Hallo Sonja,

guck mal HIER

Hilft Dir das schon ein wenig weiter ?

Doch mit dem richtigen "Bonsaischnitt" gibt es sicher noch mehr zu beachten. Bis zum Einpflanzen in die schönen Schalen ist es auf jeden Fall noch ein wenig hin....

Ich denke, da werden sich bald die Bonsai-Experten melden.

Gutes Gelingen

LG Gerda

Hallo,

ich betone immer wieder gerne, dass ich kein Experte bin, aber ich glaube, es nutzt nix.
Also, ich versuch's mal.

In meinem Blog hab ich einen Thread namens "Bonsai-Schule", da kannst du auch gern nachlesen. Momentan stockt's grad mit den Unterrichtsstunden, bin grad mit dem Umbau am Blog beschäftigt.

Zuallererst einmal musst du dir sicher sein, was für eine Stilform du gestalten willst. Da hab ich in meinem Blog eine Übersicht gestaltet, lies einfach mal rein. Warte, ich geb dir den Direktlink: Bonsai-Stilformen

Nun hast du dir mit der Azalee nicht unbedingt einen für Anfänger geeigneten Bonsai ausgesucht. Ich empfehle Rhodos immer für Leute mit mehr Erfahrung (Fortgeschrittene). Du kannst es natürlich trotzdem probieren.

Pflanzenboy hat Recht, du müsstest die Bäumchen oben und unten schneiden. Du könntest also sie jedes Jahr im Frühjahr ausbuddeln und unterhalb ein Drittel der Wurzeln kürzen oder - wenn dir das lieber ist - die beiden in Töpfe pflanzen. Wähle eher weniger tiefe Gefäße aus, die eher in die Breite gehen.
Ein bonsai sollte langsam an die Schale gewöhnt werden und nicht von heute auf morgen auf Schalenpassform gestutzt werden. Näheres ddazu auch wieder in meinem Blog: Bonsai-Gefäße und Utensilien auswählen

Der Wurzelschnitt erfolgt mit dem Umtopfen vor der Wachstumsphase, also vor dem Austrieb! Geschnitten werden die dickeren Wurzeln unterhalb des Wurzelansatzes. Die dicken Wurzeln nahe am Stamm bleiben, sie bilden den Wurzelansatz, auf den in der Bonsaikunst sehr viel Wert gelegt wird. Achtung, aufpassen, dass du keine jungen, dünnen Wurzeln mit den Wurzelspitzen dabei verletzt! Die sind für die Wasser- und Nährstoffaufnahme zuständig.

Geschnitten werden können die Bonsais momentan vor allem oberhalb. Aber bitte nicht bei Sonne und hohen Temperaturen! Wähle dafür lieber einen Regentag aus.
Zum Kronenschnitt kannst du für die dünnen Triebe (bis max 3mm Durchmesser) eine ganz normale Schere verwenden. Sie muss bloß scharf sein. Ab einem Astdurchmesser von 3mm würde ich dir Bonsaiwerkzeug empfehlen.
Für Anfänger reicht eine minimale Ausstattung. Ich hab auch nicht viel und es reicht trotzdem aus.
Allen voran eine ordentliche Zange. Entweder eine Knospenzange für den geraden Zugang zur Krone oder eine Rundkonkavzange, die auch schräg angesetzt werden kann. Ich habe eine Rundkonkavzange und gute Erfahrungen mit gemacht. Offene Wunden müssen zur optimalen Wundheilung gut verschlossen werden. Deshalb brauchst du auch eine Wundverschlusspaste. Die gibt's entweder in der Dose (als Knetmasse) oder in der Tube (zum Drauftropfen). Ich knete lieber, aber du kannst natürlich selbst bestimmen, was dir lieber ist.
Die Knetmasse wird mit angefeuchteten Fingerkuppen zu einer kleinen Kugel gerollt und auf die Wunde gedrückt. Dann wird die Masse vorsichtig über den Wundrand glatt gestrichen.
Wichtig ist nur bei der Wundverschlussmasse, dass sie hält, sich aber auch leicht ablösen lässt, wenn sie mal erneuert werden muss bzw. der Wundheilungsprozess abgeschlossen ist.
Zur Bonsaigestaltung wird Bonsaidraht benötigt, um den Baum oder seine Äste - wenn nötig - in der Form zu korrigieren. Den Draht gibt's in verschiedenen Stärken. Ein Drittel Drahtstärke zu Ast- bzw. Stammdicke, der gedrahtet werden soll.
Um den Draht wieder zu entfernen, braucht es eine Bonsai-Drahtzange. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Drahtzange hat sie abgerundete Kanten, die die Rinde des Baumes nicht verletzen.
Mehr braucht es als Anfänger erstmal nicht. Reicht ja auch.

