großen Kirschbaum zurück schneiden

 
Azubi
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großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 05.09.2011 - 20:58 Uhr  ·  #1
Hallo Zusammen,

da ich in der Forensuche nicht wirklich fündig wurde, habe ich nun ein neues Them eröffnet.

Meine Freundin und ich sind kürzlich in ein kleinen Miethaus gezogen mit einem großen Garten. In diesem befindet sich ein riesiger Kirschbaum, der heuer eigentlich recht viele Kirschen getragen hat.

Leider waren diese jedoch großteils nur an den äußersten Enden der Äste und in großer Höhe vorhanden, sodass wir nur bedingt wirkliche Freude daran haben konnten.

Meine Frage ist nun, ob es irgendwie möglich ist, dass man den Kirschbaum so zurückschneidet, dass dieser:
1.) wieder um einiges kleiner wird und dadurch nicht allzu viel Gefahr darstellt, falls doch einmal ein Ast abbrechen sollte?
2.) als Resultat wieder Kirschen trägt, nur mit dem Unterschied, dass diese auch mit Leitern etc. erreichbar werden?

Ich gehe davon aus, dass ein Kirschbaum in der Größe, wie wir ihn im Garten stehen haben, wenn überhaupt nur durch Fachkräfte gestutzt werden können. Ich trau mich da glaub ich jedenfalls nicht drüber. Man hört ja immer wieder, wie zuverlässig Kirschbäume sind beim rumklettern sind....

Da ich leider absolut kein Fachmann bin, was Garten- und Baumpflege angeht, hoffe ich, dass mir der ein oder andere unter euch ein wenig weiterhelfen kann.

Vielen Dank vorab,

mfG, Michael
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 05.09.2011 - 21:02 Uhr  ·  #2
Leute bei uns im Ort haben vor mehreren Jahren ihren großen, alten Kirschbaum so weit zurückgeschnitten, das nur noch ca 1,5 m lange Aststücke (ab Satmm) stehengeblieben sind, das hat ein paar Jahre ziemlich doof ausgesehen, aber inzwischen ist es wieder ein (fast) normaler Kirschbaum, der auch wieder trägt.
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 13.09.2011 - 20:50 Uhr  ·  #3
Das Schneiden von Kirschbäumen hängt von vielen Faktoren ab.
Gerade Kernobstarten sollte man in den Sommermonaten schneiden.
Pfirsiche, Aprikosen,Nektarinen direkt nach der Blüte.
Da Kirschen gerne zu Gummifluß durch zu starkes schneiden neigen kann man bei falschen Witterungsverhältnissen auch schnell einen Baum in den Tod schneiden.
In der Regel würde ich bei Kirschbäume nie mehr wie 30% Blattmasse entfernen.
Ich schneide mehrmals im Jahr alte Kirschbäume und jeder ist anders.
Wenn man sich an diese 30 % Regel hält klappt es.
Natürlich sollte man bei seinem ersten Schnitt den Baum so schneiden, das in den nächsten Jahren durch weiteren Zuwachs das gewünschte Ergebniss (niedrige Baumkrone) erzielt wird.
Vor 2 Jahren hatten wir sehr hohe Niederschläge, in diesem Jahr konnte man die Kirschen schneiden und noch im selben Jahr formieren.
In trockenen Jahren hingegen ist es mir auch schon vorgekommen das bei größern Rückschnitt, der eine oder andere Ast teilweise abgestorben ist. Dieser wurde durch weitere gezielte Schnittmaßnahmen zwar wieder aufgebaut.
Ich würde nie aus Erfahrung sagen das man einen Baum bis auf wenige Meter zurückschneiden sollte.
Sehr wichtig ist bei einem Kirschbaumschnitt auch der Einsatz von Wundverschluß.
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 13.09.2011 - 21:48 Uhr  ·  #4
Weiß nicht ob es bei diir so klappt ...sollte es aber
habe in 35 Jahren folgende Erfahrung gemacht
Schneiden ist schlechter als brechen und man braucht Wundverschluss...
In der Natur wird nicht geschnitten sondern gebrochen und gefressen ,sozusagen die Wildsau im Wohnzimmer
Ein Sturm gibt einen feuchten Kerricht auf deutsche Normen und Schädlinge sowieso...
Ein Bruch vergrößert natürlich die Oberflkäche der Bruchstelle aber komischerweise heilt das besser ,auch ohne Chemie (nicht gut für Konzerne)als ein sauberer Schnitt
Seit Jahren ernte ich einfach indem ich die Äste runterziehe und notfalls abbreche und bisher ist weder
Kirsche ,Apfel ,Birne oder Pflaume drauf gegangen
Äste die im Wege stehen oder behindern...kappe (knicke ich ab) jeder Zeit ,Sommer wie Winter ,
und auch das haben bisher alle Bäume ohne Probleme verkraftet
Das ist einfach Natur ,die fragt halt nicht was wir wollen ,sondern setzt sich durch ,und ich habe noch nie einen Schädling mit glattem Messer gesehen
Bäume bilden Harze um die verletzten Brüche zu heilen und viele Menschen tragen es als Schmuck ,dann nennt man dieses Harz einfach "Gold der See " zu deutsch >Bernstein
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 13.09.2011 - 22:09 Uhr  ·  #5
Moin,

