Obstbäume - Blüten, Früchte, Ernte, Laub

 
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Obstbäume - Blüten, Früchte, Ernte, Laub

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Gepostet: 22.03.2012 - 16:55 Uhr  ·  #1
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Die Obstbäume blühen


Der für den April typische Wechsel zwischen fast sonnig-milden Frühlingstagen und nasskalten Regenphasen hat ihm den Ruf eingebracht, ein sehr launischer Monat zu sein. Für Gartenbesitzer haben die kühleren Regentage aber durchaus ihr Gutes, denn der April ist ideal zum Pflanzen von Gehölzen und Stauden: Die Temperaturen sind im Allgemeinen noch nicht sehr hoch, die Erde ist oft vom Winter her noch gut feucht und die häufigen Schauer ersparen manches Mal das Gießen. An sonnigen Apriltagen dagegen lockt der Garten schon mit fast magischer Kraft nach draußen und bietet immer mehr neue Eindrücke: Blüten öffnen sich scheinbar über Nacht und viele Pflanzen erwachen voller Energie aus ihrer Winterruhe.

Zarte Blütenwolken
Auch wenn man bei Apfelbäumen und anderen Obstgehölzen meist zuerst an die leckeren Früchte denkt - Obstbäume tragen wesentlich zum Blütenfest im Frühlingsgarten bei. Die Apfel- und Kirschbäume im Alten Land, dem großen Obstanbaugebiet vor den Toren Hamburgs, ziehen im Frühjahr zur Blütezeit unzählige Touristen an. Ein Obstbaum kann auch im Garten die Jahreszeiten auf eindrucksvolle Weise widerspiegeln. Außerdem verleiht er dem Haus ein individuelles Gesicht und bietet im Herbst frisches, leckeres Obst aus eigener Ernte. Für einen guten Ertrag muss bei manchen Obstarten, zum Beispiel bei vielen Apfel- und Süßkirschensorten, eine zur gleichen Zeit blühende Bestäubersorte gepflanzt werden. In ländlichen Regionen oder Wohngebieten mit älteren Gärten gibt es meist in der Nachbarschaft Obstbäume, die die Bestäubung sicherstellen können; wo das nicht gegeben ist, werden zwei Bäume verschiedener Sorten gepflanzt. Wenn der Platz nur für einen Baum reicht, kann man sich - zum Beispiel in einem Neubaugebiet - mit seinem Nachbarn absprechen. Eine andere Möglichkeit ist ein „Familienbaum". Dies ist ein Baum, auf dessen Stamm sich durch Veredelung zwei, drei oder noch mehr verschiedene Sorten befinden. Die Kultur dieser „Mehrsorten-Bäume" ist eine alte, etwas in Vergessenheit geratene Tradition, die wieder an Bedeutung gewinnt. Die unterschiedlichen Sorten können sich gegenseitig bestäuben, wenn sie gleichzeitig blühen. Außerdem kann, wenn der Reifezeitpunkt der Sorten unterschiedlich ist, über einen relativ langen Zeitraum geerntet werden.

Obsternte in kleinen Gärten
Auch auf geringer Fläche können mehrere Obstbäume gepflanzt werden, wenn man sich für Säulen- oder Spalierobstbäume entscheidet. Spalierobst an einer Hauswand kann außerdem davon profitieren, dass die Wand die Wärme speichert und so ein für die Fruchtreife besonders günstiges Mikroklima entsteht. Säulenobstbäume lassen sich sogar in Gefäßen auf dem Balkon oder auf der Terrasse pflanzen. Am besten ist es, sich beim Kauf beraten zu lassen. Die Gehölzexperten im Facheinzelhandel wissen zum Beispiel, welche Obstsorten selbstfruchtbar sind und keine Bestäubersorte benötigen. Sie können auch im Hinblick auf die Gartengröße und den Standort bei der Auswahl helfen.

