Blumenwiesen und Wildblumenwiesen anlegen

 
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Blumenwiesen und Wildblumenwiesen anlegen

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Gepostet: 02.07.2012 - 07:44 Uhr  ·  #1
Blumenwiesen und Wildblumenwiesen

Eine Bumenwiese im Garten bietet Schmetterlingen und Insekten reichlich Nahrung und Lebensräume. Eine Wiese schenkt ihren Besitzern viel Freude durch das Leuchten ihrer unzähligen bunten Blüten. Das Summen und Schwirren der Bienen, Hummeln und Hornissen, der Schmetterlinge ist herrlich! Diese Artenvielfalt vermittelt zusammen mit dem Duft der Blumen das Lebendige einer Wiese. Sie stellt ein wertvolles Biotop dar, in welchem sich zahlreiche kleine und kleinste Tiere wohl fühlen.



Die Auswahl der Blumenmischung

Je nachdem, ob sich die Wiese sonnig oder im Halbschatten befindet, sollte die Auswahl Blumenmischung ausgesucht werden. Wer einen nährstoffreichen Boden besitzt, kann ihn mit Sand abmagern. Standort und Bodenbeschaffenheit sollte vor dem Anlegen einer Wiese bedacht werden. Je nährstoffärmer die Erde, desto schöner und besser wachsen Wildblumen. Es gibt fertig zusammengestellte Wiesenblumenmischungen. Darin sind fast immer leckere Wildkräuter und attraktive Gräser enthalten. Sie enthält außerdem Blumen, die wild in der Natur vorkommen und sich ohne weitere Unterstützung von selber vermehren.

Wer die Farbenpracht liebt, wählt eine Feldblumenmischung. Darin befinden sich Blumen wie Mohn, Kornblumen, Lein, Margeriten und viele andere. Oder die Schmetterlingswiese mit den Blüten der Skabiose, Klee, Dost, Duftnesseln, Ringelblumen. Wer gerne Trockengestecke fertigt, für den gibt es Wiesenblumenmischungen mit zum Trocknen besonders geeigneten Blumen. Die fertige Mischung ist so zusammengestellt, dass die Aussaat nach Packungsanweisung problemlos gelingt.

Eigene Blumenmischungen kreieren

Wer sich gut auskennt, kann sich seine Blumensamen auch selbst mischen. Dabei ist zu beachten, dass es Kaltkeimer und Lichtkeimer gibt. Wie der Name bereits verrät, keimen die Samen der Kaltkeimer erst nach einem Kältereiz. Diese Samen brauchen beispielsweise einen Aufenthalt von mehreren Stunden bis Tagen im Tiefkühlfach. Die Samen der Lichtkeimer dürfen nicht mit Erde bedeckt, sondern nur angedrückt werden. Hier ist ein Schutz-Vlies besonders wichtig. Damit die Blumen dann abwechselnd und sich zeitlich überlappend blühen, braucht es eine genaue Kenntnis, wann sich welche Knospe öffnet. Dabei ist auch die Blühdauer wichtig. So lässt es sich steuern, dass immer etwas blüht. Etwa 5 bis 10 Gramm Saatgut rechnet man für einen Quadratmeter Erde.

Die Bodenvorbereitung

Die beste Zeit zum Anlegen einer Blumenwiese ist von März bis Mai.
Wenn die Fläche, die zu einer Blumenwiese werden soll, mit Unkraut wie Quecke, Disteln oder Ampfer überwuchert ist, müssen diese Unkräuter vorher entfernt werden. Auf kleineren Flächen genügt das Ausstechen der unerwünschten Kräuter. Wo vorher Rasen wuchs, muss die Grasnarbe mit einem Spaten abgetragen werden. Anschließend wird die Fläche gelockert oder umgegraben. Der nächste Schritt ist das Einebnen der Fläche. Das klappt gut mit einem normalen Gartenrechen oder mit einem Kultivator. Bei größeren Stücken empfiehlt sich das Arbeiten mit einer Fräse. Dort, wo eine Magerwiese entstehen soll, ist es erfoderlich, fette Böden zunächst etwas abzumagern. Das gelingt, wenn mit dem Umgraben zugleich etwas Sand eingearbeitet wird. Nachdem der Boden feinkrümelig vorbereitet ist, können die Blumensamen ausgestreut werden. Die Samen gleichmäßig verteilen und etwas einharken und andrücken. Bei größeren Flächen empfiehlt sich der Einsatz einer Rasenwalze, um damit die kleinen Samen gut anzudrücken. Anschließend wird die Fläche gut gewässert. Wer die Samenkörnchen vor den Vögelchen schützen möchte, breitet über die spätere Wiese für einige Tage lang ein Schutz-Vlies aus. Die künftige Wiese darf nicht austrocknen, bis die Samen aufgegangen sind. Es muss also immer wieder gewässert werden, wenn es nicht gerade regnet.

