Bote aus der Urzeit – Der Baumfarn

 
Hauptgärtner*in
Avatar
Beiträge: 484
Dabei seit: 05 / 2010

Blüten: 10
Betreff:

Bote aus der Urzeit – Der Baumfarn

 · 
Gepostet: 20.08.2012 - 11:22 Uhr  ·  #1


Wie fossile Funde aus dem Jura belegen, existierten Baumfarne schon zu Zeiten der Dinosaurier. Bereits im 19. Jahrhundert wurden die ersten Farne zur Kultivierung nach Europa gebracht. Ihre Beliebtheit stieg so rasant, dass mittlerweile viele Arten vom Aussterben bedroht oder sogar ganz ausgestorben sind. Ein Erwerb dieser Schönheiten sollte daher nur über zertifizierte Fachhändler erfolgen. Ihre Vorkommen ziehen sich durch die tropischen- und subtropischen Gebiete der Erde.

Stamm ist nicht gleich Stamm

Bei genauer Betrachtung des Baumfarnstammes wird man eine Überraschung erleben. Er ist nicht mit einem normalen Baumstamm zu vergleichen. Der Stamm wird als Rhizom bezeichnet und besteht aus aufrecht stehenden Wurzelbündeln sowie alten Blattbasen im äußeren Bereich.
Dieses Rhizom wächst in den meisten Fällen aufrecht und kann je nach Art bis zu zehn Meter hoch werden, zum Beispiel bei den Cyathea-Arten. Bei Culcita macrocapa kriecht das Rhizom jedoch über der Erde.

Überleben unter schweren Bedingungen

Über einen langen Zeitraum bestand die Ansicht, dass die Erdwurzeln nur der Verankerung im Boden dienen. Das hat zu merkwürdigen Ideen bei der Standortwahl geführt. So werden bis heute große Baumfarne auf Betonböden aufgestellt und nur über den Stamm versorgt. Tatsächlich können die Nachfahren der Urzeit-Flora unter solchen Umständen überleben, sind jedoch nicht mit den eingepflanzten Vertretern ihrer Art zu vergleichen.
Mittlerweile gehen viele Fachleute davon aus, dass die Erdwurzeln nicht nur der Verankerung, sondern auch der Versorgung dienen.

Grün aus Schneckenhäusern

Am oberen Ende des Rhizoms werden die Farnwedel ausgebildet. Sie sehen zu Anfang wie Schneckenhäuser aus und entrollen sich dann zu großen Farnwedeln mit zum Teil mehreren Metern Länge. Die Wedel sind einfach oder mehrfach gefiedert. An ihrer Unterseite befinden sich die so genannten Sori, in denen sich die zur Fortpflanzung benötigten Sporen befinden.

Pflegeleichte Könige der Kübel

Am wohlsten fühlen sich diese Urzeitgewächse bei hoher Luftfeuchtigkeit. Den Sommer über stehen sie am besten draußen an einem halbschattigen Platz. Während der Wintermonate empfiehlt sich für die meisten Arten ein heller Raum mit Temperaturen zwischen fünf bis zwölf Grad. Ein beheiztes Wohnzimmer ist völlig ungeeignet, da der Farn extrem unter der Lufttrockenheit leiden würde.
Dicksonia antarctica bildet demgegenüber eine Ausnahme. Bei ihm reicht ein frostfreier Raum und in wintermilden Gegenden kann er sogar ausgepflanzt werden. Er muss aber unbedingt vor strengen Frösten geschützt und sicherheitshalber beheizt werden. Bedenkenswert ist auch, dass nur erwachsene Exemplare Minusgrade überstehen. Sie sind jedoch recht teuer und die Gefahr eines Fehlschlages ist ziemlich hoch.
Als Substrat kann normale Blumenerde verwendet werden. Da der Baumfarn leicht saure Erde bevorzugt, wäre spezielle Rhododendron-Erde eine gute Wahl.
Beim Gießen wird nicht nur die Erde, sondern vor allem der Stamm gut gewässert. Ob der Baumfarn ausreichend getränkt wurde, erkennt man an der Farbe. Das Rhizom ist dann schön
dunkel. Sobald der Farn eine hellbraune Färbung annimmt, ist er zu trocken. Auf keinen Fall dürfen die Wurzeln dauernass stehen, da sie sonst anfangen zu faulen. -sd-



jetzt bestellen
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Pflanzen-Magazin - Pflanzen wunderschön

Worum geht es hier?
Das redaktionelle Pflanzen-Magazin mit umfangreichen Pflanzenbeschreibungen, Anleitungen sowie Tipps rund um die Welt der Pflanzen .

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.