Fraxinus excelsior - Gemeine Esche

 
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Fraxinus excelsior - Gemeine Esche

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Gepostet: 28.02.2014 - 10:19 Uhr  ·  #1
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche

Andere Namen: Hohe Esche, Gewöhnliche Esche.

Familie: Oleaceae (Ölbaumgewächse)

Gattung: Fraxinus (Eschen)

Herkunft:
Europa bis Südskandinavien , nach Rußland hinein bis zum Ladogasee und bis zur Wolga. Im Kaukasus und um das schwarze Meer herum ist sie auch noch zu finden.

Verbreitung:
Die Gemeine Esche wird in vielen Ländern Europas forstlich genutzt und ist vielerorts vertreten.

Habitus:
Sommergrüner Laubbaum der eine Höhe von 40 Metern erreichen und dabei einen Durchmesser (in Brusthöhe gemessen) von 2 Metern ausbilden kann. Zumeist wächst sie einstämmig und gerade nach oben. Selten, bei extremen Witterungsbedingungen bleibt sie strauchförmig und kleinwüchsig, was beispielsweise in Mittelnorwegen der Fall ist. Die Äste stehen waagerecht vom Stamm ab, die Zweige zeigen senkrecht nach oben. Zweige die Lichtmangel erleiden sterben ab.

Rinde, Borke:
Junge Bäume haben eine grünlich bis graue, feinporige Borke. Nach etwa 20-35 Jahren setzt eine Art Verkorkung ein, eine Netzborke wird gebildet.

Wurzeln:
Zuerst wächst die Hauptwurzel senkrecht nach unten, stellt sich dann aber quer und bildet von da an Senkwurzeln mit kräftigen Seitenwurzeln, die nahe der Oberfläche waagerecht verlaufen. Von diesen wiederum wachsen Seitenwurzel nach unten. Die Wurzeln können bis 1,50 m ins Erdreich eindringen.

Knospen, Blätter:
Die Gemeine Esche bildet tiefschwarze Knospen aus, von denen die Endknospen größer als die Seitenknospen werden. Blütenknospen unterscheiden sich von den anderen, sie sind stumpfer und kugeliger. Ihre Blätter stehen gegenständig. Die Blattfächer werden bis zu 40 cm lang und bilden 9-15 Fiederblättchen aus. Die Blätter selbst entwickeln eine Größe von 4-10 cm. Ihr Stiel wird 5-10 Zentimeter lang. Sie sind länglich schmal und zugespitzt. An der Oberseite kahl und grün, an der Unterseite bläulich grün.

Blüte, Frucht, Fruchtbildung:
Mit 25-30 Jahren wird die Gemeine Esche mannbar. Sie ist zwittrig. Manchmal, von Baum zu Baum verschieden, überwiegt ein Geschlecht. Als einzigste Art in der Familie der Ölbaumgewächse wird sie durch den Wind bestäubt. Ihre Früchte sind geflügelt. Sie sitzen an dünnen langen Stielen, sind 20-35 mm lang und 4-5 mm breit und braun gefärbt. Von Oktober bis November reift der Samen aus und fällt über den gesamten Winter hindurch nach unten. Durch ihren Flügel können sie vom Wind bis 60 m weit getragen und verteilt werden. Der Samen besitzt eine Keimhemmung und geht erst im 2. Jahr auf. Er kann jedoch 6 Jahre lang am Boden liegend keimfähig bleiben. Das Wachstum von Jungpflanzen ist rasant, es kann bei einem 3jährigen Bäumchen bis 1,5 m im Jahr betragen.

Standortansprüche:
Die Gemeine Esche bevorzugt mineralische, tiefgründige, frische und feuchte Böden. Hohe Luftfeuchtigkeit, möglichst viel Licht und spätfrostsichere Lagen sagen ihr zu. Von Mai bis Juni benötigt sie für ein gesundes Wachstum viel Wasser. Je älter sie wird, desto lichthungriger ist sie.

