Regenwürmer wandern in den Norden

 
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Regenwürmer wandern in den Norden

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Gepostet: 27.07.2012 - 11:46 Uhr  ·  #1
Die große Wanderung der Regenwürmer

Regenwürmer sind nützliche Helfer, sorgen für die Fruchtbarkeit des Bodens und sehen trotz der Artenvielfalt für das ungeübte Auge nahezu gleich aus. Die falsche Art an der falschen Stelle kann jedoch auch verheerende Auswirkungen auf die Umwelt haben. Eine theoretische Befürchtung, die durch einen ungewöhnlichen Fund in Irland plötzlich zur ganz realen Gefahr werden könnte.


Foto: (c) Carol Melody, UCD: Dies ist ein Prosellodrilus amplisetosus (auch französischer Regenwurm genannt, da er überwiegend in Frankreich beheimatet ist) in den Böden eines Bauernhofes in Dublin (Irland).Wissenschaftler entdeckten dort eine große Population dieser südlichen Regenwurmart.

Prosellodrilus amplisetosus - Ein Wurm auf Wanderschaft

Wer sich in der Nähe von Dublin auf die Suche nach Regenwürmern begibt, wird, ebenso wie einige Forscher, eine merkwürdige Entdeckung machen. Denn in den Wiesen, Komposthaufen, Gärten und selbst auf Weiden, im Wald und an Feldrändern durchwühlen nicht nur die heimischen Regenwürmer das Erdreich. Neben den ansässigen Würmern findet sich auch die Art Prosellodrilus amplisetosus, die bisher nur in warmen Gefilden zu finden war und vor allem in Südfrankreich weit verbreitet ist. Was für den Laien wenig bemerkenswert erscheinen dürfte, ist für Forscher eine bedenkliche Entdeckung. Denn bei den französischen Regenwürmern handelt es sich nicht um wenige, durch Pflanzen eingetragene Exemplare, sondern sich ausbreitende Kolonien - die sich erfolgreich vermehren und Einfluss auf die Umwelt nehmen.

Der wärmeliebende Wurm im kalten Norden - Ursachen

Die Regenwurm-Art Prosellodrilus amplisetosus ist ebenso wie verwandte Ringelwürmer lichtscheu. Ausgiebige Sonnenbäder betreiben Sie als auch in ihren ursprünglichen, südlichen Heimaten nicht. Allerdings sind sie auf die dort herrschende Wärme angewiesen. Umso überraschender, dass sich diese Art nun auch im kühlen Norden findet. Eine nicht nur mögliche, sondern sehr wahrscheinliche Ursache sehen Forscher im Klimawandel und dem damit verbundenen Ansteigen der Temperatur. Zudem ernähren sich Prosellodrilus amplisetosus von anderen Bodenbestandteilen als ihre irischen Verwandten, füllen also eine neue Nische aus. Im Wurzelballen und Erdreich importierter Pflanzen angekommen, konnten die wärmeliebenden Würmer daher problemlos überleben. Genau das könnte aber zum Verhängnis für Klima und Umwelt werden.

Warum Prosellodrilus amplisetosus zur Gefahr werden können

Gut versteckt im Boden machen sich die französischen Regenwürmer langsam aber sicher über Nährstoffe her, die Kohlenstoffdioxid und dessen Vorformen binden. Im Normalfall und ohne den Einfluss der südlichen Würmer wäre das Kohlenstoffdioxid noch lange in eben diesen Nährstoffen gespeichert und damit im Erdreich verblieben. Durch die zunehmende Verbreitung der Prosellodrilus amplisetosus könnte sich dieser Zustand jedoch schnell verändern. Das freigesetzte Kohlendioxid würde in die Atmosphäre gelangen und den Klimawandel dadurch zusätzlich beschleunigen. Die möglichen Folgen sind eine veränderte Zusammensetzung der Luft, eine Zunahme der Stärke und Häufigkeit extremer Wetterereignisse und viele andere Anpassungen, die direkten Einfluss auf Umwelt, Artenvielfalt und letztendlich auch auf den Menschen haben werden. Inwiefern die Wanderung der Regenwürmer zu diesen Entwicklungen beitragen wird, ist aber noch unklar.
Pflanzenkönig*in
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Re: Regenwürmer wandern in den Norden

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Gepostet: 27.07.2012 - 14:02 Uhr  ·  #2
Ein Regenwurm als Beschleuniger des Klimawandels, das ist schon krass
Aber daran sieht man mal wieder, wie sensibel das Ökosystem ist .
Hauptgärtner*in
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Re: Regenwürmer wandern in den Norden

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Gepostet: 06.08.2012 - 13:37 Uhr  ·  #3
Und dass sie den Franzosen schon seit jeher die Kohlendioxide wegfressen, das stört nicht?
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