Wildblumenmatten als Alternative

Eine gute Möglichkeit, den Aufwand für das Anlegen der Blumenwiese zu verringern, bieten sogenannte Wildblumenmatten. So wie sich Rollrasen im Garten verlegen lässt, kann man sich auch eine Wildblumenmischung auf einem Trägermaterial in den Garten legen. Dazu braucht die Fläche nur kurz gemäht werden. Keine Abmagerung der Erde und auch kein Jäten ist nötig. Die Wildblumenmatten gibt es mit den nötigen Informationen im Fachhandel. Die Blumenmischung hat bei Lieferung bereits eine Größe, die sie vor Schneckenfraß schützt. Das Trägermaterial verrottet nach einigen Jahren. Bis dahin haben sich die Blumen längst an ihrem neuen Standort behauptet. Wildblumenmatten lassen sich vom Frühjahr bis zum Herbst verlegen.

Die Pflege der Blumenwiese

Im Gegensatz zum Rasen ist die Blumenwiese sehr pflegeleicht. Sie braucht nur zweimal im Jahr gemäht werden. Die beste Zeit hierzu ist im Juni und im Oktober. Das anfallende Schnittgut lässt sich problemlos kompostieren. Man kann es aber auch an Tiere wie Hasen oder Pferde verfüttern oder als Heu trocknen. Wer sich eher für niedrig bleibende Blüten entscheidet wie beispielsweise Klee, Veilchen, Gänseblümchen und Braunelle, kann seine Wiese ruhig öfter mähen. Sie kann dann einfacher und öfter betreten werden und sie lädt eher dazu ein, sich auch einmal den Liegestuhl aufzustellen.
Gedüngt braucht die Wiese nicht zu werden, ja magerer sie ist, desto schönere Blüten siedeln sich nach und nach von alleine an. Im Laufe der Jahre verändert sich das Gewicht der Blumenwiese. Verschiedene Pflanzen verkrümeln sich, weil ihnen der Standort doch nicht ganz so gut entspricht. Wieder andere Pflanzen gesellen sich hinzu und gedeihen prächtig. Viele Insekten, die Vögel und der Wind sorgen dafür, dass sich ganz unterschiedliche Pflanzensamen von anderen Standorten auf der Wiese ansiedeln. Diese Blumen, Gräser und Wildkräuter fühlen sich meist an ihrem neuen Platz sehr wohl.

Die Wiese lässt sich genießen

Gartenfreunde, die gerne fotografieren, finden auf einer Blumenwiese tolle Motive. Je nach Wetterlage und Lichteinstrahlung verändern die Blüten und Gräser ständig ihr Gesicht. Das bedeutet viele Facetten und immer wieder neue Perspektiven für interessante Aufnahmen. Dasselbe gilt für Insekten, Schmetterlinge und Vögel. Auch Eidechsen, Gehäuseschnecken und jede Menge kleiner Käfer lassen sich beobachten. Gerade Kinder finden diese Artenvielfalt faszinierend. Eine Blumenwiese bietet den Hobbymalern immer wieder Inspirationen für herrliche Bilder. Hier spielen Lichtstimmung und die Witterung eine interessante Rolle. Wer gerne mit Wildkräutern kocht, kann sie hier ungespritzt und frei von Abgasen sammeln. Sie lassen sich trocknen und in Gläsern aufbewahren, dasselbe gilt auch für Heilkräutertees aus Blüten und Blättern. Eine Blumenwiese schenkt ihren Besitzern vom Frühling bis zum Frost immer wieder neue Sträuße für die Vase. Blumen und Gräser lassen sich zu stilvollen Kränzen und zu farbenfrohen Gestecken verarbeiten. Oder man kann sie trocknen und später, beispielsweise in der kalten Jahreszeit, zu kunstvollen Gebilden verarbeiten. So schenkt eine Blumenwiese, wenn sie erst einmal angelegt ist, bei wenig Pflegeaufwand viel Freude.

