Weiße Tiere auf Erde-Milben

 
Azubi
Avatar
Beiträge: 3
Dabei seit: 09 / 2016
Betreff:

Weiße Tiere auf Erde-Milben

 · 
Gepostet: 12.09.2016 - 15:07 Uhr  ·  #1
Hallo ihr Lieben,

ich habe kleine, weiße Milben-Artige Tiere auf meiner Erde. Leider finde ich nirgends eine Übereinstimmung, wenn ich nach Schädlingen suche. Vielleicht kann mir einer von euch mit der Bestimmung helfen. Bisher hat nichts geholfen, probiert habe ich Neem, Spruzit und starkes austrocknen lassen, bis die Pflanzen schon Wassermangel zeigten. In den Trockenphasen sieht man die Tierchen nicht mehr, sobald wieder gegossen wird, sind sie wieder zu tausenden da. Die betroffenen Pflanzen sind z.B. gesäte Petersilie oder Zitronengras- und Tomatenstecklinge. Die Pflanzen selber scheinen keinen Schade zu nehmen.
Medium: CompoSana Bio Anzuchterde
Standort: keine direkte Sonne, Gewächshaus mit guter Belüftung am Fenster
Gießen: Tauchen und dann warten bis fast trocken
Dünger: keiner
Das Töpfchen auf den Bildern ist ohne Pflanze, da sind mir Samen nicht aufgegangen und ich habe es feucht gehalten, um die Tierchen gut fotografieren zu können:
[attachment=3]1.jpg[/attachment]
[attachment=2]2.jpg[/attachment]
[attachment=1]3.jpg[/attachment]
[attachment=0]4.jpg[/attachment]

Hat einer von euch eine Idee, was ich machen kann?
Vielen Dank und liebe Grüße
1.jpg
1.jpg (1.04 MB)
1.jpg
2.jpg
2.jpg (507.72 KB)
2.jpg
3.jpg
3.jpg (528.5 KB)
3.jpg
4.jpg
4.jpg (481.87 KB)
4.jpg
Pflanzenprofessor*in
Avatar
Herkunft: Eberswalde, Urstromtal; USDA Zone 7
Beiträge: 5946
Dabei seit: 02 / 2011

Blüten: 500
Betreff:

Re: Weiße Tiere auf Erde

 · 
Gepostet: 13.09.2016 - 17:13 Uhr  ·  #2
Hallo,

auf Anhieb hätte ich an Springschwänze bzw. deren Nymphen oder Larvenstadien gedacht.
Die kommen besonders, wenn die Erde sehr feucht ist. Wird das Substrat trocken, verkriechen die sich und kommen erst wieder bei Feuchtigkeit aus ihren Verstecken.
Springschwänze ernähren sich von toter Biomasse (alles, was verrottet). An lebende Pflanzen gehen sie nur selten und nur, wenn sie nichts anderes mehr finden.

Zitat geschrieben von Remulu
Bisher hat nichts geholfen, probiert habe ich Neem, Spruzit und starkes austrocknen lassen, bis die Pflanzen schon Wassermangel zeigten. In den Trockenphasen sieht man die Tierchen nicht mehr, sobald wieder gegossen wird, sind sie wieder zu tausenden da.

Wenn nichts dergleichen geholfen hat, dann wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben als die Erde zu tauschen. Anders wirst du sie wohl nicht los.

lg
Henrike
Obergärtner*in
Avatar
Herkunft: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1452
Dabei seit: 04 / 2015

Blüten: 1340
Betreff:

Re: Weiße Tiere auf Erde

 · 
Gepostet: 13.09.2016 - 17:41 Uhr  ·  #3
Hallo,

Springschwänze sind es nicht, es sind Milben. Da gibt es aber so viele verschiedene Arten, dass diese rein mit Foto praktisch nicht zu bestimmen sind. Die allermeisten Milbenarten in Erde sind harmlose Aufräumer, wenn du also nicht den Eindruck hast, dass sie deinen Pflanzen schaden, brauchst du nichts gegen sie zu unternehmen. Keimfreie Blumenerde gibt es eh nicht, selbst wenn du sie erhitzt oder auf andere Weise sterilisierst, wandern in kürzester Zeit wieder diverse Untermieter ein.
Azubi
Avatar
Beiträge: 3
Dabei seit: 09 / 2016
Betreff:

Re: Weiße Tiere auf Erde

 · 
Gepostet: 14.09.2016 - 21:34 Uhr  ·  #4
Vielen Dank für Eure Antworten.
Springschwänze würde ich auch ausschließen. Die Tierchen sind eher kugelig und seeeeehr langsam.
Man sieht praktisch nicht, dass sie sich bewegen.
Ich werde das ganze mal weiter beobachten und auch mal die Wurzeln der Petersilie genauer anschauen.

Für den Fall, dass es sich doch um schadhafte Milben handelt, womit bekämpft man Milben?
Obergärtner*in
Avatar
Herkunft: Zürich, USDA Zone 7
Beiträge: 1932
Dabei seit: 10 / 2011

Blüten: 1147
Betreff:

Re: Weiße Tiere auf Erde-Milben

 · 
Gepostet: 15.09.2016 - 00:20 Uhr  ·  #5
Da Milben keine Insekten (6 Beine), sondern Spinnentiere (8 Beine) sind, nützen Insektizide idR nichts. Da muss man auf ein Akarizid umsteigen. Das ist ganz wichtig zu wissen, um nicht unnötig mit Gift um sich zu schmeissen.

