Eine richtige Pflanzenwahl fördert urbane Biodiversität

 
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Eine richtige Pflanzenwahl fördert urbane Biodiversität

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Gepostet: 03.03.2012 - 11:45 Uhr  ·  #1
Wildes Leben in den Städten

Der 1. März ist nicht nur der meteorologische Frühlingsbeginn, er ist seit 2010 auch der Stichtag, ab dem Hecken, Gebüsche und andere Gehölze gemäß § 36 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht mehr abgeschnitten oder auf den Stock gesetzt werden dürfen. Bis zum 30. September ist es Gartenbesitzern nur noch erlaubt, schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen durchzuführen. Alles, was darüber hinausgeht, bedarf der schriftlichen Genehmigung der zuständigen kommunalen Behörde.

Die Hecke als Überlebenschance
Der Sinn dieser gesetzlichen Regelung liegt im Schutz der regionalen Fauna. Vor allem die heimischen Vögel sind zur Arterhaltung darauf angewiesen, genügend Schutz- und Nistmöglichkeiten in freier Natur zu finden - und dazu gehören neben den städtischen Grünanlagen auch die privaten Gärten. Wie wichtig diese gesetzliche Regelung ist, zeigt, dass der zweithäufigste Gartenvogel, die Amsel, bereits im März bei der Brut ist. Heckenbraunelle und Zaunkönig kämpfen jetzt um die künftigen Brutreviere und haben es dabei zunehmend schwerer, geeignete Niststätten zu finden. In Ost- und Süddeutschland sind sie deshalb nur noch selten anzutreffen. Mit der richtigen Gestaltung des eigenen Gartens wie auch des kommunalen Grüns können die Überlebenschancen aller Gartenvögel nachhaltig verbessert werden. Nicht immer sind Gärten und Parks aber so angelegt, dass Vogelarten, die Hecken und Sträucher zum Nisten brauchen, entsprechende Möglichkeiten finden. Zu empfehlen ist daher, in Grünanlagen und Gärten auch Gehölze wie zum Beispiel Blutrote Johannisbeere (Ribes sanguineum), Sanddorn (Hippophäe rhamnoides) oder Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) zu pflanzen. Ideal ist es für die Vögel, wenn sie neben Schutz- und Nistmöglichkeiten auch noch ausreichend Nahrung in ihrem Habitat finden. Pflanzen, die Insekten und Käfer anlocken oder Beeren tragen, sind die beste Voraussetzung für ein Vogelparadies - sehr zur Freude des Menschen.

Nachholbedarf bei städtischer Biodiversität
Mit der Gliederung in innerstädtische Bereiche, Stadtrand und Gewerbegebiete sind in einer Stadt ganz unterschiedliche Strukturformen, und damit auch Lebensbereiche für wild lebende Tiere, anzutreffen. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) zeigt am Beispiel der bayrischen Landeshauptstadt, dass sich Gartenvögel auch in Großstädten wohlfühlen können. Wissenschaftliche Studien belegen nämlich, dass in München 125 Vogelarten leben. Das entspricht immerhin 50 Prozent der im ländlichen Umland lebenden Spezies. Dieses Ergebnis zeigt einerseits, dass bei der Anlage von Grünflächen und Gärten in der Stadt schon Vieles richtig gemacht wurde, aber es macht auch deutlich, dass noch Raum für Verbesserung in punkto Biodiversität besteht. Die biologische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in den Städten ist ein Beitrag zur urbanen Lebensqualität. Darüber hinaus vertilgen die Vögel viele stechende Insekten und tragen so dazu bei, die Zahl der nervigen Plagegeister im Sommer zu reduzieren. Für die Erhaltung dieser Funktionen spielt das städtische Grün, private Gärten wie öffentliche Grünflächen, eine ganz wichtige Rolle. Die Stiftung DIE GRÜNE STADT hat sich zum Ziel gesetzt, das Stadtgrün und damit auch die urbane Biodiversität zu fördern. Vorstand Peter Menke: „Nur viel abwechslungsreiches Grün in Städten bietet diese unersetzlichen Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Insekten und damit auch für Menschen vor Ort die Möglichkeit, Natur zu erleben." Das politische Ziel der Bundesregierung ist, dass bis 2020 in den Städten öffentlich zugängliches Grün für alle fußläufig erreichbar zur Verfügung steht. Eine so vernetzte Grünstruktur in Städten ist die beste Voraussetzung für Biodiversität und hat auch deutlich positive Wirkung auf das Stadtklima. In den nächsten acht Jahren gibt es zur Erreichung dieses Ziels allerdings noch viel zu tun.

DGS
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Foto: DGS. – Blaumeisen fühlen sich auf dem Land und in der Stadt wohl – sofern das Lebensumfeld ihren Ansprüchen genügt. Ihre Hauptnahrung sind Insekten und Spinnen.
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