Gemüseanbau in den Tropen

 
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Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 18.02.2006 - 14:40 Uhr  ·  #1
Moin moin, alle zusammen.

Ein wirklich informatives Forum. Z.Z. bin ich in unserem Betrieb auf den Philippinen und vor 2 Wochen habe ich mit einem lange geplanten Projekt begonnen. Es geht um den (möglichst) biologischen Anbau von Gemüse, welches es hier noch nicht bzw. nur für extrem teuer gibt.

Für dieses Projekt habe ich in den letzten Tagen eine kleine Homepage gebastelt. Dort wird die Sache in Wort und Bild näher erläutert:

http://www.buddel.de/kft/gemuese.htm

Zum Glück hat es bislang keinerlei Probleme gegeben, aber die werden sicher noch kommen. Tja, und deshalb kann es sicher nicht schaden, wenn man Fachleute kennt, die man um Rat fragen kann.

Selbstverständlich bin ich auch gerne bereit, tropen- oder landesspezifische Fragen zu beantworten, Saatgut zu beschaffen usw.
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 19.02.2006 - 07:54 Uhr  ·  #2
Hallo Jochen,

Ideen und gute Organisation führen ja zwangsläufig zu Erfolgen. Würde mich freuen vom Fortschritt des Projektes mehr zu erfahren.

Interesse an Saatgut besteht hier ja oft. Interessant wäre natürlich auch zu wissen welche Pflanzen auf den Phillipinen stark verbreitet sind. Neben den Gemüsearten, die ihr anpflanzt, sieht man im Hintergrund der Bilder auch Interessante Sachen.

Viel Erfolg bei diesem Projekt.

Gruß Frank
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 19.02.2006 - 15:37 Uhr  ·  #3
Hallo Frank,

danke für die nette Antwort. Wie gesagt, ich bin Kaufmann und kein Botaniker. D.h. ich kenne zwar manches hier, aber längst nicht alles. Hinzu kommt, dass fast alle lokalen Pflanzen hier nur unter philippinischen Namen bekannt sind.

Deshalb könnte es eine gute Idee sein, wenn Ihr mir bei Bedarf ein Foto der gewünschten Pflanze mailt. Das kann ich dann meinen Leuten zeigen und so evtl. nähere Informationen bekommen.

Ich bin noch bis mindestens 25.3. hier, evtl. verlängere ich den Trip. Ich versuche, die Homepage möglichst täglich zu aktualisieren. Aber neben dem Gemüseprojekt muß ich mich natürlich auch um das Hauptgeschäft kümmern.

Es gibt hier im Ort einen Agrar-Hochschulabsolventen, der seit Jahren versucht, mit seiner Fahrradriksha seine vielköpfige Familie zu ernähren. Der hat vor einigen Jahren schon mein damaliges kleines Tomaten-Projekt recht gut gemanagt. Dem habe ich gestern eine Festanstellung angeboten, mit der er nicht nur sein Einkommen mindestens verdreifacht, sondern auch noch seine Qualifikation nutzbringend anwenden kann.

Wie gesagt, Rückschläge wird es geben. Aber andererseits wird es auch Gemüsearten geben, die problemlos wachsen. Auf die kann man sich immer noch konzentrieren und dazu neue Sorten antesten. Das machen wir solange, bis wir die richtige Mischung gefunden haben. Dabei geht es neben günstiger Pflanzennachbarschften natürlich auch um Marketing-Aspekte. Was nützt mir die tollste gelbe oder schwarze Tomate, wenn die am Ende nicht gekauft wird?

Deshalb freue ich mich über jede Anregung und auch Kritik. Learning by doing. Auch den Wissenschaftlern gelingt längst nicht jedes Experiment. Immer nach dem Motto: Der dümmste Bauer erntet die größten Kartoffeln.
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 19.02.2006 - 23:11 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von jochen binikowski

Deshalb könnte es eine gute Idee sein, wenn Ihr mir bei Bedarf ein Foto der gewünschten Pflanze mailt. Das kann ich dann meinen Leuten zeigen und so evtl. nähere Informationen bekommen.


Hallo Jochen,

denke mal, dass es zu viele Möglichkeiten bei evtl. gewünschten Pflanzen gibt. Interessant sind immer große Pflanzen und Blütengewächse.

Wenn Du möchtest kannst Du auch gerne hier im Forum Bilder veröffentlichen (unter Attachment hinzufügen), wäre bestimmt interessant für die Pflanzenbestimmung.

Die Autodidakten werden oft die besten Gärtner.

Gruß Frank
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 20.02.2006 - 09:30 Uhr  ·  #5
Hi,

ganz tolle Sache die Ihr da plant.
Schon komisch hier gibt man sich die größte Mühe mit
seinen Exotischen Pflanzen die dort wild wachsen und
ihr Baut Gemüse an

Wie ist das mit den Ausfuhrbestimmungen wg. Samen bzw.
Pflanzen ?