Welche Milbenmittel bei euch noch zugelassen sind weiss ich nicht, ebenso wie man Milben in der Erde bekämpft. Nach meiner Erfahrung sind Probleme mit Milben in der Erde ziemlich selten. Deutlich häufiger sind Wurzelläuse, die man eher mal in der Erde und an den Pflanzenwurzeln hat.
Grundsätzlich sollte man aber nicht bei jedem Krabbeltierchen im/am Topf gleich Panik schieben und den Giftschrank öffnen. Zuerst muss immer sicher bestimmt werden, um welches Getier es sich überhaupt handelt und dann entschieden werden ob, und wenn ja womit bekämpft werden soll.
Du siehst es jetzt bei dir: Du hast unterschiedliche Mittel versucht, welche aber eben gegen Insekten, nicht gegen Milben/Spinnentiere wirken. Vorausgesetzt, es handelt sich bei dir um Milben. Ich meine, auf dem Foto 8 Beine auszumachen, aber ich möchte mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Pflanzenprofessor*in
Avatar
Herkunft: Machdeburch
Beiträge: 6143
Dabei seit: 07 / 2009

Blüten: 30245
Betreff:

Re: Weiße Tiere auf Erde-Milben

 · 
Gepostet: 15.09.2016 - 12:09 Uhr  ·  #6
Moin,

da wiederhole ich mich doch gerne: der Boden in einem Topf ist IMMER ein Zoo. Wie es in der Natur aber so ist, "wer zu erst kommt, mahlt zuerst". Diese Milben konnten sich in Deinen Pflanzgefäßen als Erstes ansiedeln und, da keine Konkurrenz oder Fressfeinde vorhanden sind, explosionsartig vermehren. Da Deinen Pflanzen bisher nichts passiert ist, hör bitte auf, mit Gift rumzuaasen. Es gibt unter den vielen tausend Milbenarten auch welche, die sich nur von Algen, Moosen oder Humuspartikeln ernähren und so zu den Mineralisierern gehören. Sie gehören einfach in einen gesunden Boden. Mit der Zeit werden sich auch andere Bodenbewohner ansiedeln (ja, da kommt noch mehr an Krabbeltierchen ) und dann hat sich das mit der Milben-Massenvermehrung erübrigt. Du brauchst nur etwas Geduld, sparst Geld und ersparst Deiner Umwelt unnötige Giftanwendungen. Wenn Du jedoch weiterhin Gift benutzt, wird sich nie ein Gleichgewicht einspielen.

Man kann zwar das Substrat in einem Topf nicht als "echten" Boden bezeichnen, die Vorgänge sind aber die Gleichen. Ein Boden/Substrat ohne Lebewesen (Springschwänze, Fadenwürmer, Kleinpilze, Milben, Hundertfüsser, Bärtierchen, Einzeller, Algen usw.) ist, im wahrsten Sinne des Wortes, tot. Da möchte auch keine Pflanze mehr drin Wurzeln. Man sollte das Substrat nicht zum Trägermedium einer Pflanze degradieren, es ist ein Ökosystem für sich und die Pflanzenwurzeln brauchen diese Gesellschaft.
Azubi
Avatar
Beiträge: 3
Dabei seit: 09 / 2016
Betreff:

Re: Weiße Tiere auf Erde-Milben

 · 
Gepostet: 17.09.2016 - 20:03 Uhr  ·  #7
Hallo ihr,

vielen Dank für diese ausführlichen Beschreibungen. Zum einen habe ich mich jetzt ein wenig in die verschiedenen Spritzmittel eingelesen und zum anderen finde ich den Ansatz von Plantsman klasse. So ein bisschen Erde ist schon ganz schön reichhaltig an Lebewesen. Mit etwas Glück kann ich das Ganze bald mal durch ein Mikroskop begutachten.
Nun aber mal zurück zu den Pflanzen, bei der heutigen Begutachtung hatte ich schon den Eindruck, die Milben gehen etwas zurück. Ich werde keine Spritzmittel benutzen, solange ich an den Pflanzen keine Schäden feststelle. Ein Blick unter den Topf des Zitronengrases hat mich auch beruhigt. Eine frische Wurzelspitze ist zu sehen, an der keine Milben sind. Daneben an dem toten Substat sitzen welche. Und da ich selber immer gerne Bilder in Threads sehe, hier mal die Fotos:

[attachment=1]005.jpg[/attachment]

[attachment=0]006.jpg[/attachment]

Ich bin mal gespannt, wie sich meine Milbenzucht weiter entwickelt.
Liebe Grüße, Remulu
005.jpg
005.jpg (570.95 KB)
005.jpg
006.jpg
006.jpg (463.07 KB)
006.jpg
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Pflanzenkrankheiten & Schädlinge

Worum geht es hier?
Krankheit oder Schädling? Braune Blätter, kleine Tiere, was tun?
Neben den verbreiteten Schädlingen wie Blattläuse, Spinnmilben, Wollläuse, Schmierläuse, Schildläuse, Thripse, Weiße Fliege und Trauermücken gibt es auch häufige Pilzerkrankungen wie echten und falschen Mehltau, Rost und Schimmel, die zu Flecken und Schäden an der Pflanze führen. Neben den chemischen Mitteln wie Insektizide und Fungizide gibt es auch oft gute Hausmittel zu Bekämpfung der Krankheiten oder Schädlinge. Ein optimaler Standort bezüglich Licht und Boden, die richtige Erde oder ein neues Substrat sowie regelmäßiges Düngen können eine Pflanze stärken und unanfälliger gegen Schädlingsbefall und Krankheiten machen.

Aus unserem Shop

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.