Gedanken zu Ernteresten...

 
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Re: Gedanken zu Ernteresten...

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Gepostet: 06.11.2011 - 19:04 Uhr  ·  #211
Zitat geschrieben von Hesperis


Ach ja, und auch in Ostdeutschland verfault inzwischen das Obst auf und unter den Obstbäumen. Auch dort hat die moderne Lebensart umfassend einzug gehalten bei der so profane Dinge wie der Umgang mit Lebensmitteln nur mehr sehr am Rande interessiert.

Grüße H.-S.


Da gebe ich dir Recht Hesperis.
Äpfel oder Pflaumen zu pflücken und anschließend zu verarbeiten ist ja mit Arbeit verbunden, insofern braucht man sich über verfaulendes Obst nicht wundern.
Ich halte es schon so, dass ich mir in Maßen Obst vom Straßenrand/Feldweg mitnehme. Sehr zum Leidwesen meines Mannes, der dann ahnt, dass ihm harte Obstwochen bevor stehen.
Was die "Faulheit" bei der Speisenzubereitung angeht: Nach einem 12 Stundenarbeitstag stelle ich mich auch nicht in die Küche und koche vor, sondern nutze meinen TK-Vorrat oder eben den des Supermarktes. Nur ist immer wieder in meinen Augen erstaunlich, wieviele Leute sich lieber aus der Supermarkttruhe bedienen, als selbst am Wochenende vorzukochen.
Gestern gab es bei uns am Nachmittag im Supermarkt Rosenkohl sehr günstig, also wird es die nächsten Tage Rosenkohl in allen Varianten geben. Ich weiß nicht, wieviel letztlich gerade von dem frischen "aussortierten" Gemüsen im Abfall landet.
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Re: Gedanken zu Ernteresten...

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Gepostet: 08.11.2011 - 08:37 Uhr  ·  #212
habe ich die Diskussion jetzt abgewürgt

Ich finde das schon interessant und wert diskutiert zu werden, vor allem um herauszufinden, was man selbst dagegen tun kann.
Solche Aktionen wie in Snifs Links dienen meiner Meinung nach erstmal dazu Aufmerksamkeit zu erregen. Danach muss man dann schauen wie die Dinge konkret zusammenhängen. Da gibt es doch sicherlich noch mehr Fragen und Meinungen

Ich bemühe mich, bei der Planung der Mahlzeiten das besonders zu berücksichtigen, was gerade reichlich da und nicht unbegrenzt haltbar ist. Das ist ja das typische Problem der eigenen Gartenprodukte, hat aber auch was mit Kosteneinsparung beim Einkauf zu tun.
Deshalb ist unser Speiseplan derzeit ein wenig apfelmuslastig und die reichlich vorhandenen Möhren kommen auch mit in den Kuchen. Das heißt aber nicht, dass wir jetzt aussschließlich davon leben. Es ist eben die Tendenz, nicht nur zu überlegen worauf man gerade Lust hat. Schokoladen- und Zitronenkuchen und sonstige zeitlose Gerichte gibt es dann im Spätwinter.

Durch das Internet ist es ja sehr einfach geworden, zu alltäglichen Zutaten mal andere Rezepte zu erhalten. So hatten wir letztens neben der Schlehenmarmelade auch einen Schlehenkuchen und Schleheneis, sehr lecker.
Ich finde diesen Gedanken sehr schön in den Monatsheften eines Fuldaer Lebensmittelhandels umgesetzt. Dort gibt es ein Thema, oft ein saisonales Produkt, dass von allen Seiten betrachtet wird. Dann fällt es kaum noch auf, dass z. B. der Kürbis heute zum dritten Mal in Folge auf dem Tisch stand.

Auch beim herbstlichen Quittensegen hat die Internetrecherche viel gebracht, aber auch der Blick in türkische Kochbücher.

Ach, das Thema ist schier endlos...

Grüße H.-S.
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Re: Gedanken zu Ernteresten...

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Gepostet: 08.11.2011 - 09:27 Uhr  ·  #213
nein hast du ganz sicher nicht!

Vielen Dank für deine Ausführungen, die waren sehr aufschlussreich und auch ein klein wenig Hoffnung machend
Ich habe bisher nicht geantwortet, weil mir das Thema für ein kurzes "hast recht" zu wichtig ist und für mehr hatte ich schlicht keine Zeit

Das Internet als endlose Sammlung von Rezeptideen ist noch ein praktischer Hiweis. Man gibt seine Liste mit Lebensmitteln, die aufgebraucht werden müssen, ein und findet direkt passende Rezepte dazu. Die Monatshefte mit Schwerpunktthema klingen auch recht reizvoll

"Gegen Überproduktion" vs "für Versorgungssicherheit" bringt einen Teil des Problems sehr gut auf den Punkt. Wie man das Dilemma lösen soll, weiß ich nicht. Vermutlichließe sich einiges entspannen, wenn wir selbst wieder mehr Saisonales einkochten und lagerten (und NICHT kaputtgehen ließen), weil dann nicht ganzjährig alles in Massen zur Verfügung stehen müsste. Ausreichen würde das aber auch nicht und mir fehlt echt die Zeit und der Lagerraum, um so viel einzumachen

