Probleme mit Blue Burmese (Banane)

 
Azubi
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Probleme mit Blue Burmese (Banane)

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Gepostet: 15.06.2016 - 00:12 Uhr  ·  #1
Hallo Leute,

vor kurzem habe ich mich entschieden, eine Vielzahl an exotischen Pflanzen aufzuziehen.
Bisher läuft eigentlich alles gut. Bis auf ein paar Anfängerfehler, die mir bisher von den Pflanzen verziehen wurden, läuft alles top.
Die Klassiker Avocado und Mango sprießen wie bekloppt, aber auch Zitrone, Maracuja, Granatapfel usw. gedeien prächtig.
Meine Papaya-Pflanzen sind mir allerdings alle nach ein paar Wochen eingegangen, wobei das kein Problem für mich war, denn durch den Winter hätte ich sie wohl eh nicht gebracht.

Kommen wir zu meinem großen Sorgenkind, die Banane.

Alle vier Jungpflanzen bekommen an ihren Blätterspitzen braune Ränder.
Ich hab mich hier im Forum schon mal umgeschaut. Allerdings hat mir dass nicht viel weiter gebracht.
Denn von zu viel Wasser, zu wenig Wasser, zu viel Dünger, zu wenig Düner etc. war alles aufgeführt.

Ich schildere mal meinen konkreten Fall.

Ich habe die Samen in Kokoshumus gepflanzt, den ich eigentlich immer schön feucht halte, ohne natürlich Staunässe zu verursachen. Ich habe auch versucht, den pH-Wert des Bodens sauer zu halten.
Die Pflanzen standen teilweise mit Tüte, teilweise ohne Tüte bei mir rum. Wurden bei Sonnenschein auf den Balkon gestellt und verweilen ansonsten unter einer Tageslichtlampe. Sie werden auch mehrfach am Tag eingesprüht.
Nachdem ich ratlos war, habe ich angefangen die Pflanzen ein bisschen mit Rinderdung zu düngen, was allerdings auch nichts gebracht hat.

Ich habe hier mal ein Bild von dem schlimmsten Blatt hochgeladen.

Ich hoffe, jemand kann mir einen Tipp geben!
Ich habe tendeziell das Gefühl, dass es etwas mit dem Substrat zu tun hat, weiß aber nicht was.
20160615_000815.jpg
20160615_000815.jpg (2.1 MB)
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Help!
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Re: Probleme mit Blue Burmese (Banane)

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Gepostet: 15.06.2016 - 15:04 Uhr  ·  #2
Sie direkt ohne Gewöhnung direkt in die sonne zu stellen ist nicht ratsam. Erst schattig und dann könne sie langsam in die Sonne, sonst gibt es Verbrennungen.
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Re: Probleme mit Blue Burmese (Banane)

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Gepostet: 15.06.2016 - 16:13 Uhr  ·  #3
Hallo und willkommen Laarson

Sind die Bananen in reinem Kokohum gepflanzt? Dieses Substrat enthält beim Kauf nur sehr wenige oder gar keine Nährstoffe und kann auch nicht viel 'speichern'. Für Sämlinge sollte das aber erstmal kein Problem / gut sein, sie sollen ja auf der Suche nach Nährstoffen und Wasser kräftige Wurzeln ausbilden. Rinderdung muss durch Bodenlebewesen zersetzt / mineralisiert werden, das funktioniert im Topf in Kokossubstrat und in Zimmerhaltung schlecht bis gar nicht.
Ich finde die Eigenschaften von reinem Kokohum nicht so doll, mische es aber gerne mal mit ins Substrat, aber da gehen die Erfahrungen und Meinungen auseinander.

Hast du Löcher (Wasserabfluss) in den Töpfen?
Wie hast du versucht den ph_Wert niedrig zu halten?
Wenn du willst, sag auch noch etwas über die Tageslichtlampe, Entfernung, Abdeckung, ...

An die Sonne gewöhnen wurde schon gesagt, ich würde sie nach Gewöhnung auch draussen lassen, Pflanzen sind ortsfeste Lebewesen.

Nach meiner Erfahrung sind Bananen bei schlechten Lichtbedingungen, fehlender Wärme, ... recht nässeempfindlich, während sie an einem sonnigen Platz im Sommer kaum zuviel gegossen werden können. Wenn sie aus dem Jungpflanzenstadium raus sind schätzen sie ein nährstoffreiches Substrat, strukturstabil, gut Wasser- (und Nährstoffe) haltend, und durchlässig.

Eine braune Blattspitze ist an sich nicht schlimm, aber es können durchaus auch Anzeichen von einer Wurzelschädigung sein, kannst du Wurzeln durch den Becher sehen?

CL
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Re: Probleme mit Blue Burmese (Banane)

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Gepostet: 15.06.2016 - 21:24 Uhr  ·  #4
Hallo CL,

danke für deine ausführliche Antwort!

Ich habe reines Kokoshumus verwendet, ja.
Löcher sind nicht im Becher. Da der Becher aber durchsichtig ist, sehe ich, dass der Boden zwar feucht ist, aber dort kein Wasser steht.

Den pH-Wert halte ich niedrig, in dem ich H3PO4 (Phosphosäure) ins Gießwasser mische und den pH-Wert messe, so dass er ca. bei 5 ist.

Die Tageslichtlampe ist ca. 1,5 Meter direkt über den Pflanzen. Sie sind öfters mit normalen Brotzeittüten überdeckt, stehen aber auch oft ohne Tüte (z.B. wenn sie im Freien sind).

