Umkehr-Osmose für kalkfreies Wasser

 
Azubi
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Umkehr-Osmose für kalkfreies Wasser

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Gepostet: 04.06.2015 - 14:12 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,

ich habe die Suchfunktion bemüht und nichts dazu gefunden, daher möchte ich die Gelegenheit nutzen euch von einer Möglichkeit zu berichten, kalkfreies Wasser selbst herzustellen.

Wie ich gelesen habe, gibt es doch einige Themen zu Gießwasser, Regenwasser, zu kalkhaltiges Wasser, usw. und dachte ich teile meine Erfahrungen zu diesem Thema mit euch. Ich hoffe dass ich vielleicht etwas positives dazu beitragen kann.

Ich selbst lebe im schönen Oberbayern in der Nähe von München und bin somit leider von hartem, bzw. sehr hartem Wasser betroffen. Wir haben hier eine Wasserhärte von rund 21°dH. Die eigene Wasserhärte kann man meistens recht schnell über das Internet oder über die Wasserwerke herausfinden.
Leider habe ich keine Möglichkeit Regenwasser zu sammeln, daher habe ich nach Möglichkeiten gesucht auf anderem Weg kalkfreies oder kalkarmes Wasser zu bekommen. An meinem Arbeitsplatz haben wir z.B. Entsalzungsanlagen und Umkehr-Osmoseanlagen um Wasser fürs Labor zu bekommen. Ich bin dann immer zu den Kollegen und habe mir dieses Wasser für meine Büropflanzen geholt. Den Pflanzen hat es super getaugt und auch besprühen mit diesem Wasser haben die kleinen geliebt. Außerdem gibts keine Kalkflecken.
Da ich nicht Wasser mit nach Hause schleppen wollte, habe ich mir kurzerhand einfach eine Umkehr-Osmoseanlage für zu Hause bestellt und den Kauf (vor ca. 6 Monaten) bis heute nicht bereut. Diese Anlangen sind ein Muss für die Meerwasseraquaristik, da man das Meerwasser mit diesem Wasser ansetzen muss. Es gibt diese also recht günstig für rund 50,- Euro in einschlägigen Onlineshops.
Wer das Prinzip der Umkehrosmose nicht kennt, findet bei Wikipedia einen Beitrag dazu.

Hier ein Bild meiner Anlage, angeschlossen am Wasserhahn:
[attachment=0]WP_20150604_13_20_39_Pro.jpg[/attachment]
Man kann das Teil natürlich irgendwo schöner unterbringen....

Die Anlage hat 3 Anschlüsse: Einen zum Anschluss an den Wasserhahn, einen für Abwasser und einen für das Reinwasser.
Und damit kommen wir zum Nachteil der Anlage: Es fällt "Abwasser" an, das mit dem Kalk und den anderen Stoffen angereichert ist, die dem Reinwasser entzogen sind. Der Hersteller gibt das Verhältnis von Reinwasser zu Abwasser mit 1:3 an. Für meiner Anlage kann ich das aber nicht ganz nachvollziehen. Das Verhältnis ist eher 1,5:1.
Also muss ich für 1 Liter Reinwasser 1,5 Liter Abwasser in den Abfluss laufen lassen. Das Teil eignet sich also eher für den Pflanzenfreund mit überschaubarem Balkon oder ein paar Zimmerpflanzen. Natürlich könnte man das "Abwasser" auch nutzen für Zwecke bei denen der Kalkgehalt keine Rolle spielt. Man sollte aber bedenken dass dieses aber mit Kalk "aufkonzentriert" ist.

Das Reinwasser hat allerdings keinen feststellbaren Kalkgehalt mehr. Außerdem werden alle anderen Stoffe wie Chlor usw. sowie angeblich auch Viren und Bakterien aus dem Wasser geholt. Ich vermeide extra das Wort gefiltert, da eine Umkehrosmose-Anlage kein Filter ist. Zwar verfügt Sie über einen Feststofffilter und einen Aktivkohlefilter, aber diese sind der Membran vorgelagert um sie zu schützen.
Das Reinwasser ist somit mit destilliertem Wasser vergleichbar und kann auch fürs Bügeleisen hergenommen werden. Ich selbst mische es mit normalem Leitungswasser für meine Kaffeemaschine und zum Tee kochen. natürlich nicht mit dem "Abwasser" mischen, denn dann habe ich ja wieder Leitungswasser....

Obwohl oft davon abgeraten wird, gieße ich viele Pflanzen direkt mit diesem Wasser. Geschadet hat es bisher nie obwohl es einen PH-Wert von ca. 5,5 haben müsste, wie auch destilliertes Wasser. Ich vermute dass die zum neutralisieren notwendigen Salze in der Blumenerde ausreichend vorhanden sind.

Es wird alle 6 Monate das Austauschen der beiden Filter empfohlen (ca. 6 Euro pro Stück) und alle 24 Monate sollte die Membran gewechselt werden.

Also für mich hat sich Teil echt gelohnt. Zum Blumengießen und Besprühen, für die Scheibenwaschanlage im Auto, zum Kaffeekochen, Fensterputzen uvm. ist das Wasser ideal und man spart sich den Kauf und das schleppen von destilliertem Wasser. Außerdem ist für mich als Technikfreak das Prinzip echt interessant.

Ich hoffe ich habe etwas für den Ein oder Anderen interessantes schreiben können.


VIele Grüße


P.S.: Auf der ISS wird mit einer solchen Anlage Abwasser aber auch der Urin der Astronauten wieder zu Nutzwasser gemacht.
WP_20150604_13_20_39_Pro.jpg
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Re: Umkehr-Osmose für kalkfreies Wasser

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Gepostet: 14.06.2015 - 04:49 Uhr  ·  #2
Da lässt sich nicht mehr viel hinzufügen. Ich würde zusätzlich noch einen kleinen, digitalen Wasserhärtetester (ppm Messer) empfehlen, gibts schon für wenig Geld beim grossen Auktionshaus. Damit lässt sich nachprüfen, ob Filter und Membrane noch sauber arbeiten oder ausgewechselt werden müssen.

Ich habe mir vor ca 4 Jahren für meine Karnivoren eine Osmoseanlage gekauft, da der Wasserverbraucht stetig stieg und inzwischen giesse ich auch meine Hoyas damit. Jetzt im Sommer an heissen Tagen brauche ich da schnell mal an die 40 Liter die Woche. Die Anlage kaufte ich gebraucht, Filter/Membran wurden nie ausgewechselt und das Wasser ist bis heute top, selbst für die kalkempfindlichen Karnis. Unser Wasser ist mittelhart, allerdings liefen da in all den Jahren schon viele hundert Liter Wasser durch, dauert also seeehr lange, bis man wieder investieren muss.
Ich würde meine Osmoseanlage nicht mehr hergeben, die ist jeden Cent wert!
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Re: Umkehr-Osmose für kalkfreies Wasser

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Gepostet: 14.06.2015 - 10:31 Uhr  ·  #3
Danke für die Information!
Wir haben eine Umkehrosmose im Labor und nutzen das Wasser für spezielle Analysen.

Mir persönlich reicht Regenwasser oder ein Säckchen mit Sphagnum-Moos in der Gießkanne.
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