Misthaufen in Gartennähe

 
Azubi
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Misthaufen in Gartennähe

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Gepostet: 04.03.2014 - 17:43 Uhr  ·  #1
Guten Tag zusammen,

zunächst dies: Ich habe fleissig die Suchfunktion bedient und kam nicht zum gewünschten Ergebnis. Sollte ich es übersehen haben, bitte ich um Nachsicht. Des weiteren bin ich seit Jahren stiller Leser des Forums (besonders im Bereich Exoten und Gartenfrüchte) und begeistert davon, wie hier Wissen und Erfahrungen zusammengetragen werden - ich hoffe, zukünftig auch dazu beitragen zu können.

Ich möchte einen sehr großen Garten anlegen. Er ist auf dem hochgeladenen Bild mit der roten Strichellinie umrandet. Die Rahmenbedingungen, Einzelheiten der Planung und ausstehende Änderungen (zum Beispiel werden die beiden Fichten gefällt) hier zu schildern, würde den Rahmen sprengen und sie sind auch nicht Gegenstand meiner Frage. Vielleicht dies noch: Bislang war dieser Teil des Grundstücks völlig verwildet, große Mengen Brennesseln haben sich dort angesiedelt. Bodentyp ist die für den baden-württembergischen Südosten typische Parabraunerde. Auf dem Gebiet des zukünftigen Gartens liegt nun

a) grün umrandet ein großer Haufen Mistkompost, ausschließlich von Pferden. Der liegt seit Jahren da, die unteren Schichten sind völlig zu bester Erde verrottet, Kleinsttiere und Mikroorganismen sind in hoher Dichte vorhanden. Nur die oberste Schicht ist relativ frisch - ca. 1/2 Jahr - aber das bereitet mir kein Kopfzerbrechen.

b) Blau umrandet hingegen ist der reguläre Misthaufen, auf den fast täglich frischer Mist geworfen wird. Er ist nach den gesetzlichen Bestimmungen angelegt und schon seit über sechzig Jahren dort. Der Stallvorplatz der Pferde grenzt unmittelbar an den Misthaufen an.

[attachment=0]garten_mit_linien.jpg[/attachment]

Mich interessiert, ob die Nähe des Misthaufens zum zukünftigen Garten ein Problem darstellt - in puncto Ammoniakgehalt, Nitrate und so weiter. Tomaten etwa, die großartig wachsen und schmecken, aber völlig mit Nitrat versucht sind, machen wenig Freude. Hat irgendjemand Kenntnisse/Erfahrungen damit, wie weit ein Misthaufen - es geht wie gesagt ausschließlich um Pferdemist - von einem Garten entfernt zu seien hat, um die umliegende Erde nicht zu sehr mit den im Mist vorhandenen wachstumsrelevanten Substanzen zu belasten?

Würde mich freuen, wenn mir jemand in dieser Frage weiterhelfen kann!

Beste Grüße,
Pele
garten_mit_linien.jpg
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Re: Misthaufen in Gartennähe

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Gepostet: 04.03.2014 - 22:17 Uhr  ·  #2
hallo Pele, sehr interessante Sache, ich habe auch seit 4 Wochen das Grunstück der Eltern von meinem GG mit ihm übernommen.
Ich selbst stamme von einem Bauernhof, da gab es früher die wildesten Sachen...
Da war der Misthaufen immer am Haus mit dran zwar in der letzten Ecke und dazu noch ummauert, aber der Garten war dann nich weit weg. Die ersten Sträucher so um die 20 m. Das Gemüse, das Obst alles war damals noch sehr gesund. Sollte es heute auch sein,aber...
Pferdemist ist ja bekanntlich der beste, was aber drin wegen Fütterung, na da lässt sich alles...
Aber da dürften wir heute gar nichts mehr essen!
Lass doch einfach mal ein paar proben von verschiedenen stellen des Bodens machen, vor allem wo du Obst und Gemüse anbauen willst.
Ansonsten bring mir mal paar Hänger pferdemist vorbei

LG
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Re: Misthaufen in Gartennähe

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Gepostet: 05.03.2014 - 14:13 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von pele

... der reguläre Misthaufen, auf den fast täglich frischer Mist geworfen wird. Er ist nach den gesetzlichen Bestimmungen angelegt.

...wie weit ein Misthaufen von einem Garten entfernt zu sein hat, um die umliegende Erde nicht zu sehr mit den im Mist vorhandenen wachstumsrelevanten Substanzen zu belasten?


Wenn der obere Satz zutrifft, sollte kein Abstand nötig sein, da das Versickern austretender Flüssigkeit nach eben jenen Bestimmungen verhindert werden muß. Wenn sie es trotzdem tun versickern sie nach unten, nicht zur Seite.
Dass bei täglicher Beschickung mit Mist Schäden über die Luft verursacht werden, glaube ich nicht.
Bliebe also nur noch die Möglichkeit, dass bei anhaltend starkem Regen das Ding mal überläuft. Für den Fall würde ich einen Graben ziehen, so dass keine Brühe direkt in die Beete fließt.
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Re: Misthaufen in Gartennähe

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Gepostet: 05.03.2014 - 20:13 Uhr  ·  #4
Kannst ja auch einen Schutzwall aus Starkzehrern pflanzen - z. B. Zierkübisse.....



Mal im Ernst - den alten Misthaufen würde ich natürlich unbedingt als Dünger in die geplanten Beete einarbeiten, was Du sicher ohnehin vorhast.
An der Stelle, die dann frei wird, ist der Boden natürlich auch bestens gedüngt (vielleicht zu gut?), da würde ich etwas hinpflanzen, was in alten Bauerngärten traditionell diesen Standort eingenommen hat - ich kenne da jetzt nur die Kaiserkronen (teuer), aber es gibt sicher auch anderes. Evtl. ja auch hier was kürbisartiges?? Hatte aber eben eigentlich eher was Mehrjähriges im Auge.


