Koevolution zwischen invasiven und heimische Arten

 
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Koevolution zwischen invasiven und heimische Arten

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Gepostet: 19.07.2012 - 07:20 Uhr  ·  #1
Im Laufe der Zeit suchten sich Pflanzen immer wieder neue Regionen in denen sie sich ausbreiteten. Seit der Mensch aktiv Handel treibt nimmt die Anzahl an Neophyten immer stärker zu, denn Pflanzen werden absichtlich und unabsichtlich in neue Länder eingeschleppt. Manchmal können diese neuen Pflanzen für ein Land sehr hilfreich sein, meistens sind sie der Bevölkerung ein Dorn im Auge.


Die Anzahl an Programmen gegen Neophyten wird von Jahr zu Jahr größer um dem fremden Kraut Herr zu werden und die Bevölkerung auf das Problem aufmerksam zu machen. Bild: Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera)

Der Siegeszug invasiver Arten

Invasive Arten wurden besonders früher gezielt eingeführt, weil sie nicht als Konkurrenz zur heimischen Flora gesehen wurden, sondern gerade im Agrar-Sektor als leistungsstärker erachtet wurden. Im Bezug auf fremde Pflanzen gab es bis vor wenigen Jahrzehnten noch keine richtige Forschung und somit wurden Neophyten vielleicht manchmal als lästig betrachtet, wenn sie sich zu stark ausbreiteten, jedoch nicht als Bedrohung für die heimische Pflanzenwelt. Aufgrund der Tatsache, dass der Umweltschutz stärker Beachtung fand und die Dokumentation im Bezug auf die Verbreitung der Pflanzen genauer wurde, fallen invasive Arten nun stärker auf und damit auch der Rückgang der Bestände vieler heimischer Pflanzen. Ein Vorteil, der es invasiven Pflanzen so einfach macht sich anzusiedeln ist der Klimawandel. Dadurch finden sie in vielen Ländern gleiche klimatische Bedingungen vor und der natürliche Prozess der Ausrottung, wie etwa der Forst, ist nicht mehr so stark vorhanden.

Evolution - der Kampf ums Überleben

Neophyten werden schnell als dominante Art wahrgenommen, wenn sie einen guten Standort finden. Ein weiterer Pluspunkt für Neophyten ist der Umstand, dass sie gegen bestimmte Krankheiten und Schädlingen resistenter sind als heimische Arten. Genau diese Abwehrmechanismen helfen auch heimischen Arten, die mit diesen Schädlingen und Krankheiten Probleme haben. Dadurch ergibt sich eine Koevolution wovon beide profitieren und sich der Bestand auf lange Frist zwischen invasiven und heimischen Arten einpendelt.

Leben und leben lassen?

Beim Thema ob Neophyten gezielt bekämpft werden sollen oder nicht, scheiden sich die Geister. Sieht man sie als weiteren Schritt in der Evolution ist es völlig normal, dass manchmal Arten, die nicht so stark sind aussterben und durch neue ersetzt werden. Gezieltes bekämpfen ist zudem oft sehr schwer, denn das Ansiedeln von bereits verdrängten Pflanzen gelingt häufig nicht und es ist sinnvoller heimische Arten der Region zu fördern. Zudem könnte es für heimische Arten, die mit Neophyten eine Koevolution eingingen, ebenso den Tod bedeuten, wenn sie selbst keine Mechanismen zur Abwehr von Schädlingen und Krankheiten haben.
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