter
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Schwarze Tollkirsche
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Re: Tollkirsche oder nicht? - Schwarzer Nachtschatten

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Gepostet: 20.09.2017 - 21:54 Uhr  ·  #11
danke für die Ausführung Dieter Herrman,

ich kenne "Belladonna" auch aus der Homöopathie . Vermutlich hat damit schon so mancher Bekanntschaft gemacht mit der Tollkirsche in Form der kleinen weißen Kügelchen.
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