Schlehensamen richtig stratifizieren und säen

 
Azubi
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Schlehensamen richtig stratifizieren und säen

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Gepostet: 21.01.2016 - 15:45 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen! Spannendes Forum, da kann man echt lesen ohne Ende

Ich bräuchte mal bitte euren Rat zu dem Plan, Schlehensamen zu stratifizieren und daraus Sträucher zu ziehen.

Vorgeschichte (für Vielleser):
Ich mache seit ein paar Jahren Gelee und Likör aus leckeren Schlehen und muss mir die Früchte immer mühsam zusammensuchen in freier Wildbahn. Oft sind andere schneller, weil sie nicht bis zum notwendigen Frost warten. Leider gibt es bei uns in der nahen Umgebung auch kaum Sträucher und so ist das immer ein Zittern und Bangen, ob das was wird. Der Plan ist nun, dass ich im riesigen Garten meiner Oma mal einige Sträucher pflanze, dachte so an 15 Stk.

Hauptgeschichte:
Deshalb habe ich vor vor 4 Wochen ca. 300 Schlehen gesammelt, im Kühlschrank etwas matschig werden lassen und die Früchte entsteint. Die Samen habe ich gut gewaschen und in einem Sieb aneinander gerieben, so sind sie von allem sichtbaren Fruchtfleisch befreit.

Ich hatte noch 800ml Seramis, das habe ich in der Mirkowelle "entkeimt" und dann 200ml abgekochtes Wasser dazugegeben (nach Packungshinweis). Das Substrat liegt in einer ebenfalls abgebrühten Tupperdose. Es ist feucht, aber nicht nass - so wie es sein soll, nach allem, was ich gelesen habe. Nach dem Abkühlen kamen dann die Samen rein. Deckel drauf und ab in den Kühlschrank. Da lagern sie seit gut 2 Wochen ganz unten bei 0-3°C.

Gestern habe ich mal reingeschaut und war im ersten Moment ganz Happy, dass meine Vorsichtsmaßnahmen gefruchtet haben. Beim genauen Hinsehen habe ich aber leider an einigen Samen einen hauchfeinen Schimmelflaum entdeckt. An manchen mehr, auf anderen nur ein paar einzelne Härchen.

Was würdet ihr mir raten? Wie schlimm ist es? Wie soll ich weiter vorgehen?
  • Was habe ich falsch gemacht?
  • Alles noch mal von vorne oder die Schimmligen Samen einfach rauspicken?
  • Wie lange müssen die Samen überhaupt stratifiziert werden? Woran erkenne ich, ob sie "gut" sind?
  • Muss ich noch etwas mit ihnen anstellen, bevor ich sie pflanze? Zu Hause vorkeimen lassen?
  • Wann ist das Wetter optimal, um sie zu säen?
  • Wie sät man sie? Abstand voneinander, "Lichtkonkurrenten", etc.
Ich weiß, das sind sehr viele Fragen, vielleicht könnt ihr mir ein paar beantworten

Danke!
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Re: Schlehensamen richtig stratifizieren und säen

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Gepostet: 21.01.2016 - 17:13 Uhr  ·  #2
Gib in der Suche mal Schlehdorn, der 2. Thread von oben.
Schlehdorn Samen etwa 1-2 Monate Stratifiziert werden, wenn du sie weniger lange im Kühlschrank lässt, hast du eine kleinere Keimwahrscheinlichkeit. Zum Abstand: Ich würde die Samen etwa 6 cm von einander entfernt aussähen. Zum Schimmel: Vielleicht nimmst du die schimmeligen Samen, spülst sie ab und wieder ab in den Kühlschrank. Viel Glück!
Azubi
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Re: Schlehensamen richtig stratifizieren und säen

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Gepostet: 22.01.2016 - 15:53 Uhr  ·  #3
Danke für deine Antwort! Verändert sich der Samen optisch, wenn er fertig stratifiziert ist oder ist das ein unsichbarer biochemischer Vorgang innerhalb des Samens? Irgendwo habe ich gelesen, dass man ihn anritzen soll, um die Keimung zu erleichtern.

Den Schimmel werde ich versuchen mit Spiritus loszuwerden. Ich lege die Samen da mal 5 Minuten rein, sodass es nur äußerlich einwirkt, abspülen und dann wieder in die ebenfalls desinfizierte Box.
Hauptgärtner*in
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Re: Schlehensamen richtig stratifizieren und säen

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Gepostet: 23.01.2016 - 09:49 Uhr  ·  #4
Ich glaube nicht dass sich der Samen äußerlich verändert. Das Stratifizieren ist schließlich nur zum anregen der Keimung. Wenn du den Samen anritzt kommt schneller Wasser in den Samen, das heißt der Keimvorgang geht schneller. Du musst aber aufpassen dass du ihn nicht zu viel anritzt, sonst kann es passieren dass du den Samen verletzt. Mir ist das schonmal passiert, deswegen ist gerade mal 1 von 6 Samen gekeimt, weil ich den nicht verletzt habe.

Ich denke mal das mit dem Spiritius sollte klappen.
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Re: Schlehensamen richtig stratifizieren und säen

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Gepostet: 05.02.2016 - 01:17 Uhr  ·  #5
Ich habe im November ein paar Samen der Schlehe in einen Topf mit Erde gesteckt und diesen dann einfach rausgestellt. Funktioniert in der Natur ja auch nicht anders. Jetzt lass ich ihn einfach stehen bis hoffentlich irgendwann etwas keimt. Die Schlehe ist ja nicht gerade für ihre Schnelligkeit bekannt, da wirst du ohnehin sehr lange warten müssen bis du irgendwann einmal ernten kannst.
Man kann sie aber auch durch ihre unterirdischen Ableger vermehren, das ginge sicher etwas schneller.

Nein, das stratifizieren sieht man den Samen nicht an. Wichtig ist, dass sie leicht feucht bleiben, trocken im Kühlschrank lagern nützt also nichts. Darum mache ich das gleich über den Winter draussen, da passt Klima und Feuchtigkeit.
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