Teosinte - Ursprung der Mais-Pflanzen vor ca. 10000 Jahren

 
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Teosinte - Ursprung der Mais-Pflanzen vor ca. 10000 Jahren

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Gepostet: 09.02.2014 - 10:16 Uhr  ·  #1
Mais kennt jeder: Die Pflanze, ein Süßgras, stammt ursprünglich aus Mexiko. Die Unterart Zea mays subsp. mays., der kultivierte Mais, ist diejenige, von der jährlich mehr als 850 Millionen Tonnen geerntet werden. Teosinte wird die Wildform dieser Süßgräser genannt. Früher ordnete man diese aufgrund des anders aussehenden Blütenstandes in die Gattung Euchlaena. Doch inzwischen haben Forscher festgestellt, dass diese Grasart der Ursprung des heutigen Mais ist.

Simulation des frühen Klimas brachte die überraschende Erkenntnis
Als die Wissenschaftler die Klimabedingungen simulierten, unter denen Teosinte vor 10 - 12000 Jahren wuchs, stellten sie fest, dass dieses Gras dem Mais sehr ähnlich ist. Diese Ähnlichkeit erklärt, warum die Bauern in dieser frühen Zeit ausgerechnet Teosinte anbauten und so lange domestizierten, bis das Gras zu einem unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel auf der Erde wurde. Erst als die Wissenschaftler durch den Anbau des Süßgrases in der Klimakammer das Klima simulierten, welches damals herrschte, wuchs Teosinte ähnlich, wie der heutige Mais. Denn normalerweise unterscheiden sich sowohl die Blütenstände als auch die Blätter von Teosinte deutlich vom Mais. Aus diesem Grund waren sich die Forscher auch lange nicht einig darüber, ob diese wilde Form des Süßgrases nun der Ursprung vom Mais sei oder nicht. "Wir ließen Teosinte unter den gleichen Bedingungen aufwachsen, wie sie vor 10.000 Jahren herrschten", erklärte Dolores Piperno, Wissenschaftlerin am Smithsonian Tropical Research Institute, welche das Forschungsprojekt leitete. Das betraf nicht nur die Temperatur, die damals gut 2 bis 3 Grad kühler war als heute, sondern auch die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre. Unter diesen speziellen Bedingungen zeigte die Teosinte Eigenschaften, wie sie typisch für den Mais ist: Auch hier wuchs ein einziger Hauptstamm heran, der von einem quastenartigen Blütenstand gekrönt wurde.

Industrielle Revolution erhöhte den Anteil der Kohlendioxid in der Luft
Durch die industrielle Revolution stieg der Anteil des Kohlendioxids in der Luft auf das heutige Niveau. Herrschte in der Luft der Klimakammer dieser Kohlendioxidgehalt, dann wuchs die Teosinte so, wie sie noch heute in freier Wildbahn wächst: Groß und mit vielen langen Zweigen, an denen jeweils ein quastenartiger Blütenstand wächst. Die Samen reifen über einen längeren Zeitraum, und sind nicht wie beim Mais auf einmal erntereif. Die steigende Konzentration des Kohlendioxids in der Atmosphäre hatte so weit reichende Auswirkungen auf tropische Pflanzen. Zwar war Teosinte vor 10.000 Jahren dem heutigen Mais nur sehr entfernt ähnlich, doch die Pflanze hatte bereits einige der wichtigsten Merkmale, welche dafür sorgten, dass ausgerechnet diese angebaut wurde.

Quelle: http://www.stri.org
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Archäologin Dolores Piperno, ermittelt die Größe einer Teosinte Pflanze die unter den Klimabedingungen vergangener Zeiten wächst. Bildnachweis: STRI Fotograf Sean Mattson
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