Ein Landschaftsgärtner lernt nie aus

 
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Ein Landschaftsgärtner lernt nie aus

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Gepostet: 15.08.2008 - 05:01 Uhr  ·  #1
Vielseitiger Beruf mit Aufstiegschancen

In diesen Wochen herrscht in den Berufschulen ein Kommen und Gehen: Viele junge Erwachsene haben gerade ihre Ausbildung begonnen, andere ihren Abschluss geschafft. Eigentlich könnten sich die frischgebackenen Absolventen entspannt zurücklehnen, schließlich war die letzte Zeit vor den Prüfungen aufregend genug! Doch den meisten stehen weitere spannende Tage bevor: Sie wechseln in einen neuen Betrieb, einige ziehen um in eine andere Stadt. Auch Ludwig P. blickt neugierig in die Zukunft. Der 19-Jährige hat seine dreijährige Ausbildung zum Landschaftsgärtner mit Bravour bestanden und wird für die nächsten zwei Jahre in einem befreundeten Betrieb arbeiten, mit dem sein ehemaliger Arbeitgeber schon oft zusammengearbeitet hat. „Ich habe während meiner Ausbildung viel erlebt und gelernt", freut sich Ludwig P., „besser hätte ich es nicht treffen können. Ich kann mit absoluter Gewissheit sagen: Ich habe meinen Traumberuf gefunden!" Besonders stolz ist der junge Landschaftsgärtner darauf, dass er etwas leistet, was Bestand hat und sich noch weiter entwickeln wird. „Wenn ich mit Freunden abends durch die Innenstadt ziehe, zeige ich ihnen gerne, was ich im Stadtbild verschönert habe: Den großen Platz am Brunnen gepflastert, die prächtige Baumallee beschnitten und den großen Rasen des Sportplatzes vertikutiert. Auch die Gehölze, Rasenflächen, Wege und Treppen im Park sind nur wegen mir so gut in Schuss!", erklärt er selbstbewusst. Am liebsten gestaltet Ludwig P. aber Privatgärten: „Da kann man sich so richtig austoben und seine ganze Fantasie einsetzen. Eine Mauer zu schichten und sie mit verschiedenen Stauden zu bepflanzen, einen Teich zu bauen oder farbenfrohe Beete zu gestalten - diesen Beruf würde ich gegen kein Büro der Welt eintauschen!"

Dem Wetter trotzen

Weil die Aufgaben eines Landschaftsgärtners so vielseitig sind, müssen Jugendliche, die diesen Beruf erlernen möchten, unterschiedlichste Vorraussetzungen mitbringen. Neben Interesse an Natur und Umwelt sind dies vor allem technisches und mathematisches Verständnis sowie handwerkliches Geschick. Denn die Experten für Garten und Landschaft gehen nicht nur mit Pflanzen um, sondern sie bedienen auch Motorsäge, Bagger und andere Maschinen. Der Bau einer Gartenterrasse ist angewandte Mathematik, ebenso die Berechnung von Neigungswinkeln und Fugenstärken für eine Natursteinmauer. Als Landschaftsgärtner heißt es aber auch, kräftig zuzupacken - und zwar bei jedem Wetter, ob die Sonne scheint, ob es kalt ist oder regnet. Diese Erfahrung hat auch Thomas H. gemacht, der noch bis Ende des Jahres mit Ludwig P. zusammen arbeitet. „Wenn die Zeit drängt, Pflanzen noch rechtzeitig in die Erde müssen oder der Dachgarten fertig werden soll, kann man auf Wetterumschwünge keine Rücksicht nehmen. Auch Muskelkater kommt vor!", betont er und ergänzt, „Was natürlich auch das Fitnessstudio spart." Der junge Städter hat sich schon immer für Pflanzen begeistert und hat darum bereits als Schüler vor seiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner ein mehrwöchiges Praktikum in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb absolviert. „Erst wenn man selbst mit anpackt, kann man beurteilen, ob ein Beruf zu einem passt", ist er überzeugt. Im kommenden Frühjahr will der 25-Jährige seinen Bachelorstudiengang in Landschaftsarchitektur / Landschaftsbau an einer Fachhochschule beginnen, um später in einem Planungsbüro Gärten und öffentliche Grünflächen zu entwerfen. Sein Kollege Ludwig P. hingegen will in der Praxis bleiben: „Nach drei Jahren in verschiedenen Betrieben und dem einjährigen Fachschulunterricht melde ich mich auf jeden Fall zur Meisterprüfung. Wenn alles gut klappt, kann ich in vier Jahren sogar selbst ausbilden."

