Moose in der Arktis nutzen ungewöhnliche Nahrungsquellen

 
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Moose in der Arktis nutzen ungewöhnliche Nahrungsquellen

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Gepostet: 11.07.2012 - 07:14 Uhr  ·  #1
Antarktisches Moos überlebt dank uralter Pinguinkolonien

Die Natur geht oft ungewöhnliche Wege um das Überleben bestimmter Arten zu sichern - dieser Umstand ist nicht neu. Pflanzen können sich neuen Situationen anpassen und machen sich zudem ungewöhnliche Lebensräume zu Eigen. Kürzlich fanden Wissenschaftler der University of Wollongong ( Australien) unter der Leitung von Prof. Sharon Robinson bei Forschungen in der Arktis heraus, dass einige Antarktische Moose den Guano lang verlassener Pinguinkolonien als Nährstoffgrundlage zum Überleben nutzen. Neben dieser ungewöhnlichen Nahrungsquelle besitzt das Moos zudem noch einige faszinierende Eigenschaften.


Sechs verschieden Arten von Moosen wurden in der Ost-Arktis durch Wissenschaftler untersucht

Guano als Lebensgrundlage für Antarktische Moosarten

Das Moos wählte als Lebensraum alte Pinguinkolonien und nutzt den Guano denn die Vögel dort hinterlassen haben. Die Kolonien sind seit 3.000 bis 8.000 Jahren verlassen, jedoch stellten australische Wissenschaftler fest, dass aufgrund des Stickstoffgehaltes des Guanos, der bei der Verdauung von Algen oder Fisch entsteht, es sich um die Hinterlassenschaft von Seevögeln handeln muss. Konkret in diesem Fall sind es die Adeliepinguine - eine Langschwanzpinguingattung. Typisch für die Pinguine ist ihr markanter Kopf, der schwarz ist mit einer weißen Umrandung der Augen. Keine andere Pinguinart ist soweit in den Süden vorgedrungen wie die Adeliepinguine. Sie reagieren allerdings sehr empfindlich auf die Störung ihrer Lebensräume speziell durch den Menschen. Zwar war der Mensch nicht der Grund dafür, dass die Pinguine die Kolonien verlassen haben, die nun vom Moos bevölkert werden, dennoch fühlten sie sich vor mehren tausend Jahren dort nicht mehr wohl.

Überleben durch Anpassung

Die Adeliepinguine gingen - ihr Guano blieb und das Moos nutze seine Chance und bevölkerte die alten Kolonien. Auf dem normalen Antarktisboden hätte sich das Moos nicht ansiedeln können, denn der Boden in der untersuchten Region besteht lediglich aus Sand und Kies und macht somit ein Leben für Pflanzen unmöglich. Nur der Guano sichert dem Moos das überleben, dass die Region mit einem grünen Teppich überzieht. Das Antarktis Moos wiederum dient vielen Insekten und Kleinstlebewesen als Lebensgrundlage. Das Moos weist dabei einige interessante Eigenschaften auf. Nicht nur dass es winterhart ist, es hat einen eigenen Schutz gegen UV-Strahlen entwickelt.

Antarktis Moos als Forschungsgrundlage

Diese Antarktischen Moose werfen für die Wissenschaft zahlreiche Fragen auf. Nicht nur dass es in der unwirklichen Region überlebt macht es zu einem interessanten Forschungsobjekt, sondern auch der Umgang mit den UV-Strahlen. Wenn dieser Prozess entschlüsselt werden kann, wie sich das Moos gegen die gefährliche Strahlung schützen kann, könnten die Ergebnisse entscheidende Beiträge im Kampf gegen den Hautkrebs leisten. Ein weiteres Geheimnis hinter das die Forscher kommen möchten, sind die molekularen Mechanismen, wie das Moos trotz Austrocknung lebensfähig bleibt und die dafür benötige Nahrung speichert.
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