Wenn es mit den Temperaturen kühler wird, wird es Zeit die Bäumchen ein- bzw. zu überwintern. Alle Bäume, die draußen bleiben, erhalten ein vor Zugwind geschütztes Plätzchen, wo sie mit Laub oder Zeitungspapier eingewintert werden. Die Schicht aus Laub oder Papier sollte auch den Boden der Töpfe bedecken. Auf keinen Fall sollte Styropor verwendet werden!
Eine Alternative für Leute mit Garten wäre, die Bonsai mitsamt Schalen oder Töpfen im geschützen (Wind-)Schatten anderer Bäume oder Sträucher in der Erde zu überwintern. An frostfreien Tagen sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob die Bäume Wasser benötigen.
Für Bäume wie deine Olive, die winters nicht im Freien überwintern, wird ein Kalthaus oder ein kühler Raum benötigt.

Das erstmal dazu. Ich hoffe, ich hab dich nicht überfordert.
Bei Fragen kannst dich gern bei mir melden.

lg
Henrike

Hallo Henrike,

danke für deine ausführliche Antwort. Einige Dinge konnte ich bereits in Büchern nachlesen (insbesondere das Drahten und die Stilformen). Aber so richtig darauf eingehen, welcher Zeitpunkt für welche Aufgabe der richtige ist, tut bisher keine Fachlektüre. Ich bin ein geduldiger Mensch und ich will nichts überstürzen. Aber da ich mich normalerweise nur mit Samen beschäftige und Pflanzen heranziehe, habe ich von Wurzel- und Astschnitt schlichtweg keine Ahnung. Im Gegenteil: Ich bin es gewohnt, behutsam vorzugehen und nicht zuviel auf einmal zu machen, um die Kleinen nicht unnötig zu stressen...

Also - natürlich habe ich noch Fragen

Entsprechend deines Zeitplanes würde ich dieses Jahr planen, meinen Olivenbaum schon einmal etwas in der Krone zu stutzen (nach dem Urlaub Ende August). Die nächste Aufgabe wäre, die Wurzeln zurückzuschneiden. Wäre da Oktober ein guter Zeitpunkt oder doch erst im Februar, nach dem Frost? In welche Erde sollte ich den Baum anschließend pflanzen? Ich habe eine relativ lehmige mediterrane Kübelpflanzenerde hier, die für Olivenbäume besonders geeignet sein soll. Oder sollte es hier bereits Bonsaierde sein (das richtige Substrat werde ich mir vom Fachmann geben lassen)?

Was die Azalee angeht, würde ich sie im Frühjahr in einen normalen Topf pflanzen. Für einen Wurzelrückschnitt wäre es da ohnehin schon zu spät, sodass ich erstmal in der Krone etwas zurechtschneiden würde...

Und meine Mini-Myrthe - naja. Da könnte man schon etwas drahten, um die Stammverdickung zu fördern.

Vielen Dank!

LG
Sonja

@ C.S.:

Ich bin der Meinung, dass ich dem Baum dann mehr Stress zumute, als er vertragen kann und deshalb verlege ich Schnittmaßnahmen aus Prinzip auf eher "dunklere" Tage. Ich denke vor allem an Kastanie und Schwarzerlen, die mit ihrer momentan noch recht großen Blattfläche genug zu tun haben, die Sonne und die warmen Temperaturen auszuhalten.
Für den Hinweis zum Wurzelschnitt: Danke. Jetzt, wo ich so überlege, erinnere ich mich an den Schnitt bei meiner Kastanie - das habe ich auch gemacht, als an den Knospen zu sehen war, dass da Leben reinkommt.

@ Sonja:

In meinem Blog findest du meinen Olivenbaum, den ich zum Bonsai gestalten will. Reglmäßig finden Updates statt, es ist also recht einfach meinem Pflegeplan zu folgen und zu sehen, wann ich schneide etc. Schau mal rein: Bonsai - Olea europea

Hinsichtlich der Substratfrage kann ich dir keine befriedigend stellenden Angaben geben.Mein Baum steht momentan auch noch in Kokohum, ich topfe ihn nächstes Jahr um.
Was die Bonsaierde betrifft, gibt es verschiedene Meinungen. Einige schwören auf Akadama, ein hart gebranntes Lehmgranulat aus Japan, recht teuer in der Anschaffung. Andere (auch ich) mischen sich das Substrat nach den Vorlieben der jeweiligen Bäume zusammen. Das würde verschiedene Bestandteile benötigen, wie Blähton(-Bruch), Bims, Lavagrus, Komposterde, Torf (für säureliebende),...
Das macht aber natürlich Arbeit. Andererseits finde ich, lohnt es sich bei Bonsaigestaltern, die viele Bäume ihr Eigen nennen. Möchte nicht wissen, was da an Geld für Akadama-Substrat ausgegeben werden müsste.

