Europäische Eibe - Taxus baccata

 
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Europäische Eibe - Taxus baccata

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Gepostet: 10.02.2015 - 10:44 Uhr  ·  #1
Europäische Eibe - Taxus baccata

Andere Namen: Gemeine Eibe oder nur Eibe

Gattung: Taxus (Eiben)

Familie: Taxoceae (Eibengewächse)

Herkunft, Verbreitung:
Taxus baccata ist die einzigste Eibenart in Europa und steht in Deutschland auf der "Roten Liste" der gefährdeten Arten. Trotzdem ist sie in vielen Ländern Europas anzufinden. Sogar in Nordwest-Afrika in Kleinasien und dem Kaukasus ist sie vertreten.

Alter: 3000 - 4000 Jahre sind möglich

Habitus:
Das Wachstum der Europäischen Eibe richtet sich nach Standort- und Umwelteinflüssen. Im Hochgebirge z.B. können Eiben kriechend oder strauchförmig wachsen. In der Jugend wachsen sie noch gerade, ihre Äste ziemlich gleichmäßig. Im Alter ändert sich ihr Aussehen, die Äste wachsen ungleichmäßiger, die Krone kann rund, oval oder kugelig werden. Freistehende Bäume sind häufig bis zum Boden hin beastet und entwickeln sich mehrstämmig.
Normalerweise erreichen sie Höhen von 3 - 12 m, im Kaukasus vereinzelt bis 30 Meter. Im Alter von ca. 100 Jahren tritt eine Stammfäule bei den Europäischen Eiben ein, die bis zu einer völligen Aushöhlung führt. Daher können bei alten Eiben keine Jahresringe gezählt werden, so läßt sich das Alter des Baumes nur noch schätzen.

Nadeln:
Taxus baccata (Europäische Eibe) hat weiche Nadeln die oft leicht gebogen sind. Sie enden nicht spitz und stechen nicht. An den Leittrieben stehen sie spiralförmig, an den Seitentrieben zweizeilig. Sie werden ca. 1,5 - 3 cm lang und ca. 1,5 - 2,5 mm breit. Alle 3 - 8 Jahre wirft der Baum sie ab.

Wurzeln:
Taxus baccata hat ein sehr tiefwurzelndes Wurzelsystem. Anfangs steckt der Baum seine Kraft hauptsächlich in die Wurzeln und vernachlässigt sein Stamm- und Höhenwachstum. Seine Wurzeln können auch in verdichteten Böden vordringen. Der Baum hat eine hohe Regenerationsfähigkeit und ist unempfindlich gegen wechselnassen Untergrund. Die Europäische Eibe kann sich daher auch in felsigem Gelände behaupten.

Blüten, Frucht, Fruchtbildung:
Nach 15 - 30 Jahren blüht die Eibe. Die Zeit der Geschlechtsreife richtet sich nach den Standortbedingungen. In dunklen Wäldern, dort wo sie wenig Licht bekommt, kann sie ihre Geschlechtsreife erst nach 100 - 120 Jahren erreichen. Von Februar bis März blüht sie in der Regel, in kalten Gebieten oft erst im April/Mai. Normalerweise ist die Europäische Eibe zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Es gibt männliche und weibliche Bäume. Manchmal jedoch, eher selten, tragen Bäume beide Blütengeschlechter. Die männlichen Blüten sind ca. 4 mm im Durchmesser und enthalten 6 - 14 Staubblätter. In den heranwachsenden kleinen roten Früchten befindet sich jeweils ein bläulich-brauner Samen, 6 - 7 mm lang und 3 - 5 mm breit. Die Frucht oder der Samenmantel der ihn umgibt ist erst grünlich dann auffallend rot. Das haben alle Eibenarten gemeinsam. Die Reife der Samen ist von August bis Oktober
Die Samenausbreitung besorgen Vögel, welche die Früchte verdauen und den Samenkern irgendwo ausscheiden. Der Samen keimt erst im zweiten Frühjahr.

Rinde, Borke:
Anfangs haben junge Eiben eine rötlich ins braune gehende glatte Rinde. Später dann, mit zunehmenden Alter wird diese graubraun und löst sich in Schuppen ab. Man nennt sie Schuppenborke.