Die Abfälle beim Schlachten sind auch ein ganz eigenes Thema. Sehr böse. Erst zieht man unter unsäglichen Bedingungen so viele Tiere auf wie nur irgend möglich, und dann nutzt man nur einen Bruchteil. Ich muss zugeben, dass ich mir auch lieber mal ein schönes Steak gönne, als irgendwas nicht so schönes, einfaches zu verwenden. Werde drauf achten! (Womit wir wieder bei der Rezeptsammlung wären)


"Taste the Waste" will sicherlich primär Aufmerksamkeit erregen. Ich kenne nur Miniausschnitte und die Zahlen "die so kursieren".
Prinzipiell ist es sehr bedenklich, wenn verschiedene Dinge zusammengeworfen werden, ohne dass man darauf aufmerksam macht, und Übertreibungen führen gerne dazu, dass man letztlich das gesamte Werk (oder gar das ganze Thema) als unglaubwürdig einstuft. Deshalb sollte man grad bei solchen "Datensammlungen" sehr darauf bedacht sein, dass man NICHT übertreibt (was der Film ja wohl tut).
Aber selbst, wenn nur die Hälfte davon wahr ist (ich kann's nur hoffen!) ist das ein Thema, das man sich sehr bewusst machen sollte und irgendwie muss das doch alles zu ändern sein
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Re: Gedanken zu Ernteresten...

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Gepostet: 08.11.2011 - 10:21 Uhr  ·  #214
Also,

ich find es erschreckend was heute alles wegeworfen, bzw. vernichte wird; aus welchen Gründen auch immer. Wer zu den Jahrgängen um 1950 gehört und deren Eltern und Großeltern leider zwei Kriege erleben mußten wären, bzw. sind über solche Geflogenheiten entsetzt. Leider leben wir heute in einer verschwenderischen Konsumwelt.
A. komme ich aus einer großen Familie (10 Personen) und b. hab ich mal in einer Restaurantküche geschafft. Da hab ich gelernt wie man sprichwörtlich 'den letzten Zipfel' verarbeitet. Die Ausrede (Einkochen, usw. ) dazu hab ich keine Zeit lasse ich net gelten, da es eine reine Organisationsfrage ist. Aber welche jungen Menschen haben in unserer heutigen Zeit noch die Gelegenheit das nötige Wissen zu erlernen? Ich sehe die heutige Schnelllebigkeit als Gesellschaftsproblem.

Apropo Quitten: Viele wissen nicht was das für eine Frucht ist und wie sie verarbeitet wird. Ich hab aber was ganz besonderes für euch: Ein Rezept - legger, legger
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Re: Gedanken zu Ernteresten...

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Gepostet: 08.11.2011 - 18:53 Uhr  ·  #215
Na, dann geb' ich auch mal meinen Senf dazu:
1) zum Thema Zeitaufwand: Ich habe selber einen Garten mit 3 Apfebäumen (wahrscheinlich Boskop) und einem Walnußbaum. Und mir gammelt auch jedes Jahr die Apfelernte am Baum/Boden weg. Ich habe faktisch keine Zeit. Und da lasse ich das Argument: Mangelnde Organisation nicht gelten. Faktisch sind es bei bei mir 3 Kinder (2 Schulkinder, eins behindert), großes Haus, großer Garten. Natürlich könnte ich irgendwann (so zwischen 21:00 und 23:00 Uhr) Apfelmus o.ä. kochen, aber da mache ich dann lieber Sachen für mich, ich organisier schon genügend rum. Meine Gesundheit ist mir wichtiger. Zumal wir die Apfelbäume übernommen haben.
2) Ich versuche, so wenig wie nur möglich selber wegzuschmeißen. Also durchaus mal etwas zu essen, weil es noch ok ist, und nicht nur danach zu gehen, was ich gerne mag (Beispiel: Das übrige Vesper der Kinder von der Schule)
und 3): Versuche ich den Kidis durchaus Respekt vor dem Essen beizubringen. Zwar hat niemand was davon (außer meiner Hüfte), wenn ich etwas nur aufesse, damit es gegessen wird, auch kein Kind in Afrika, aber ich kann durchaus klarmachen, daß es viiiiiieeeele Menschen gibt, de nciht genug zu essen haben. Daher sollte man dossiert kaufen und das gekaufte auch verbrauchen.
Und soviel kann jeder tun. Aber man kann nicht an allen "Fronten kämpfen" bzw. sich jeden Schuh' anziehen. Und Ernährung / Lebensmittel sind mir zwar wichtig für meine Familie, aber stehen von der Bedeutung nicht an erster Stelle. Dementsprechend räume ich ihnen auch nicht zu viel Zeit in meinem Leben ein.
LG
Ursula
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