Oktober würde ich für den Wurzelschnitt keinesfalls vorschlagen, deine Olive bereitet sich auf die Winterruhe vor und sollte nicht mit solcherlei Pflegemaßnahmen belästigt werden. Verschieb den Termin lieber auf das folgende Frühjahr. Zum genauen Termin: Schau mal, was C.S. geraten hat.

Drahten fördert meines Erachtens nach übrigen nicht die Stammverdickung, sondern dient der Formkorrektur. Der Draht wir stets vor dem Einwachsen entfernt. Das verhindert hässliche Narben.
Der Wundkallus (neues Gewebe - wie bei uns der Schorf) wallt umso stärker, je mehr Druck auf einer Stelle ist. Ein Draht, der Druck auf die Rinde ausübt, wird also schlichtweg überwallt - verschwindet also unter neuem Gewebe.
Zur Stammverdickung wendet man bsp. das Prinzip der "Opferäste" an. Heißt: man lässt den Bonsai durchtreiben, auch wenn dadurch die Form beeinträchtigt wird und schneidet erst später zurück. Genauer Zeitpunkt? Ja, Fehlanzeige, das weiß ich leider nicht aus dem Hut. Vielleicht kann C.S. da weiterhelfen.
Jedenfalls bewirkt die Menge an Ästen, dass viel mehr Nährstoffe zur Versorgung transportiert werden müssen - davon provitiert letztendlich auch der Stamm (also sein Dickenwachstum).

lg
Henrike

Hallo ,

ich lese schon die ganze zeit aufmerksam hier mit. Und wollte mich mal dazu gesellen wenn das okay ist.

Ich bin ja viel hier im Forum mit meinen Sukkulenten und allem.
Und habe nebenbei noch versucht auch in einem reinen Bonsai Forum mal etwas zu erfahren.... war nicht so leicht... oder besser es hat nicht funktioniert. Entweder man hat Plan oder halt Pech... Schade eigentlich, da grade das Thema Bonsai doch so umfassend ist.

Aber wie ich sehe sind hier auch einige die sich ziemlich gut damit auskennen.

Vielleicht ist es doch möglich eine Unterseite z.B. unter Beliebte Pflanzen , zum Thema Bonsai zu eröffnen. Es haben bestimmt einige ein paar zu Hause. Wäre interessant mal welche zu sehen und über alles mögliche in dem Bereich zu reden

Suche für meine auch noch tipps. Da ich auf dem Gebiet auch neu bin. Habe zurzeit einige Ahornbäume hier (natürlich noch ziemlich klein) , einige Koniferen, einige Ficusbäume, Orangenjasmin und noch einiges was dieses Jahr erst gekeimt ist (Wüstenrose, Australische Kiefer und Echte Myrte).
Aber grade bei den Keimlingen weis man nicht so recht was und ob man machen soll...

Vielleicht besteht ja interesse an einem Platz für die Bonsaifreunde hier, da wie gesagt alle anderen reinen Bonsai Foren doch etwas stark eingenommen sind

Lg Anne

Ja genau die Erfahrung habe ich auch gemacht. "Du hast keinen Plan , also lass es", "Ne die Pflanzen sind so nicht geeignet", und alles ohne mal nen kleinen Hinweis wie man es denn sonst macht... Sehr schade eigentlich.

Leider ist das in ganz vielen Foren so normal, egal ob Musik , Tiere oder eben Pflanzen. Als Neuling hat man es immer schwer.
Grade deswegen finde ich unser Forum hier so toll, kein stress, kein ärger, kein blödes anmachen. Eben ein sehr ruhiges, tolles, freundliches und reges Forum

Vielleicht erhört uns ja jemand hier

Wäre toll so eine unterseite dafür

Hey Smoky,

habe mit gerade in dem Stammtisch verewigt. Magst du mal erzählen, wie weit du schon mit deiner Bonsaikunde bist?

LG
Sonja