wichtig ist einfach der Schnittzeitpunkt und das die Schnittfläche in kürzester Zeit wieder überwallt wird. Wenn es beim Brechen klappt, ist es OK, nur denke ich nicht, das Du dickere Äste einfach abbrechen kannst, wenn Du einen Baum verjüngen möchtest. Dazu sind wir Menschen nicht stark genug. Den riesigen Kirschbaum von Frostis wirst Du kaum runterbrechen können. Deshalb favorisiere ich die Technik von garteneidechse.
Von Wundverschluss halte ich nicht sehr viel. In Versuchen in Bad Zwischenahn und von der Royal Horticultural Society in England wurde festgestellt, das Wundverschluss sich als nachteilig herrausgestellt hat. Die Schnittfläche trocknet nicht vernünftig ab und auch die enthaltenen Fungizide haben kaum eine Wirkung gehabt. Pilzsporen haben sich aber in der kurzen Zeit zwischen Schnitt und verstreichen schon auf der Wunde angesiedelt. Es wurde auch festgestellt, daß man nicht direkt auf Astring schneiden sollte, sondern ein paar Zentimeter darüber....... aber keine "Huthaken" stehen lassen. Dadurch bilden sich austrocknende Holzkegel im Hauptholz, die wie beim Rauseitern von Splittern vom Baum abgekapselt werden und das tiefere Eindringen von Pilzen verhindert.
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 13.09.2011 - 22:16 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von Plantsman
Es wurde auch festgestellt, daß man nicht direkt auf Astring schneiden sollte, sondern ein paar Zentimeter darüber....... aber keine "Huthaken" stehen lassen. Dadurch bilden sich austrocknende Holzkegel im Hauptholz, die wie beim Rauseitern von Splittern vom Baum abgekapselt werden und das tiefere Eindringen von Pilzen verhindert.

speziell bei Kirschen oder allgemein?
Es gab mal eine Zeit da wurde bei Kirschen empfohlen 20 - 30 cm lange Stümpfe stehen zu lassen und diese nach ein paar Jahre rauszubrechen. Macht heute aber wohl keiner mehr.
Ich denke nicht, dass die Naturgewalt hier ein geeignetes Vorbild ist. Die Natur ist selten nett zu ihren Geschöpfen. Ich denke ein glatter Schnitt heilt besser als ein Bruch.
Grüße H.-S.
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 14.09.2011 - 01:46 Uhr  ·  #7
Gilt allgemein,mit wenigen Ausnahmen die aufzuführen sich nicht lohnt.
Hab schon SauerKirschen komplett auf Stumpf gesägt ,also nur den Stamm stehen lassen ,wegen Feuerbrand Stehen geblieben sind nur die Stümpfe ca 2 Meter hoch
Mitten im Sommer mit den angesetzten Früchten alles abgesäbelt und den Schitt sofort verbrannt.
Gedacht war ,mach die Stämme im Herbst weg ,wenn ich mehr Zeit hab und was passiert
Die gekillten Kirschbäume treiben einfach wieder aus und nun sind sie seit Jahren gesund und
tragen prächtig...und alle Experten die das gesehen haben glauben es einfach nicht
Mit brechen meine ich bei fetten Ästen einfach grob absägen und gut ist,keine Nachbehandlung mit Chemie. Bei feuchtem Wetter ist das Infektionsrisiko natürlich höher ,aber was solls,die Natur kennt solche Verletzungen durch Sturm und Tiere schon länger als wir Menschen existieren und hat das immer gut geregelt bekommen.
Früher wurden Bäume sogar regelmäßig für einen besseren Ertrag "geringelt", mach ich noch heute hier und da wenn ein Baum allzu störrisch ist ,und kein Baum ist bisher bei dieser ruppigen Behandlung eingegangen.
Ringeln : Totalringelung (Baum stirbt ab) und Teilringelung (Ertragssteigerung wg Notfruchtung)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ringelung
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 14.09.2011 - 07:17 Uhr  ·  #8
Zitat geschrieben von Amerdad

