Pflanzenproduktion für den Müll?

 
Hauptgärtner*in
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Re: Pflanzenproduktion für den Müll?

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Gepostet: 13.11.2011 - 16:48 Uhr  ·  #211
Hi,
schwieriges Thema.
Meiner Meinung nach hat das Projekt allerdings keine große Zukunft.
Im Großhandel und an der Uhr wirst du nicht viel verändern, schon weil du mit den Massen an Pflanzen nicht fertig wirst! Im Gartenbau ist es wie in allen anderen Berreichen, wenn zu viel Produziert wird müssen die Reste entsorgt werden. Mir tut das auch in der Seele weh, ich muste das nämlich während meiner Ausbildung auch oft genug tun! Allerdings kann ich verkünden, das es bei der Landgard (Blumengroßmarkt) inzwischen zum teil auch die möglichkeit gibt die Pflanzen wieder abzuholen! Viel schlimmer als die Großmärkte sind die Discounter. Die regeln ihren Bedarf über Anbauverträge, dabei versuchen sie grundsätzlich den Preis zu drücken und alle Vorteile auf ihre Seite zu holen. Also wenn sie die blühenden Pflanzen nee woche später haben wollen, kein Problem, blühen die Pflanzen nee Woche zu spät, Katastrophe für den Betrieb, der muss jetzt nämlich die blühenden Pflanzen zukaufen!
Wenn eine Schule, Kindergarten etc. Blumen haben möchte, dann macht sie ein konkretes Projekt das dann auch schön in die Zeitung kommt und fragt bei den Gärtnern vor Ort an. Meine Berufsschule hat so ihre Aussenanlage bekommen und in der Realschule wo ich war haben wir so unseren Schulgarten gestaltet. Je nach Aussmaß muss man natürlich ausreichend Gärtner anfragen und nicht unbedingt die Großen Baumärkte sondern eher die kleinen Gärtnerein, Floristikläden und Garten- und Landschaftsbauer!
Achso, wenn du es wirklich schafst, Pflanzen für Altenheime zu bekommen, denk dran das du auch Übertöpfe oder unterteller brauchst!
Lg, Eva
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Re: Pflanzenproduktion für den Müll?

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Gepostet: 13.11.2011 - 17:17 Uhr  ·  #212
Als ich den Beitrag von Roland gelesen habe, ist mir noch eingefallen, daß vermutlich in vielen Bereichen kümmernde Pflanzen auch entsorgt werden, weil man nicht immer wissen kann, ob ein Virus, ein Pilz, oder ein Schädling mit im Spiel ist. Man will ja den Rest der Ware nicht gefährden.

Wenn ich auf einer Batterie teurer Buxbaumkugeln sitzen würde, würde ich den ersten, der irgendwie gelb wird auch eher an einen Flammenwerfer verfüttern, als ihn bei den anderen stehen zu lassen und ein "reduziert"-Schildchen dranzuhängen.....
Obergärtner*in
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Re: Pflanzenproduktion für den Müll?

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Gepostet: 13.11.2011 - 20:01 Uhr  ·  #213
Hallo,


ich könnte mir gut vorstellen,das die Blumen nicht im Container landen,wenn sie jemand verbindlich abholt..Zum Beispiel von einer Tafel,Diakonie oder ähnlichen Institutionen.

Die gespendeten Lebensmittel / auch Blümchen -werden meines Wissens von den Mitarbeitern der Institution abgeholt - und nicht von den Spendern geliefert.

Wenn du Wert darauf legst,würde ich mal dorthin fahren und mich erkundigen,wie sie an die Blumen kommen ...

Die bedürftigen Menschen haben auf jeden Fall ein Strahlen im Gesicht,wenn sie dann mit einem Blumentöpfchen in der Hand nach Hause gehen...


In der heutigen Zeit kann es auch schnell zu einem Negativ - Image führen,wenn bekannt wird,das einwandfreie Ware schonungslos entsorgt wird.Unser hochpreisiges Gartencenter hat NIE reduziert - und siehe da : Seit ca.2 Jahren wird bei Sortimentswechsel in einer Ecke den Kunden für kleines Geld diese - immer noch hochwertige - Ware angeboten.Es haben sich eben genug Leute über das sinnlose( letztendlich auch asoziale ) Pflanzengemetzel aufgeregt !


Liebe Grüße und viel Erfolg


Polli
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Re: Pflanzenproduktion für den Müll?

