Nicht selten ist hierzulande in wärmebegünstigten Gebieten ein besonderer Exot in Gärten oder Parkanlagen anzutreffen: Der Blauglockenbaum (botanisch Paulownia tomentosa), der zur Familie der Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae) oder auch Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gehört, besticht durch seine blau-violetten Blüten und herzförmigen Blätter.
Aus dem Reich der Mitte
Eigentlich ist Paulownia ein echter Chinese, denn er stammt aus Zentral- und Westchina. Von dort trat er seinen Siegeszug nach Japan, Korea und Nordamerika an, da er sich zu einem überaus geschätzten Zierbaum entwickelte. Nach Europa brachte ihn im 19. Jahrhundert der berühmte Würzburger Japanforscher und Botaniker Philipp Franz von Siebold.
Schnellwüchsig mit herzigen Blättern
Paulownia kann frei ausgepflanzt eine Höhe von bis zu 16 Metern erreichen. Er bildet mit der Zeit eine wunderschöne, breite Krone, die ihn zum Star unter den Zierbäumen macht. Innerhalb eines Jahres kann er fast zwei Meter wachsen. Zu seinem spektakulären Erscheinungsbild gehören nicht nur die großen bis zu 40 Zentimeter breiten, herzförmigen Blätter, sondern auch die hellvioletten bis blassblauen Blüten in Form von Glocken. Aus den Blüten entwickeln sich bräunliche Kapselfrüchte, die in zwei Kammern Hunderte von kleinen, geflügelten, schwarzen Samen enthalten.
Windempfindlicher Sonnenanbeter
Ein junger Blauglockenbaum kann in milderen Gegenden, zum Beispiel Weinanbaugebieten, an eine windgeschützte, sonnendurchflutete Stelle in den Garten gepflanzt werden. In den ersten vier Jahren ist es jedoch wichtig, ihm einen guten Winterschutz in Form von Strohmatten oder anderen Materialien zu geben. Die kugelförmigen, hellbraunen, filzigen Blütentriebe wachsen schon im Spätsommer. Bei dauerhaften Minusgraden im Winter können diese erfrieren, so dass es keine Blüte im folgenden Frühjahr geben wird. Im Kübel überdauert der blaue Exot den Winter an einem frostfreien Standort und wird nur mäßig gegossen, da er seine Blätter abwirft.
Widerstandsfähiger Neophyt
Paulownia ist frei ausgepflanzt besonders widerstandsfähig gegenüber Krankheiten, Schädlingen, Feuchtigkeit oder Dürre. In Asien gilt er deshalb als aggressiver Neophyt. Seine geflügelten, reifen Samen werden weit vom Wind in alle Richtungen getragen und können sich unkontrolliert ausbreiten.
Radikalkur oder sanftes Entspitzen
Der unbestreitbare Vorteil des Blauglockenbaumes ist, dass er nicht jedes Jahr radikal gestutzt werden muss. Nur wenn ein noch kompakterer Wuchs mit übergroßen Blättern gewünscht wird, sollte die Schere nicht zu knapp angesetzt werden. Ansonsten reicht es, die Wasserschosse oder über Kreuz wachsenden Zweige zu kappen oder den Baum sanft zu entspitzen.
Wer einen außergewöhnlichen Exoten für den eigenen Garten sucht, sich aber bewusst ist, dass dieser sich rasant vermehren könnte, der ist mit diesem blauen Ziergehölz gut beraten. Im gut sortierten Gartenfachhandel wird Paulownia fast durchgängig angeboten. -yl-
jetzt bestellen