Hab schon SauerKirschen komplett auf Stumpf gesägt wegen Feuerbrand

interessant, ich dachte die bekämen das nicht
Außerdem (finde ich) sind weder der Schnitt von Sauerkirschen und Süßkirschen als auch das Ringeln und die Wundheilung bei Astabbrüchen miteinander vergleichbar vergleichbar.
Wenn du mit "Brechen" dann doch sägen mienst, sieht das alles schon wieder anders aus. Dann ist vielleicht nur deine Ausdrucksweise für mich zu chaotisch
Grüße H.-S.
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 14.09.2011 - 07:34 Uhr  ·  #9
Moin,

Steinobst bekommt auch kein Feuerbrand, das ist ein Spezialist für die Unterfamilie der Apfelartigen der Rosengewächse. Das wird Monilia gewesen sein. Wie Stefan schon richtig bemerkt, Sauerkirschen lassen sich auch nicht unbedingt in der Schnittverträglichkeit mit Süßkirschen vergleichen, die können mehr ab.
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 14.09.2011 - 14:16 Uhr  ·  #10
Schuldigung ,ihr habt natürlich Recht mit "Monilia" das kommt davon wenn man zu viele Sachen gleichzeitig erledigen will
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 26.08.2012 - 11:50 Uhr  ·  #11
Hallo Kirschbaumfreunde!

Nach der Kirschernte dieses Jahr habe ich unseren Kirschbaum geschnitten.

erst - alles was dürr war
dann - alles was nach innen wuchst
- die Wassertriebe
- alle Äste die nach unten hingen
- die Konkurenzäste

und jetzt blüht er mitten im August

was habe ich falsch gemacht

über eine Info würde ich mich rießig freuen

lg
Ricke
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DSC02708.JPG (1.06 MB)
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Kirschblüte von heute
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 31.08.2012 - 21:14 Uhr  ·  #12
Hallo,
dass die Kirsche jetzt blüht liegt daran, dass sie zum Zeitpunkt des Schnitts schon Knospen für das nächste Jahr angesetzt hatte. In diesen Knospen sind bereits im Juli! die Blüten für das kommende Frühjahr angelegt und lassen sich vom Baum so auch nicht mehr ändern.
Durch den (vermutlich radikalen) Schnitt ist ein Ungleichgewicht im Verhältnis Wurzel zu Krone entstanden, das den Baum zu neuem Austrieb anregt. Dieser Austrieb ist dann zwangsläufig der mit den Blüten. Das ist aber nicht weiter tragisch, da der Baum in der Regel direkt beim Schieben der neuen Triebe auch gleichzeitig neue Knospen für nächstes Jahr ausbildet. Diese werden vermutlich aber keine Blütenknospen sein, sodass der Ertrag nächstes Jahr entsprechend geringer ausfällt. Die Baumkrone wird durch die Maßnahme aber insgesamt verjüngt und verbessert. Alles ok.
Gruß
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 01.09.2012 - 14:13 Uhr  ·  #13
hier ein paar foto´s von schnittaktionen, u.a auch kirschen.

der zeitpunkt jetzt ist gut, denn solange noch blätter am baum sind, werden die wunden noch gut versorgt und verwachsen besser.

mfg roland

http://www.baumschulen-staiger.de/Baumschnitt.html
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Re: großen Kirschbaum zurück schneiden

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Gepostet: 07.09.2012 - 21:38 Uhr  ·  #14
@Laubfröschli
@ dnalor


Danke euch beiden, das freut mich

Meine Bäume sind sicher noch nicht perfekt geschnitten,
doch wo soll ich es sonst lernen/üben wenn nicht an den eigenen Bäumen


Schön, dass es euch gibt

lg
Ricke
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Richtige Pflanzenpflege, schneiden und veredeln...
Die richtige Pflege von Pflanzen umfasst das Düngen (welcher Dünger und wie oft düngen), Schneiden (wie schneiden und wann wird geschnitten), Wässern (wieviel Wasser und wie oft gießen), Standort der Pflanze (wieviel Licht oder Schatten), Boden (welche Erde oder Substrate), Überwinterung (wie überwintern und bei welchen Temperaturen, winterharte oder nicht), Veredelung (welche Technik zum veredeln, okulieren, anplatten oder pfropfen).

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