Pilz des Jahres 2010

 
Pflanzenkönig*in
Avatar
Herkunft: 435m ü. NN , USDA 6b
Beiträge: 17654
Dabei seit: 01 / 2008

Blüten: 25423
Betreff:

Pilz des Jahres 2010

 · 
Gepostet: 20.11.2009 - 17:11 Uhr  ·  #1
Charakteristisch durch einen Schleier - Blaugestiefelter Schleimkopf ist Pilz des Jahres

Schleiereule oder auch Schleimkopf wird der auffallende Pilz genannt, der in diesem Jahr den Titel „Pilz des Jahres“ errang. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie kürte den Blaugestiefelten Schleimkopf, der den wissenschaftlichen Namen Cortinarius praestans trägt. Mehr als 700 verschiedene Arten gehören zur Gattung der Schleierlinge oder auch Haarschleierlinge, die zur Klasse der Ständerpilze gehören. Der Blaugestiefelte Schleimkopf ist in Deutschland selten geworden, in manchen Regionen ist er gar nicht mehr anzutreffen.

Ein hauchdünner, spinnenwebenartiger Schleier zieht sich vom Rand des Hutes bis hin zum knolligen Stiel. Die Lamellen, die im Lauf der Zeit ihre Farbe von grau-bläulich bis hin zu rostbraun wechseln, werden von ihm verdeckt. Der Hut ist braun bis violett und bei starker Witterung schmierig, beim älteren Pilz ist er rostbraun und flach. Am Rand ist er kräftig gerieft. Der Hut kann bis zu 20 Zentimeter breit werden, der Stiel bis zu 18 Zentimetern lang. Sein Fleisch ist fest, mild im Geschmack und unauffällig vom Geruch her.

Der Schleimkopf bevorzugt Laubwälder mit kalkhaltigem Boden. Dort ist er zwischen September und November zu finden. In Norddeutschland sucht man ihn jedoch vergeblich – dort gibt es keine Schleiereulen-Vorkommen mehr. In Nordrhein-Westphalen ist er bedroht und steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Obwohl er mancherorts teilweise in Mengen zu finden ist, sollte der Schleimkopf geschont werden. Bedroht ist er jedoch in erster Linie nicht durch Pilzsammler, sondern vielmehr durch die veränderte Bewirtschaftung von Wäldern. Heutzutage werden vielerorts schwere Maschinen eingesetzt, um Holz aus den Wäldern zu holen. Diese gewinnorientierte Forstwirtschaft beschädigt die empfindlichen Waldböden enorm – naturnahe Lebensgemeinschaften zwischen Bäumen und Pilzen können langfristig nicht überleben. Wie für viele andere Pilzarten, gilt auch für den Blaugestiefelten Schleimkopf, dass seine Art nur erhalten werden kann, wenn sein Lebensraum geschützt wird.

Obwohl große Vertreter dieser Pilzart bis zu anderthalb Kilo wiegen können, empfiehlt sich das Sammeln nicht, denn zusätzlich zur Seltenheit ist die mögliche Schwermetallbelastung sehr hoch. Außerdem besteht eine große Gefahr der Verwechslung mit anderen giftigen Schleierlingen.
Sammler, die die Schleiereule im Wald finden, sollten sich also besser an ihrem Aussehen erfreuen als sie für den Kochtopf zu pflücken. Sie erhalten damit die Art und schützen sich selbst vor lebensgefährlichen Verwechslungen.

Cortinarius praestans

-nf-
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Garten & Pflanzen News

Worum geht es hier?
Berichte und Erfahrungen aus der Pflanzen- und Gartenwelt. News und Ratschläge aus der grünen Redaktion.

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.