Ich sehe am Becherrand ganz kleine dünne Wurzeln, aber nur bis zur Mitte, nach ganzen gehen glaube ich noch keine.

Das mit der Sonne gehört zu den einen Anfängerfehler, den ich gemacht habe. Ich achte zur Zeit schon darauf, dass sie im Halbschatten stehen. Allerdings scheint ja zur Zeit eh eher selten die Sonne.

Die Pflanzen haben eigentlich nie unter 22°C, tendenziell eher mehr.

Ab wann sind die Pflanzen denn aus dem Jungpflanzenstadium?

Ich würde sie dann umtopfen in ein Gefäß mit 1/3 Gartenerde, 1/3 Quarzsand und 1/3 Blähton. Ist das ok?
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Re: Probleme mit Blue Burmese (Banane)

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Gepostet: 16.06.2016 - 09:38 Uhr  ·  #5
Hallo nochmal

Ja, Jungpflanzenstadium ist nicht wirklich definiert, ich meinte, wenn die Pflanze so fünf oder sechs Blätter hat.

Blähton ist gut, gebrochener Blähton oder Lava oder Bims noch besser (weil aussen noch offenporiger), Gartenerde variiert natürlich stark, spontan würde ich jetzt mal zu je ein Drittel Gartenerde, Blähton oder Lava, und Blumenerde mit etwas Kompost raten, aber der Bananen-Experte bin ich nun auch nicht.
Aber du musst jetzt nicht aus Panik sofort umtopfen (erstmal beobachten) und nicht den Fehler machen, die Kleinen in einen riesigen Topf zu pflanzen, den sie noch lange nicht durchwurzeln können, dann trocknet das Substrat nur sehr schlecht ab.
Sehen die kleinen Wurzeln hell und gesund aus? Dann würde ich sie erstmal im Becher lassen.

Sind die Brotzeittüten weiß? Schlucken sie dann nicht zuviel Licht?

Ich weiß nicht, ob du besonders hartes Leitungswasser hast, ich habe noch nie Phosphorsäure oder ähnliches in der Pflanzenpflege eingesetzt. Für das Kokohum lese ich einen ph-Wert von 5,6, ein Wert von 6,5 oder 7 sollte für die Banane kein Problem sein. Die Pufferwirkung des Kokossubstrats schätze ich auch eher gering ein, also wenn, dann vorsichtig damit arbeiten.

Ansonsten: nicht zuviel hin- und hertragen. Die Pflanzen langsam abhärten, indem man die Abdeckung länger und häufiger abnimmt, dann irgendwann (wenn der Sommer nicht noch kälter wird ;O) ) rausstellen an die Sonne und auch Wind usw. gewöhnen, soweit möglich.
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Re: Probleme mit Blue Burmese (Banane)

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Gepostet: 16.06.2016 - 12:16 Uhr  ·  #6
Hallo,

naja, also die Brotzeittüte ist halt durchsichtig Welches Licht da geschluckt wird, kann ich nicht sagen. Gibt es hierfür spezielle Folien?

Unser Wasser ist schon sehr kalkhaltig hier. Genau habe ich den pH-Wert noch nicht gemessen, aber er ist auf jedenfall basisch.
Die Wurzeln sehen - soweit ich das als Laie beurteilen kann - recht gesund aus. Sind halt wie gesagt noch sehr fein und eher durchsichtig/hell.

Hast du vielleicht einen akuten Tipp, den ich anwenden kann? Das mit dem Standort werde ich mir merken.

Grüße,
Laarson
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Re: Probleme mit Blue Burmese (Banane)

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Gepostet: 17.06.2016 - 10:39 Uhr  ·  #7
Nein, du brauchst keine extra Spezialfolie, ich denke bei Brotzeittüten nur hauptsächlich an so weiße Papiertüten, deshalb die Frage.

Wenn die Wurzeln gut aussehen, ist das prima und mit das Wichtigste für eine erfolgreiche Kultur.

Die Ursache der braunen Blattspitzen (so als Ferndiagnose) eindeutig auszumachen ist schwierig, wenn wir Wurzelnässe ausschliessen können könnte es von den Standortwechseln verbunden mit Tüte drüber - Tüte ab (Luftfeuchte sehr hoch - niedrig) kommen, vielleicht war es unter den Tüten auch einfach mal sehr luftfeucht - wassergesättigt - warm.

Tipps? Solange die Tüten übergestülpt sind regelmäßig lüften und, wie gesagt, nach und nach abhärten. Wurzeln beobachten und die Becher so aufstellen, dass die Wurzeln nicht in der Sonne stehen. Den Zeitpunkt für's Umtopfen so wählen, dass die Wurzeln möglichst stabil genug aussehen, um nicht gleich abzubrechen, der Becher aber auch nicht zu sehr durchwurzelt ist, zum Austopfen evtl. besser den Topf zerschneiden. In Zukunft Gefäße mit Wasserabzugslöchern verwenden, das bewährt sich letztlich immer. Mit Säuren und ph-Regulierung wäre ich vorsichtig, vielleicht kannst du einfach am Balkon etwas Regenwasser sammeln. (und wenn du die Samen in der Bucht als winterharte Banane ersteigert hast: skeptisch sein)
Tipp zum Forum: Auf der Webseite am unteren Ende deines Threads findest du 'ähnliche Beiträge'. Oben rechts auf der Webseite ist eine Schiefertafel mit einer Forumssuche und einer Profisuche, da findest du sicher noch einiges zu Bananen, Pflanzenaussaat, Wasserhärte, künstliche Beleuchtung etc.

Viel Glück und Spaß, CL
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