Duftende Gehölze und Stauden

 
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Duftende Gehölze und Stauden

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Gepostet: 29.05.2008 - 07:13 Uhr  ·  #1
Pflanzen mit Zugkraft: Duft – unsichtbarer Verführer

Es gibt Pflanzen, die bei vielen Menschen einen besonderen Reflex auslösen. Rosen haben diese fast magische Kraft: Eine schöne Rosenblüte lässt viele Betrachter instinktiv an ihr schnuppern. Lange Zeit wurde der Duft zugunsten anderer Eigenschaften bei der Rosenzüchtung vernachlässigt; inzwischen wird jedoch wieder darauf geachtet. Dies trifft zum Beispiel auf die Gruppe der sehr romantischen Nostalgierosen zu, die züchterisch gekonnt den Charme alter Rosen mit der Robustheit neuer Sorten verbinden. Viele von ihnen duften und bezaubern mit der Schönheit ihrer Blüten. Am besten ist es, duftende Gehölze und Stauden dort zu pflanzen, wo man sich oft und lange aufhält, zum Beispiel in Terrassennähe. Duft wird oft abends oder nachts, wenn Farben und Formen durch die Dämmerung an Bedeutung verlieren, intensiver wahrgenommen als am Tage. Das liegt daran, dass mit zunehmender Dunkelheit der Geruchssinn, genauso wie das Gehör, stärker auf Reize reagiert.

Nah dran
Neben Rosen gibt es auch viele andere Pflanzen, die den Garten mit ihrem Duft bereichern. Das Sortiment reicht von Kräutern, die auch auf Balkon und Terrasse Platz finden, über Ziersträucher bis hin zu mächtigen Bäumen. Manche duftenden Pflanzen wie Salbei (Salvia-nemorosa-Sorten), Indianernessel (Monarda didyma), Katzenminze (Nepeta x faassenii) und Thymian (Thymus) reagieren auf die Berührung ihrer Blätter: Sie werden als Kontaktdufter bezeichnet und haben die für den Duft verantwortlichen ätherischen Öle in ihren Blättern gespeichert. Diese Öle haben für die Pflanzen eine Schutzfunktion, sie schützen zum Beispiel vor Krankheiten oder gefräßigen Tieren. Die Blätter geben das Aroma frei, wenn sie berührt werden. Manche duften erst dann sehr intensiv, wenn die Blätter mit den Fingern zerrieben werden. Die schuppenförmigen Nadeln der Lebensbäume (Thuja) zum Beispiel verströmen dann ihren typischen würzigen Geruch. Am besten pflanzt man Kontaktdufter entlang von Wegen, so dass man sie möglichst oft leicht berühren oder streifen kann.

Duft wirkt
Im Gegensatz zu den Kontaktduftern sind viele andere Pflanzen so freigiebig mit ihrem Duft, dass er schon von weitem wahrgenommen wird. Oft liegt bereits ein Duft in der Luft, bevor man die dazugehörenden Blüten entdeckt hat. Der Duft ist – neben der Farbe der Blüten – ein Lockmittel für Insekten, die zur Bestäubung notwendig sind. Weil der Duft von den Insekten über weite Entfernungen oft besser wahrgenommen wird als die Farbe, dient er für die Tiere gewissermaßen als zusätzlicher Wegweiser zur Blüte. Viele intensiv duftenden Pflanzen blühen weiß oder hellgelb. Um die fehlende Farbwirkung kräftiger Nuancen auszugleichen, mussten sie in ihrer Evolution einen stärkeren Duft entwickeln als zum Beispiel Pflanzen mit blauen oder roten Blüten, die einfacher auf sich aufmerksam machen.

Blüten in strahlendem Weiß
Eine schöne, im Juni und Juli blühende Duftpflanze mit weißen Blüten ist der Gartenjasmin (Philadelphus), der auch unter dem Namen Sommerjasmin bekannt ist. Dieser anspruchslose Zierstrauch gehört zu den Pflanzen, die abends und nachts besonders intensiv duften, um nachtaktive Insekten wie Nachtfalter anzulocken. Von ihm gibt es verschiedene Sorten, die zwischen einem und drei Meter hoch werden und unterschiedlich stark duften. Dank dieser Vielfalt kann man sich auch in einem kleinen Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse, an dem angenehm süßen Duft eines Gartenjasmins erfreuen. Ein besonderer Blütenschatz ist Siebolds Magnolie (Magnolia sieboldii). Sie öffnet ihre großen duftenden Blüten im Sommer, während die meisten anderen Magnolien typische Frühlingsblüher sind. Wegen der für diese Gattung ungewöhnlichen Blütezeit wird Siebolds Magnolie auch Sommer-Magnolie genannt. Ihre schalenförmigen Blüten wirken sehr exotisch: Sie sind reinweiß und haben kontrastreiche, leuchtend rote Staubgefäße – ein duftendes Sommererlebnis, das ganz bestimmt nicht jeder in seinem Garten hat.
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Siebolds Magnolie öffnet ihre Blüten im Sommer, während die meisten anderen Magnolien typische Frühjahrsblüher sind.
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Die weißen Blüten des Gartenjasmins sind nicht nur schön, sondern duften auch angenehm.
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