Eindrucksvolle Bäume mit dunkelrotem Laub
Manche Bäume beeindrucken auch mit ihrem interessant gefärbten Laub. Blut-Buchen, erkennbar an botanischen Bezeichnungen wie Fagus sylvatica ‘Atropurpurea‘ oder ‘Purpurea‘, haben tiefrote Blätter. Sie behalten den dunkelroten Farbton vom Austrieb im Frühjahr bis zum herbstlichen Blattfall. Die Art der Vermehrung ist bei Blut-Buchen wichtig, um sicherzugehen, dass man auch eine Pflanze erhält, deren dunkelrote Blätter nicht im Laufe des Sommers vergrünen: Bei veredelten Blut-Buchen bleibt der tiefe Rotton erhalten, bei aus Samen gezogenen Blut-Buchen - oft als Fagus sylvatica purpurea bezeichnet - kann es dagegen vorkommen, dass ihre Blätter später grün werden. Sowohl Rot- als auch Blut-Buchen können sich zu imposanten Bäumen entwickeln. Sie eignen sich aber auch gut als dichte Heckenpflanzen, deren Höhe sich durch den Schnitt gut begrenzen lässt. Buchen behalten ihr Herbstlaub bis zum Austrieb im Frühjahr und bieten so auch im Winter noch einen gewissen Sichtschutz. Die Hänge-Blut-Buche (Fagus sylvatica ‘Purpurea Pendula‘) ist ein interessanter kleiner gut für Hausgärten geeigneter Baum, der wegen seiner bis zum Boden herabhängenden Äste am besten im Einzelstand zur Geltung kommt.

Eigenes Obst spart Transportwege
Obst aus dem eigenen Garten hat die beste CO2-Bilanz. Aber auch aus vielen anderen Gründen lohnt es sich, Obstbäume und -sträucher zu pflanzen: Manche Obstgehölze sind schon im Frühjahr zur Blütezeit eine Augenweide. Sie sind außerdem schöne Hausbäume mit Mehrfachnutzen: Sie lassen die Jahreszeiten besonders gut miterleben und bieten gesunde, schmackhafte Früchte, die direkt vom Baum gegessen werden können. So entsteht auch kein Vitaminverlust durch lange Lager- oder Transportzeit. Große Obstbäume sind im Sommer gute Schattenspender.

Auf Qualität achten
Bei Kern- und Steinobst gibt es verschiedene Kategorien beziehungsweise Qualitätsstufen, auf die bei der Auswahl geachtet werden sollte. Standard- oder „CAC"-Material bedeutet, dass die Pflanzen frei von sichtbaren Virussymptomen sind und keine Mängel haben, die die Nutzung der Pflanzen beeinträchtigen. Der Vermerk „zertifiziert (vf)" stellt die höchste Qualitätsstufe dar und bedeutet, dass die Obstgehölze frei von Viren sind, die eine wirtschaftlich wichtige Beeinträchtigung der Pflanzen zur Folge haben könnten. Gehölze dieser Qualitätsstufe werden von den Obstproduzenten genutzt und stehen in einem breiten Sortiment auch für den Privatgarten zur Verfügung.

Bäume und Buchstaben
Die Wörter Buch und Buchstaben gehen zurück auf die Buche, die für den Menschen schon früh ein besonderer Baum war. Buchenstäbchen, in die kleine Zeichen - Runen - geritzt wurden, dienten den Germanen als Orakel. Aus dem Holz dieses Baumes wurden später dünne Schreibtafeln hergestellt, die zusammengeheftet wurden - die Vorläufer der heutigen Bücher.

Buchen und ihre Namensvielfalt
Die in heimischen Wäldern verbreitete Rot-Buche (Fagus sylvatica) hat grüne Blätter. Ihr deutscher Name lässt zwar vermuten, dass die Blätter rot sind. Tatsächlich aber bezieht er sich auf das Holz, das im Vergleich zum Holz der Weißbuche (Carpinus betulus) rötlicher ist. Wirklich rote Blätter haben dagegen die Blut-Buchen. Die Rotfärbung ihrer Blätter geht darauf zurück, dass bei ihnen der rote Blattfarbstoff - das Anthocyan - das Blattgrün überlagert. Blut-Buchen sind keine Neuzüchtungen, diese besonderen Bäume gibt es schon seit mehreren Jahrhunderten.

PdM
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Ein Obstbaum im Garten bietet im Herbst frisches, leckeres Obst aus eigener Ernte.
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Birnenbäume und viele andere Obstgehölze können die Jahreszeiten auf eindrucksvolle Weise widerspiegeln. Ihre Blüten bringen Licht und Leichtigkeit in den Frühlingsgarten.
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Auch wenn man bei Apfelbäumen und anderen Obstgehölzen meist zuerst an die leckeren Früchte denkt – Obstbäume tragen wesentlich zum Blütenfest im Frühlingsgarten bei.
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