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Gepostet: 14.11.2011 - 19:22 Uhr  ·  #214
Baer, deine Einschätzung ist sehr hilfreich. Ich denke, dass kleinere Gärtnereien allerdings viel verantwortungsbewusster mit ihren Pflanzen umgehen. Ich habe es noch nie erlebt, dass es da sowas wie ne Sortimentsumstellung auch nur gab. Geschweige, dass dafür Pflanzen vernichtet werden. Ich glaube jeder kennt in seiner Lieblingsgärtnerei einen Ladenhüter, der da schon Jahre steht und sich aber zu einer wunderschönen Pflanze entwickelt hat, die dann nur leider oft zu teuer ist. Sicher, hoffnungslose Fälle, wie kranke oder sehr unschöne Pflanzen, die keine lange Lebenserwartung mehr haben, werden oft entsorgt, aber da verstehe ich es ja und vermutlich jeder andere auch. Wie du, Scrooge und auch viele der Gartenbauexperten, sagen, lieber eine kranke Pflanze vernichten, als die anderen Anstecken oder unzufriedene Kunden riskieren. Die zwei Dinge, die ich angehen wollte ist, dass es einerseits Bedarf an Grünmaterial aller Art gibt und andererseits dass eben völlig gesunde, optisch einwandfreie oder leicht beschädigte Pflanzen entsorgt werden. Baer, du hast Recht, viele können den Bedarf jetzt schon selbst decken, müssen dann aber rennen oder haben eben gute Kontakte. Daher war halt der Kern zu sagen, dass das ja vielleicht einfach über eine Vermittlungsstelle gelöst werden könnte, um die Umstände, die die einzelne Einrichtung hat und vielleicht nur durch Engagement von Einzelpersonen getragen wird, zu minimieren. Ich glaube, dass es daher auch nicht darum gehen kann alle Pflanzen, die in Deutschland entsorgt werden zu "retten". Auch nicht alle, die noch gut wären. Im Kern sollte stehen, dass es Menschen gibt, die Bedarf haben und lediglich der sollte gedeckt werden. Es käme ja auch keiner bei den Tafeln auf die Idee, jedes Lebensmittel, was in Deutschland vernichtet wird, verbrauchen zu wollen. Da würden vermutlich die Bedürftigen platzen
Polli, ja, mit dem verbindlich abholen hast du Recht. Das dürfte für viele ein Argument sein. Nicht nur wegen der Kosten, sondern es könnte auch einen Imagevorteil bedeuten endlich diese großen Pflanzenmüllcontainer loszuwerden.
Ich bin echt gespannt, was aus dem Projekt wird und immer wieder überrascht, wie viele Menschen sich hier zu Wort melden, um mir mit ihrer Meinung weiter zu helfen. Ich hätte ja gedacht, dass sich vielleicht ein oder zwei Personen zu Wort melden. Grade bei den Profis bin ich sehr dankbar, dass ihr euch nicht kritisiert fühlt (was ich ja auch nicht beabsichtige), sondern mich auf realistische Probleme respektvoll hinweist. Toll wie gut hier die Diskussion von einem doch kontroversen Thema ablaufen kann. Vielen Dank an euch alle!
Azubi
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Re: Pflanzenproduktion für den Müll?

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Gepostet: 24.04.2012 - 14:49 Uhr  ·  #215
Mich würde mal interessieren, wie es mit dem Projekt inzwischen aussieht?

Ich habe aushilfsweise in zwei Gärtnerein gearbeitet und ein Praktikum im Botansichen Garten gemacht.
In der ersten Gärtnerei und dem Botanischen Garten wurden zwar auch Überschussproduktionen/ nicht mehr verkäufliche Pflanzen weggeworfen, allerdings höchst ungerne und auch nur, wenn sie niemand mehr haben wollte. Ansonsten wurden die Pflanzen einfach von den Mitarbeitern mit nach Hause genommen (ich bin so an eine ganze Schlumbergera-Armada gekommen).
Ich kann mir von der Gärtnerei durchaus vorstellen, dass sie die Überproduktion an wohltätige Organisationen abgibt.

Die andere Gärtnerei war da gnadenloser - allerdings haben die auch Pflanzen als "aus eigener Produktion" verkauft, wenn sie am Morgen geliefert und dann lediglich im Betrieb umgetopft wurden.
Und Pflanzen, die nicht mehr besonders schön aussahen, wurden eben etwas zurückgeschnitten (dann sind die gelben Blätter ja weg ) und dann wieder als "neue Lieferung" auf die Tische gestellt.
In dem Betrieb hatte ich durchweg den Eindruck, dass es nur ums Profit ging, nicht darum, den Kunden eine Pflanze zu verkaufen, an der sie möglichst viel Freude haben.

Was ich damit sagen will, ist, dass es wohl auf den Betrieb ankommt (die beidne von mir genannten Gärtnerein liegen vielleicht 15-20km auseinander). Und wenn es darumg eht, den Bedarf der Kindergärten und Schulen im Ort zu decken, werden u.U. auch nicht allzuviele Pflanzen benötigt, sodass es ausreichend sein könnte, wenige Betriebe zu finden, die mitmachen wollen.
Und letztendlich ist es doch schon ein Erfolg, wenn sich eine Handvoll Betriebe bereit erklären, Pflanzen abzugeben und dann in jedem Klassenzimmer/ Kindergartenraum eine Blume steht, an der sich die Kinder erfreuen können.
(aus Erfahrung weiß ich,d ass deutsche Schulen und Kindergärten verdammt trist sein können)
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