Betula pubescens - Moor-Birke

 
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Betula pubescens - Moor-Birke

 · 
Gepostet: 31.01.2014 - 07:11 Uhr  ·  #1
Betula pubescens - Moor-Birke

Andere Namen: Haar-Birke, Besen-Birke, Behaarte-Birke.

Familie: Betulaceae (Birkengewächse)

Gattung: Betula (Birken)

Herkunft:
Die Moorbirke hat ein großes Verbreitungsgebiet. Überall in den gemässigten Klimazonen Europas kommt sie vor. Man findet sie auch in Island, in Skandinavien, in Russland, nach Osten hin bis zum Jenessei, in Asien bis hin zur subarktischen Waldgrenze der Taiga. Im Alpengebiet findet man sie noch bis in 2000 Metern Höhe.

Verbreitung:
Selbst in Hochmooren, mit ansonsten spärlichen Bewuchs, ist sie anzutreffen. Oft ist sie auch in trockenen Waldgebieten vorhanden, dort stockt (wächst) sie vergesellschaftet mit derr Hängebirke, Vogelbeere, Esche und Zitterpappel.

Habitus:
Die Moorbirke ist eine sommergrüne Laubbaumart, die oft mehrstämmig wächst und Wuchshöhen von 30 Metern erreichen kann. Die Äste stehen waagerecht vom Baum ab, ihre Rinde ist flaumig behaart. Später wird diese dann rötlich braun. Leicht gebogen und spitz eiförmig präsentieren sich die Endknospen. Grau bis graubraun bis hin zu einem grüngrau sind die Knospenschuppen. Ihr Ende ist abgerundet.

Alter:
Ihr Höchstalter liegt bei ca. 120 Jahren, meist jedoch weniger.

Borke/Rinde:
Jungbäume haben eine dunkle rotbraune Rinde die später heller wird. Dies endet bei einem grauen Weiß. Erst ist sie glatt, dann schält sie sich in papierdünnen Streifen ab.

Blätter:
Das junge Laub ist ebenfalls fein behaart. Es verströmt einen aromatischen Duft. Die Blätter stehen wechselständig. Sie haben eine Länge von 3 - 5 Zentimeter und sind eiförmig.

Blüte, Frucht, Fruchtbildung:
Auch die Moorbirke ist monözisch (getrenntgeschlechtig). Die männlichen Kätzchen (Blütenstände) sind länglich. 2 - 3,5 cm lang sind die weiblichen. Ihre Form ist zylindrisch, später hängen sie. Die 2 -3 mm kleinen Samen sind geflügelt um besser vom Wind verbreitet zu werden. Vom April bis zum Mai ist die Blütezeit, im August werden pro Kätzchen ca. 400 - 450 Samen entlassen. Die Pollen der männlichen Blüten können bis 2000 km weit fliegen. Moor-Birken produzieren pro Baum bis zu 4 kg Samen. Aneinandergereit ergibt das eine Strecke von 50 Kilometer. In der Natur bedeutet dies eine Samendichte von etwa 50000 Stück pro Quadratmeter. Sie besiedelt so auch Standorte, wo keine anderen Konkurenzbaumarten mehr wachsen können. Auf solchen Gebieten ist sie eher strauchförmig.

Standortansprüche:
Sie ist ein Baum aus Moor- und Bruchwäldern, wächst aber auch auf trockenen Standorten sowie in Regenmooren. Sie ist eine Pionierbaumart die neu entstandene Freiflächen besiedelt. Die Moor-Birke zählt zu den Lichtholzarten, sie bevorzugt volle Sonne, erträgt jedoch auch leichten Schatten. Der Boden sollte sauer, möglichst feucht bis durchnässt sein. Dank ihrer hohen Samenproduktion kann sie sehr schnell Freiflächen besiedeln. Moorbirken sind absolut frostresistent. Sie gilt als nördlichste Baumart Europas. Temperaturen von -40°C steckt sie locker weg

Wurzelsystem:
Sie ist ein Herzwurzler und daher sehr windwurfresistent. Sie bildet wenig Seitenwurzeln aus, diese aber können bis zu 20 Meter lang werden. Ihr Wasserbedarf ist hoch, so ist sie an heissen Tagen in der Lage bis zu 500 Liter Wasser aufzunehmen. Dies gilt allerdings nur für ausgewachsene Exemplare. Ihre Feinwurzeln sind von einem Geflecht von Pilzen umgeben, die mit ihr in Symbiose leben. So wird auch ihre Nährstoffversorgung gewährleistet.

Holz/Verwendung:
Das Holz der Moor-Birke ist universell verwendbar. Lediglich für den Aussenbereich kommt es weniger in Frage. Möbel und Furniere, generell vieles für den Innenausbau werden aus ihm angefertigt. Zum Drechseln wie auch zum Schnitzen eignet es sich ganz ausgezeichnet. In Skandinavien wird es größtenteils für Sperrholzplatten verwendet.

Medizinische Bedeutung:
Die Blätter der Moor- aber auch der Hängebirke lassen sich zu blutreinigenden Tee`s verwenden. Sie bewirken auch eine vermehrte Salz- und Wasserauscheidung. Zum Durchspülen der Nieren und Harnwege leisten sie gute Dienste. Aus sehr jungen Blättern lassen sich auch Salate machen. Diese sollen gegen Haarausfall und Problemen mit Schuppen helfen.

Allgemeine Anzuchtsanleitung:
Baumsamen, zumindest solcher von Arten der gemäßigten Breiten, tragen keimhemmende Stoffe in sich, die es abzubauen gilt. Dieses Abbauen wird stratifizieren genannt. Der Samen kommt dabei für eine bestimmte Zeit (von Baumart zu Baumart verschieden) bei einer Temperatur von 2-4 Grad in den Kühlschrank. Hinterher sollte man den Samen bei Zimmertemperatur im Wasserbad für 24 Stunden vorquellen lassen. Der Same bedarf zur Keimung eines bestimmten Wassergehalts.

Dann wird der Same in Kokosfaser oder in Anzuchtserde ausgesät und je nach Baumart mehr oder weniger mit Erde bedeckt. Hier kann eine Faustregel angewendet werden. Ein 5 mm großer Same kommt 5 mm unter die Erde. Es gibt auch hier Ausnahmen, wenn auch nicht viele.

Das Erdreich des Anzuchtgefäßes muss nach der Aussaat immer feucht gehalten werden, nass sollte es aber nicht sein, sonst tritt Schimmel auf.

Für Birken:
Temperaturen von -10 Grad wirken keimfördernd. Vor der Aussaat den Samen 24 Stunden in zimmerwarmes Wasser geben. Leicht bis gar nicht mit Erde bedecken. Samen keimt in wenigen Tagen.

Quellen:Stichpunkte bei wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Moor-Birke
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