Standortansprüche:
Die Europäische Eibe ist nicht sehr wählerisch. Sie gedeiht auf feuchten wie auch auf trockenem Untergrund. Dieser kann sauer oder basisch sein. Man findet sie in frischem, humosen und sangigem Lehm, selbst auf Sandböden kommt sie vor. Feuchtes Klima bevorzugt sie. Selbst in Flußauen findet man sie vor. Sie hat die höchste Schattenverträglichkeit aller Europäischen Baumarten. Jüngere Eiben findet man oft im Schutz anderer Bäume vor. Sie vertragen aber auch volle Sonne. Sehr gut gedeihen sie in Mischbeständen unter Eichen, Buchen, Tannen und anderen Edelhölzern. Ein geregelter Wildbestand ist hier aber nötig, denn das Wild verbeißt oder verfegt sie gern.

Wissenswertes:
Heutzutage gelten die Eiben als gefährdet, da sie für die Forstwirtschaft unwichtig wurden und früher wegen ihrer Giftigkeit regelrecht bekämpft wurden. Hinzu kam der Wildverbiß, der sie ebenso dezimierte. Viele Forstämter kultivieren derzeit wieder Eiben um sie vor dem Austerben zu bewahren.

Giftigkeit:
Außer der roten Frucht ohne Samen darin, ist eigentlich jeder Bestandteil des Baumes stark giftig. Die Nadeln sollen am giftigsten sein. Vergiftungserscheinungen treten nach etwa 1/2 Stunde bis 1 1/2 Stunden mit heftigen Leibesschmerzen und Erbrechen auf. Es folgen Koliken, Durchfall und Schwindelgefühle. Atmung und Puls beschleunigen sich, verlangsamen sich nach einiger Zeit aber wieder extrem. Unter Umständen fällt man nach Erstickungsanfällen ins Koma, dann kann der Tod durch Kreislauf- und Atemlähmung eintreten. Eine tödliche Dosis für den Menschen sind ca. 50 - 100g
Nadeln.
Bei Pferden kann bereits nach fressen von Nadeln der Tod schon nach 5 Minten eintreten. Rinder verenden bei der 5fachen Menge erst nach 2 Tagen.
Eibenpollen im Frühjahr können beim Menschen Heuschnupfen auslösen.

Verwendung:
Im rötlichen Kernholz der Eibe sind Gerbstoffe eingelagert die impregnierend wirken. Daher ist das Holz sehr dauerhaft, hart und elastisch. Früher wurden gute Bögen aus ihm gefertigt. Eibenholz trocknet gut und läßt sich leicht verarbeiten. Es schwindet kaum. Heute hat es allerdings forstwirtschaftlich keine Bedeutung mehr.Im Holzhandel ist es kaum zu finden. Man verwendet es teilweise noch bei Furnierarbeiten, für die Kunstdrechslerei und zu Schnitzarbeiten. Musikinstrumente werden auch noch aus ihm gemacht.

Als Zierpflanze hat die Eibe dagegen eine weitaus größere Bedeutung. Als einzigste Nadelholzart in Europa besitzt die Europäische Eibe ein gutes Ausschlagvermögen. Sie ist schnittverträglich und zeigt einen dichten Wuchs. Für Formschnitte ist sie ideal geeignet- Durch ihre Dichte wird sie sehr gern als Sichtschutzhecke angepflanzt.

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Anzucht Eiben
Nach rotwerden der Früchte sofort sammeln. Samen vom Fruchtfleisch befreien. Das Saatgut kann bei kühlen Temperaturen jahrelang gelagert werden (2 - 5 °Grad). Nach der Ernte nicht lange trocknen, sonst tritt eine ausgeprägte, lange Keimruhe ein. Eine Lagerung sollte feucht und kühl erfolgen. Samen keimt nach Aussaat meist erst im zweiten Jahr. Von Vorteil kann auch eine wechselwarme Stratifizierung sein. 120 Tage feuchtwarm in einem Gemisch aus Sand und Torf, dann wieder kalt usw.usf...

Quellen: Stichpunkte aus wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Eibe
bon coeur de green
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Re: Europäische Eibe - Taxus baccata

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Gepostet: 10.02.2015 - 19:49 Uhr  ·  #2
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