Gesunder Lebensraum

Einen anderen Weg hat Katja F. eingeschlagen. Auch sie hat einen grünen Beruf erlernt und mehrere Jahre Berufspraxis in Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus gesammelt. Im Anschluss daran hat sie sich zur geprüften Natur- und Landschaftspflegerin fortbilden lassen. „Durch meine Arbeit als Landschaftsgärtnerin habe ich erkannt, wie wichtig Freiraumgestaltung sowie der Erhalt und die Pflege von Bäumen, Sträuchern und Stauden sind. Und dies empfinde nicht nur ich so: Die grüne Branche boomt doch seit Jahren! Ist ja auch klar: Wie trist wäre es denn, wenn überall nur Beton läge, es keine Parks gäbe, keine Seen und keine Wälder! Naturschutz lag mir dabei immer besonders am Herzen", so Katja F.. Seit einem knappen Jahr arbeitet sie nun schon in den Bereichen Naturschutz und Landschaftspflege. Sie erfasst schützenswerte Landschaftsteile und Lebensräume, informiert und berät über Naturschutzmaßnahmen. Ihre Freizeit verbringt die 27-Jährige am liebsten im eigenen Garten. Hier kann sie nach Herzenslust Stauden und Gehölze pflanzen und sich beim Schnitt der Formgehölze ausleben. Ihr grünes Reich ist eine wilde Mischung aus traditionellem Bauerngarten und modernen Gartenstilen, in verschiedenen Höhen terrassiert, mit einem Bachlauf und einem Beerenobsthügel - alles selbstgemacht. „Einmal Landschaftsgärtner, immer Landschaftsgärtner!", sagt sie lachend, „diesen Beruf kann ich wirklich nur weiterempfehlen."

Hanns-Jürgen Redeker, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, selbst erfolgreicher Ausbilder seit 30 Jahren, hebt die positiven Zukunftsaussichten hervor. „Der Garten- und Landschaftsbau ist seit Jahren eine Wachstumsbranche. Rund 12.000 Fachbetriebe gibt es heute in Deutschland, in denen mehr als 90.000 Landschaftsgärtner arbeiten", erklärt er. „Darüber hinaus gibt es noch viele andere mögliche Arbeitgeber für Landschaftsgärtner: Forschungsanstalten, Ingenieurbüros, Ministerien und Behörden, Straßenbauämter und Siedlungsgesellschaften - um nur einige zu nennen." Einen weiteren Pluspunkt gegenüber anderen Berufen gibt es für Redeker im Hinblick auf die Ausbildungsplatzsuche: Während sich ganze Schulklassen für die gleichen zwei oder drei Berufe interessieren und sich daher einer hohen Konkurrenz aussetzen, fällt das Verhältnis zwischen der Anzahl der Ausbildungsplätze und den Bewerbern im GaLaBau sehr positiv aus. Außerdem steigt die Ausbildungsquote auf Grund intensiver bundesweiter Nachwuchswerbung seit Jahren kontinuierlich an und liegt zur Zeit - gemessen an den gewerblichen Arbeitskräften - bei über elf Prozent."
BGL
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Die Experten für Garten und Landschaft gehen nicht nur mit Pflanzen um, sondern sie bedienen auch Motorsäge, Bagger und andere Maschinen und pflastern Plätze und Wege.
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