Krankheiten, Schädlinge:
In erster Linie ist es der Eschenkrebs der für die Baumart gefährlich ist. Er hat 2 Ursachen. Die eine ist ein Befall von Bakterien, die andere ein Pilzbefall. Das Bakterium "Pseudomonas syringae" dringt in Wunden oder Korkporen, auch in Blattnarben ein und bewirkt ein Absterben der Kambiumzellen mit anschliessender "gestörter" Wundheilung. Die Folge sind schwarze Ausbeulungen.
Der Pilz "Nectria galligena" dringt ebenfalls in Wunden des Baumes ein und lässt die Rinde absterben. Kraterartige Wunden entstehen.
Hinzu kommt noch der "Bunte Eschenbastkäfer" der 5-10 cm lange Quergänge durch die Rinde frißt, das Kambium aber verschont. Seine Larven ernähren sich ebenfalls von junger Rinde und fressen 4 cm lange Gänge. Häufiger Befall kann zum Absterben des Baumes führen.

Eschensterben:
In den 1990er Jahren begannen im nordwestlichen Teil Polens viele Eschen abzusterben. Es begann mit dem welken und absterben der Blätter. Dies ging auf Zweige und Äste über und schließlich verdörrte der Baum selbst. Hauptsächlich waren es jüngere Bäume die zugrunde gingen. Das unter der Rinde liegende Holz färbte sich dabei braun. Diese Krankheit wurde dann als Eschen-oder Eschentriebsterben bezeichnet. Inzwischen hat sich die Krankheit über ganz Europa ausgebreitet. Deutsche Forscher sind der Meinung, daß in wenigen Jahren 1/3 der einheimischen Eschenbestände absterben werden.
Neben einigen anderen Pilzarten konnte an den befallenen Bäumen auch eine Schlauchpilzart namens "Chalara fraxinea" gefunden werden. Dieses geschah im Jahr 2006. Man fand heraus, daß dieser Pilz aus Asien stammt und die dortigen Eschenarten weitgehend resistent gegen ihn sind. Nun versucht man in Europa, Eschen, die gegen den Pilz resistent sind zu selektieren und eine widerstandsfähige Art aus ihnen herauszuzüchten.

Holz, Verwendung:
Eschenholz zählt zu den Edelhölzern und besitzt eine sehr gute Holzqualität. Es ist hart und schwer, seine Zug-und Biegfestigkeit übertrifft sogar Eiche. Es ist elastisch und abriebsfest und zäher als die meisten anderen heimischen Holzarten. Zudem kann man es sehr gut bearbeiten. Seine Haltbarkeit im Freien ist weniger gut, aber für jeglichen Innenbau ist es sehr gut verwendbar. Man verwendet es als Massivholz oder auch als Furnierware. Es lässt sich sehr gut beizen, ist jedoch kaum impregnierbar. Daher scheidet eine Verwendung im Freien auch aus.

Das Laub der Esche diente in früheren Zeiten als Futtermittel über den Winter. Es wurde im Sommer geschnitten, dann getrocknet und später verwendet.
Eschen werden häufig zur Begrünung von Städten eingesetzt.

Medizinische Bedeutung:
Bereits in der Antike wurden bestimmte Bestandteile der Esche in der Heilkunde verwendet. Auch im Mittelalter wurden Rinde, Blätter und Asche vielseitig genutzt.

Wissenswertes:
In einem Urwald im Nordosten Polens wächst die mächtigste bekannte Esche. Sie hat eine Höhe von 40,5 Meter und einenUmfang in Brusthöhe gemessen von 5,25 m. Sie ist 215 Jahre alt. Dort befindet sich eine weitere Esche, die 44,40 m hoch ist und im Umfang 4,08 m mißt.

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Für Eschen:
Die Samen der Eschen reifen im Oktober/November. Bei bereits ausgereiftem braunen Saatgut bei 15° - 20 ° Grad in fechten Sand 6 Monate nachreifen lassen. Samen keimt erst im 2. Jahr! Bei noch grünem Saatgut 2 Monate feucht bei 15 - 20° Grad nachreifen lassen, dann 5 -7 Monate bei 0 -7 Grad stratifizieren. Eschensamen ist sehr hart, er braucht daher eine längere Zeit um die Samenhülle zu durchstossen. Gegebenenfalls Samen anfeilen. Etwa 1 cm tief unter die Erde geben. Nach Keimung etwas schattieren.

Quellen: Stichpunkte von wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Esche
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