Beispiele für Blumenmischungen und Wildblumensamen

Wildblumen aus Italien

- Amethystea caerulea
- Callistephus chinensis
- Celosia argentea cristata
- Celosia argentea plumosa
- Cynoglossum amabile
- Delphinium grandiflorum
- Dianthus chinensis
- Impatiens balsamina
- Linum usitatissimum
- Ocimum basilicum
- Platycodon grandiflorum

Wildblumen Spaniens

- Agastache foeniculum
- Agastache
- Ageratum houstonianum
- Ambrosia mexicana
- Bidens aurea
- Bidens ferulifolia
- Bidens humilis
- Cosmos bipinnatus
- Cosmos sulphureus
- Cuphea miniata
- Dahlia variabilis
- Melampodium paludosum
- Salvia coccinea
- Salvia farinacea
- Sanvitalia procumbens
- Tagetes patula
- Tagetes tenuifolia x erecta
- Tithonia rotundifolia
- Zinnia angustifolia
- Zinnia elegans
- Zinnia haageana
- Zinnia peruviana

Wildblumen aus Englands

- Achillea millefolium
- Agrostemma gracilis
- Ainsworthia trychycarpa
- Ammi majus
- Ammi visnaga
- Antirrhinum majus nanum
- Antirrhinum majus maximum
- Bupleurum rotundifolium
- Calendula officinalis
- Vantaurea cyanus
- Centaurea moschata
- Cerinthe major purpurascens
- Chrysanthemum carinatum
- Chrysanthemum sedetum
- Consolida regalis
- Lavatera trimestris
- Limonium sinuatum
- Linaria purpurea
- Malope trifida
- Malva sylvestris
- Nigella ciliaris
- Nigella damascena
- Nigella papillosa
- Orlaya grandiflora
- Papaver rhoeas
- Reseda alba
- Ridolfia segetum
- Thlaspiarvense
- Thlaspi ceratocarpum
- Tolpis barbata
- Vaccaria pyramidata
- Verbsacum phoenicium
- Viscaria oculata
- Xeranthemum annuum

Wildblumen in Frankreich

- Antirrhinum majus nanum
- Anttirrhinum majus pumilum
- Asperula azurea
- Calendula officinalis nana
- Centaurea cyanus
- Chrysanthemum carinatum
- Chrysanthemum coronarium
- Cladanthus arabicus
- Convolvulus tricolor
- Delphinium ajacis
- Echium plantagineum
- Fedia cornucopiae
- Iberis umbellata
- Lavatera trimestris
- Legousia speculum veneris
- Linaria triphylla
- Linum grandiflorum
- Lobularia maritima
- Lonas annua
- Malva moschata
- Nigella damascena
- Nigella sativa
- Papaver rhoeas
- Reseda odorata
- Roemeria refracta
- Silene armeria
- Visvaria oculata

Nord-Amerikas Wilde Blumen

- Clarkia pulchella
- Coreopsis basalis
- Coreopsis tinctoria
- Cosmidium burridgeanum
- Euphorbia marginata
- Gaillardia pulchella
- Gaillardia xgrandiflora
- Gaura lindheimeri
- Godetia rubicunda
- Lindheimera texana
- Oenothera chicaguinsis
- Oenothera versicolor
- Phlox drummindii
- Ratibida columnifera
- Rudbeckia amplexicaulis
- Rudbeckia hirta
- Xanthisma texana

Leichte Aussaat mit Fertigmischungen

Saatgut einer Blumenwiese


Eine schöne Wildblumenmischung


Wildblumensamen mit Kräutern
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