Anormale Borkenbildung

 
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Anormale Borkenbildung

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Gepostet: 20.03.2017 - 16:57 Uhr  ·  #1
Liebe Baumfreunde,

in einem Mischwald in Bodensee-Nähe habe ich gestern eine Gruppe hoher Kiefernbäume gesehen, die in der Mehrzahl am Stamm eine typische vertikale Furchung der Borke zeigten (Bild 1). Bei einigen schien jedoch die Borke horizontal, ringförmig um den Stamm aufgeplatzt zu sein (Bild 2). Bei einem Exemplar umfassten in regelmäßigen Höhenabständen dicke Wülste den Stamm wie Kragen (Bild 3). Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um ein Spätstadium des in Bild 2 gezeigten Zustandes. Kann mir jemand dieses Phänomen erklären?

Mit allseitigen Grüßen
Dieter
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Bild 1
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Bild 2
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Bild 3
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Re: Anormale Borkenbildung

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Gepostet: 06.04.2017 - 19:37 Uhr  ·  #2
Servus allerseits!

Da mich die merkwürdigen Halskrausen bzw. Manschetten an den Kiefernstämmen nicht in Ruhe lassen, habe ich sie noch einmal inspiziert. Dass es sich um eine spezielle Kiefern-Art oder Kiefern-Sorte handeln könnte, wie ich zunächst vermutet habe, erscheint mir jetzt eher unwahrscheinlich. Die Kronen aller betroffenen Bäume zeigen eine auffallend spärliche Benadelung. Wie das beigefügte Bild zeigt, entdeckte ich auch einen abgestorbenen Baum mit nur 35 cm Stammdurchmesser, der ebenfalls wulstartige Verdickungen aufwies. Somit stellt sich die Frage, ob die abnormalen Erscheinungen Ursache oder Folge des Nadelverlustes bis hin zum Absterben der Bäume sind. Sollte letzteres der Fall sein, könnte ich mir vorstellen, dass die Bäume in einer Art Panikreaktion (so würde Peter Wohlleben in seinem lesenswerten Buch "Das geheime Leben der Bäume" formulieren) im unteren Stammbereich Knospen hinter der Rinde aktivieren, um Seitenäste zu bilden, weil sie etwa durch Schädlinge oder Substratmangel oder unstimmige Wasserverhältnisse zunehmend ihre Nadeln verlieren. Da ihnen aber die Kraft dazu fehlt, bliebe es bei dem Versuch.

Vielleicht kann mir ein Förster bei der Abklärung der aufgeworfenen Fragen weiterhelfen.

Mit lieben Grüßen
Dieter
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Re: Anormale Borkenbildung

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Gepostet: 06.04.2017 - 20:09 Uhr  ·  #3
Hi,

vorweg: ich habe mehr mit totem Holz zu tun denn mit lebenden Bäumen, es ist also mehr Spekulation in meiner "Antwort" als Wissen.

Ich kenne Wülste und Wucherungen im Holz als Reaktion auf einen Pilzbefall des lebenden Baumes. Stichwort "Kompensationsholz". Ob es dieses aber auch in relativ gleichmäßigen Querwülsten und nicht nur als punktuelle Verdickung gibt, weiß ich nicht. Abblätternde Rinde wie auf deinen Bildern kann jedoch auf jeden Fall von einem Pilzbefall verursacht werden. Dazu würde auch das von dir beobachtete Kränkeln der betreffenden Bäume passen.
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Re: Anormale Borkenbildung

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Gepostet: 06.04.2017 - 21:21 Uhr  ·  #4
Vielen Dank, Paula, für Deine Einschätzung. Unter dem Stichwort "Kompensationsholz" sind interessante Beiträge zu finden, denen ich nun erstmal nachgehen werde.
Noch einen schönen Abend wünscht mit Gruß
Dieter
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Pflanzen bestimmen? Wie heißt diese Pflanze? Bestimmung von Pflanzen ganz einfach...
Pflanzennamen werden in der Fachsprache oft aus dem Lateinischen abgewandelt oder abgeleitet und bezeichnen den Botanischen Namen. Der Botanische Name setzt sich aus Gattung, Art und Sorte zusammen. Die meisten Pflanzen besitzen auch einen Deutschen Namen, der sich teilweise aus der Lateinischen Übersetzung oder aus dem Volksmund aber auch aus den Eigenschaften einer Pflanze ergeben hat. Eine Bestimmung ist oft über Bilder von Blättern, Blüten, Früchten, Trieben oder Fotos gesamter Pflanzen am einfachsten.

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