Alternativ könntest Du auch den alten Misthaufen so lassen wie er ist und mit jeder Menge Erde bedecken (was am ehesten Sinn macht, falls bei Deinen anstehenden Umgestaltungsmaßnahmen ohnehin Erde anfällt, von der Du nicht weißt, wohin) - dann müßtest Du für die nächsten 8-10 Jahre ein hervorragend funktionierendes Hügelbeet haben. Allerdings müßte man sich da vorher noch mal einlesen - Hügelbeete und ihr Aufbau sind eine Wissenschaft für sich.
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Re: Misthaufen in Gartennähe

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Gepostet: 05.03.2014 - 21:05 Uhr  ·  #5
Die Misthaufen als solches würden mich jetzt nicht ganz so irritieren ... denn du wohnst doch nicht ganzjährig auf dem Grundstück??

Und der Frischmisthaufen, wie weit ist der von der Gartengrenze weg?
Mich würden eher die im Hochsommer uU ziemlich lästigen Fliegen stören.

Ansosnsten, Graben ziehen für starke Regenfälle und den verrottenten Mist nutzen.
Spargel müsste da prima gedeihen.
Die bräunlichen Kisten vor dem schon verrotteten Haufen sind was?
Azubi
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Re: Misthaufen in Gartennähe

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Gepostet: 06.03.2014 - 01:44 Uhr  ·  #6
@Alle: Vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

@Hesperis: Das vermute/hoffe ich eigentlich auch. Ein Abfluss ist vorhanden und immer wieder auch mal verstopft, nach Regenfällen bleibt manchmal Wasser stehen, aber es tritt dann in einer Rinne in zum Garten entgegengesetzter Richtung aus und läuft in einen sekundären Ablauf. Danke für die Bestätigung!

@Scrooge: Genau, der Mistkompost wird mit dem Traktor in den Boden eingebracht, und der Boden ist dann in der Tat prädestiniert für Starkzehrer. Kürbisse, Zucchinis, Tomaten, das volle Programm - dieses Jahr will ich es richtig krachen lassen , ziehe grad auf der Fensterbank vor. Ich muß sehen, was möglich ist, der Garten wird eine Kombination aus Zier- und Nutzpflanzen, es wird Flächen geben für mehrjährige und einjährige Pflanzen, und einige Flächen - für Kräuter etwa - werde ich vom Mistkompost verschonen. Kaiserkronen kenn ich aus meinem alten Garten, wunderschön - aber gesegnet nur von einer kurzen Blüte, dann war's das für den Rest des Jahres. Mit Hügelbeeten kenn ich mich gar nicht aus, nur ein wenig mit Hochbeeten, davon soll es dann auch mehrere geben.

@eisenfee: Eben, das ist ja das Problem - gerade bei einer Nitratverseuchung schmecken Obst und Gemüse normal und wachsen i.d.R. auch prächtig, sind aber eben für den Körper mehr eine Belastung als gesund. Pferdemist gibt's hier reichlich, die vier Tiere produzieren alleine auf dem Stallvorplatz täglich zwei tiefe Schubkarren voll. Darfst dir gerne was abholen , nur ist der frische Mist mit Vorsicht zu genießen. Die Tiere fressen ausschließlich Heu vom eigenen, nicht gegüllten Land, und alle Tage mal eine kleine Schaufel Kraftfutter - unbedenklich also.

@Loony Moon: Doch, ich wohne auf dem Hof. Meine Wohnung ist direkt über dem Pferdestall.
Der Frischmisthaufen ist, wie auf dem Bild zu sehen, an der nähesten Stelle ca. 3 Meter vom Garten entfernt. Fliegen sind im Sommer zahlreich, bleiben aber auch auf dem Mist und den armen Pferden, aber in Misthaufennähe sind sie lästig, klar. An Spargel hab ich noch gar nicht gedacht. Ist das kompliziert?
Die bräunlichen Kisten sind aufeinandergestapelte alte Dachziegel. Nach links hin lagen, unter der Fichte nicht zu sehen, drei weitere solche Stapel. Hab die inzwischen an den linken Gartenrand gestapelt, weiß noch nicht, was damit machen - als Beetbegrenzung, als ad-hoc-Blumenkasten oder, hochkant aufgestellt, als Sitzfläche. Kann bei Bedarf gerne weitere Photos einstellen
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Re: Misthaufen in Gartennähe

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Gepostet: 06.03.2014 - 07:34 Uhr  ·  #7
Spargel ist lecker und wenn er einmal gesetzt ist auch etwas, wovon man auf viele Jahre etwas hat. Und du hast praktisch den Mistlieferanten dabei, denn über die Jahre freut sich Spargel immer über frische Düngerlieferungen.

Wenn du mal schaust, es gibt div, Anbieter für Jungspargel, allerdings sind die Pflänzchen sehr begehrt. Für dieses Jahr dürftest du kein Glück mehr haben.

Wir bauen seit Jahren in der Familie Grünspargel an, da entfällt das Anhäufeln, welches bei unserem ziemlich lehmigen Boden eien Strafe Gottes wäre. Der Boden sollte tiefgründig gelockert sein, mit Mist gut augewertet. Pflanzanleitung lag meinen neuen Jungpflanzen im letzten Jahr bei.

Wenn der Mist gut verrottet ist und eingearbeitet, sollte die Nitratbelastunga uf ein normales Maß reduziert sein. Sicherheitshalber könntest du ja nach dem Unterarbeiten eien Bodenprobe nehmen und untersuchen lassen.

PS: Ich beneide dich um den Pferdemist!
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