Gruß Andy
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 20.02.2006 - 12:48 Uhr  ·  #6
Hallo Freunde,

ob es wegen der Samen/Saatgut-Ausfuhr Probleme geben könnte, weiß ich noch nicht, da mache ich mich aber schlau.

In den nächsten Tagen schaue ich mich nach Bananenstauden um. Die Bananen selbst sind wesentlich kleiner als bei uns, schmecken aber besser. Es gibt noch eine ähnliche Staudenpflanze, Abacca, aus den Fasern wird das Manila-Hanf hergestellt.

Ich habe vorhin ein Foto von Nachbars Garten gemacht und als Attachment eingestellt. Da sind diverse Pflanzen ganz gut zu erkennen.

Die Homepage ist heute auch aktualisiert worden, sind einige Bilder dazugekommen, auch eines, wo der "weisse Mann" zu sehen ist, wie er aufpasst, dass alle auch richtig arbeiten...

Da wir noch keinen alten Kompost haben, mussten wir frisches Material verwenden. Da bin ich mal gespannt, was darauf wächst und was nicht. Beim damaligen Tomatenprojekt hatte das jedenfalls funktioniert.
nachbars_garten.jpg
nachbars_garten.jpg (187.78 KB)
nachbars_garten.jpg
Nachbars Garten
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 20.02.2006 - 14:05 Uhr  ·  #7
Hallo Jochen!!

Das ist wirklich eine tolle Sache, die ihr da aufzieht. Ich hab mir bisher keinerlei Gedanken gemacht, wie es mit dem Gemüseanbau in den Tropen funktioniert. Aber wie Andy schon sagte, wir versuchen hier trop. Pflanzen zu ziehen und dort, wo Du bist wachsen sie einfach so und ihr habt Mühe mit dem Gemüse.

An Samen besteht natürlich immer Interesse Super, daß Du uns "versorgen" würdest.

Viele Grüße...jenny
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 20.02.2006 - 17:01 Uhr  ·  #8
Hallo Jenny + @all

es kann ja noch schlimmer sein: Das, was Ihr an tropischen Pflanzen mühevoll zu züchten versucht, ist hier möglicherweise nur lästiges Unkraut.

Umgekehrt ist es wohl auch so. Jedenfalls versuche ich es z.B. gar nicht erst, hier Grünkohl zu pflanzen, da Nachtfröste hier eher unwahrscheinlich sind... Tagestemperaturen ganzjährig 27 bis 34 Grad, nachts 20-26 Grad.

Wetterprobleme gibt es aber auch: In der 2. Jahreshälfte kann es Taifune geben (bis 270 kmh) und dazu unglaublichen Starkregen. Dafür dann von Februar bis Juni eher zuwenig Regen.

@ Frank: Danke für das Einpflegen meines Fotos.
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 20.02.2006 - 18:52 Uhr  ·  #9
Über solche Dinge wie fehlenden Nachtfrost bei Grünkohl macht man sich ja wirklich hier keine Gedanken. Dafür müßten aber dort Tomaten super wachsen. Mit denen hab ich ja immer Probleme, weil es entweder zu kalt ist oder nicht genug Sonne scheint.
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 20.02.2006 - 22:07 Uhr  ·  #10
Hallo Jochen,
jetzt wirds aber wirklich interessant. Ich weiß ja nicht, ob das mit den Tomaten so der Brüller ist, in tropischen Regionen. Aber was ist mit Taro, Süßkartoffel (eher Unkraut), Ingwer, Maniok. Das ist ja todesmäßig interessant. Da ich mich hier im Raum München mit tropischen und subtropischen Zier- und Nutzpflanzen abmühe, würde ich tatsächlich mal auf dein Angebot von Samenlieferungen zurück kommen. Das mit Pflanzen wird schwierig werden. Du brauchst Zertifikate, Pflanzenzeugnisse, Herkunftsnachweis usw. Also zumindest glaube ich, dass dies auch für asiatische Länder gilt. Wäre schön, weiter von dir zu hören.
Thomas Kübelpflanzengärtner aus Feldkirchen
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 21.02.2006 - 15:06 Uhr  ·  #11
Hallo Thomas,

möglicherweise gibt es ein Mißverständnis: Bei meinem Gemüse-Projekt geht es darum, mit europäischen Saatgut und Know-How hier auf den Philippinen mit vor Ort vorhandenen "Bordmitteln" eine Musterfarm aufzubauen. Am Ende sollen dabei möglichst viele gutbezahlte Arbeitsplätze und eine bessere und billigere Gemüseversorgung für die Landbevölkerung herauskommen. Deshalb bringt es nicht viel, hier mit lokalen Arten zu experimentieren, wo die Preise eh im Keller sind.

Die richtige Kohle können wir nur mit Gemüse machen, das es selbst in Manila nicht oder nur für extrem teuer oder nur in schlechter Qualität zu kaufen gibt, z.B. Qualitätstomaten, Kirschtomaten, Salatgurken, Brokoli usw. Letzterer kostet in Manila z.Z. ca. 5,00 EURO/KG, und das ist viel Geld hier in der philippinischen Provinz, wo Landarbeiter ca. 1,80 EURO am Tag verdienen.

