Von der Todeszone zum artenreichen Lebensraum –

 
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Von der Todeszone zum artenreichen Lebensraum –

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Gepostet: 20.08.2012 - 11:00 Uhr  ·  #1


das „Grüne Band“

Im Herzen Deutschlands lag jahrzehntelang für die meisten Menschen unzugänglich der so genannte Todesstreifen. Eisern und unbarmherzig war Deutschland hier in seiner Mitte geteilt. Nicht nur das Land war gespalten – auch der Harz war von seinem Vorland abgegrenzt. Wie ein Symbol stand der Brocken über allem. Der höchste Berg des Harzes war für Besucher nicht zu erreichen – er lag inmitten des militärischen Sperrgebietes.

Ungestört dank Eisernem Vorhang

Was für die Menschen der Region ein herber Verlust war, kann für die Natur als wahrer Gewinn bezeichnet werden. Ungestört und unbemerkt entwickelte sich hier eine wahre Schatzkammer der Artenvielfalt. Doch nicht nur in Deutschland ist das heutige „Grüne Band“ bedeutsam – quer durch Europa zog sich die Grenze zwischen Nato-Staaten und den Staaten des Warschauer Paktes. Vom hohen Norden Skandinaviens bis hinunter zum Schwarzen Meer zieht sich eines der größten und ehrgeizigsten Naturschutzprojekte Europas. Das „Grüne Band“ umfasst einzigartige Natur, bezaubernde Wildnis und schier endlos scheinende Wanderfreuden. Auf rund 12 500 Kilometern reihen sich durch 23 europäische Länder Sumpflandschaften, Heidegebiete, Flüsse, Moore und Seen aneinander. Stellenweise ist das „Grüne Band“ etliche Kilometer breit, andernorts dagegen gerade einmal 50 Meter. Kranich, Fischotter und Wildkatze leben hier ungestört. Für Wölfe, Bären und Luchse hat sich das „Grüne Band“ zu einem wichtigen Wanderweg quer durch Europa entwickelt.

Artenreichtum im Herzen Deutschlands

177 Quadratkilometer umfasst das Naturschutzgebiet allein in Deutschland. Von der Ostsee bis hinunter ins sächsische Vogtland ist es rund 1400 Kilometer lang und umfasst – nach neuesten Forschungsergebnissen – 109 unterschiedlichste Lebensräume, zweifellos eines der artenreichsten Naturschutzgebiete des Landes.
Fast 100 Kilometer des „Grünen Bandes“ umfasst der Harzer Grenzweg. Geschichtsträchtig führt dieser Wanderweg entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Für Abwechslung ist gesorgt: Wandelt der ausdauernde Wanderer doch mal auf grünen Wegen zwischen hohen Bäumen, mal jedoch auch auf den schier endlos scheinenden Platten der Kolonnenwege – doch immer in idyllischer Ruhe. Hier und dort erinnert ein Wachturm an die todbringende Geschichte dieser Gegend, die Natur in ihrer Vielseitigkeit lässt davon jedoch nichts erahnen.
Wer die gesamte Strecke zwischen dem Grenzturm Rhoden in Osterwieck und dem südlich gelegenen Grenzlandmuseum in Tettenborn bei Bad Sachsa erwandern will, muss Zeit und Kondition mitbringen – rund 20 Stunden spaziert man zügigen Schrittes vom tiefsten Punkt auf 97 Metern und dem höchsten Punkt auf 1141 Metern über dem Meeresspiegel. Die abwechslungsreiche Vielfalt entschädigt für alles – deutsche Zeitgeschichte inmitten traumhafter Natur gibt es hier im Reinformat.

Auf den Spuren von Küchenschelle und Fischotter

Der historische Dreiländerstein, das Tal der Ecker, der Ring der Erinnerung und die Grenzmarken – es gibt viel zu entdecken. Auf der Spur von Fischotter, Schwarzstorch und Biber gilt es Trollblumen, Küchenschellen und Ackeradonisröschen zu erkunden.
Dank seiner verschiedenen Höhenlagen zwischen Flussniederungen und Baumgrenze und der verschiedenen Klimaeinflüsse im Westen und Osten zählt die Region zu den artenreichsten. Es wird eine Vielfalt geboten, wie sie andernorts kaum auf solch verhältnismäßig kleinem Raum zu finden ist.
So wurden beispielsweise in Benneckenstein einzelne Bergwiesen, Heideflächen und Feuchtwiesen freigestellt, um wertvolle Biotope zu erhalten. Magere Standorte mit Bärwurz, Borstgras und Arnika bieten wiederum Lebensraum für zahlreiche andere Pflanzen und Tiere. Schmetterlinge, Wildbienen und Heuschrecken wissen die Freiflächen zu schätzen. Um diese zu erhalten, werden regelmäßig Neuansiedlungen von jungen Fichten entfernt.
Im Bereich der Harzer Bachtäler wiederum dominieren hochstaudenreiche Nasswiesen, die vor allem durch regelmäßige Überschwemmungen geprägt sind. Der Gemeine Gilbweiderich, Schlangenknöterich und die Kuckuckslichtnelke fühlen sich hier besonders wohl. Bergmolche und Sumpfwiesen-Perlmuttfalter gilt es hier zu entdecken.

Wissenswertes bereitgestellt

Informationsschilder des Harzclubs entlang des Weges klären über Besonderheiten auf, lassen wahre Kleinode entdecken und erzählen Historisches. Schützenswerte Biotope lassen sich so noch leichter entdecken und verstehen. In regelmäßigen Abständen finden auch geführte Wanderungen statt – für alle, die die Natur entlang des „Grünen Bandes“ noch genauer kennenlernen möchten. Eine aktuelle Wanderkarte „Harzer Grenzweg – Grünes Band Deutschland“ in mittlerweile dritter Auflage informiert über Harzclubwanderwege und Fahrradtouren – in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Eine zusätzliche Themenroute „Historische Grenzen“ ist erstmals erfasst. -nf-



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