Auf die Idee, dass es in Deutschland eine Nachfrage nach philippinischen Saatgut gibt, bin ich ehrlich gesagt erst vor 2 Tagen durch dieses Forum gekommen. In den nächsten Tagen schaue ich mal im Agri-Vet Laden vorbei und notiere mir, welches lokale Saatgut dort zu welchen Preisen angeboten wird. Das poste ich dann hier und dann sehen wir weiter, wie dann evtl. Bestellungen abgewickelt werden können. Dazu wird mir schon eine gute Lösung einfallen. Wozu bin ich denn seit 30 Jahren Kaufmann?

Das mit den Setzlingen und Ablegern habe ich schon im Philippinen-Bananen Thread geschrieben. Das können wir wegen der von Dir angesprochenen Probleme mit einiger Sicherheit knicken. Aber es gibt ja genug andere Pflanzen hier, die man mit Samen vermehren kann. Da wird es ja wohl nicht gleich zu Kilo- oder Tonnenschweren Bestellungen kommen... Durch unser Hauptgeschäft haben wir ca. 1 x pro Monat ein Luftfracht-Shipment, da können wir ohne Probleme ein paar Samentüten mit zupacken.

PS: http://www.buddel.de/kft/gemuese.htm ist vorhin aktualisiert worden.
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super sache !!!

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Gepostet: 08.03.2006 - 20:19 Uhr  ·  #12
hallo! kann man dich irgendwie u nterstützen, ohne sich gleich in wahsinns unkosten zu stürzen???? habe auch nicht viel geld, aber solche projekte müssen einfach unterstützt werden, finde ich!!!! auch mit den samen (knollen auch?) finde ich prima, bin schon gespannt.....tschüß rani67
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Gemüseanbau

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Gepostet: 08.03.2006 - 21:32 Uhr  ·  #13
Hallo Jochen
Bin total platt und begeistert was Ihr auf die Füsse stellt, da müssen die Rettich in die Höhe schiessen kaum habt Ihr gesäht.
War in Tunesien im Urlab ,ich hatte Zweifel was ich sah die Gelberüben hatten das Kraut fast doppelt so hoch wie bei uns,
so könnt ich mir es dort bei Euch auch vorstellen. Werde es verfolgen und wenn ich eine Möglichkeit für mich sehe um zu helfen werd ich es tun
Wünsch Euch eine glückliche Hand und den Segen von Oben
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Re: Gemüseanbau in den Tropen

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Gepostet: 09.03.2006 - 09:05 Uhr  ·  #14
Hallo Irene und Rani67,

danke für Eure aufmunternden Worte. Die Homepage mit den philippinischen Saatgut ist schon, wenn auch erst provisorisch, online: http://www.buddel.de/kft/philippinen_saatgut.htm

Ich habe zwar ein Budget für das Projekt, aber das ist ziemlich gering . Da bin ich natürlich für jede Hilfe, und sei sie noch so klein, sehr dankbar. Wer Interesse hat, kann mir eine Mail schicken: buddelbini@yahoo.de . Ich sende Euch dann die Bankverbindung in Deutschland. Da wir einen anerkannten Entwicklungshilfe-Verein in Deutschland haben, kann ich steuerlich absetzbare Spendenbescheinigungen ausstellen. Die Spenden wären hier praktisch sofort verfügbar, da wir diese Beträge hier vom Firmenkonto an das Gemüseprojekt verauslagen und später intern verrechnen können. In den nächsten Wochen stehen einige größere Investitionen an, u.a. eine 50 Meter Wasserleitung sowie die Anschaffung einer Schubkarre und einiger Geräte.

Das Projekt läuft bislang ausgesprochen gut, es gibt noch keine größeren Probleme. Ausser vieleicht, dass wir wegen der geringen Ausfallrate viel zu viele Setzlinge haben. Statt der geplanten 450 Tomatenpflanzen wachsen jetzt über 1.000 St. munter vor sich hin. Na ja, wir haben noch ca. 3 Wochen bis zur Feldauspflanzung Zeit, bis dahin werden wir schon eine Lösung finden.
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Philippinen

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Gepostet: 09.03.2006 - 09:50 Uhr  ·  #15
Hallo Guten Morgen,

also das ist ja mein Traum, das was Sie dort machen. Leider bin ich zu alt um bei so einem Projekt dabei zu sein. Aber vielleicht wenn ich mal Rentner bin, denn jetzt muss ich arbeiten gehen und bin froh dass ich Arbeit habe. Habe schon viel über solche Projekte gesehen zum Beispiel in Indien. Und in Senegal habe ich solch einen Garten gesehen. Meine Tochter war '97 in Eritrea und hat dort mit Jugendlichen Bäume geplanzt. Für die Jugendlichen war es auch sehr lehrreich. Ich hoffe dass dieses Projekt gelingt und wünsche Ihnen alles Gute.
Werde immer mal reinschauen..
Viele Grüße
Jutta
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