Bezaubernde Vielfalt - Die Pelargonien

 
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Bezaubernde Vielfalt - Die Pelargonien

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Gepostet: 12.06.2012 - 17:53 Uhr  ·  #1


Die große Formenvielfalt und das Dufterlebnis der traumhaften Geranien wecken schnell die Sammelleidenschaft. Der zweite Teil der Pelargonien-Reihe gibt einen Einblick in die bezaubernde Vielgestaltigkeit dieser Pflanzen und ihren Verwendungsmöglichkeiten

Erstaunlicherweise stellt das Pelargonium-Angebot in Deutschland nur einen Bruchteil von dem weltweit zur Verfügung stehenden Arten- und Sortensortiment dar. Ein Blick in die Sortimentslisten von Spezialgärtnereien im In- und Ausland hat oft ungeahnte Folgen: So mancher Pflanzenfreund, der Pelargonien bisher völlig neutral gegenüberstand, ist von der Auswahl überwältigt. Oft kommt dann das Bedürfnis auf, eine dieser Sondersorten zu erwerben und man leidet an der Qual der Wahl: Soll es eine rosen-, tulpen-, nelken-, kaktus-, großblütige oder buntblättrige Pelargonie mit einfachgefüllten oder halbgefüllten Blüten sein? Und wenn… in welcher Farbe? Eine hoch wachsende, eine Miniatur oder gar ein Zwerg? Oder doch lieber eine der unzähligen Duftpelargonien mit ihren kleineren, aber oft sehr anmutig wirkenden Blüten? Oder eine der extravaganten Wildpelargonien?

Wilden Vorfahren

Gerade Wildpelargonien mit ihren unzähligen Vertretern, die zum Teil überhaupt nicht nach den wohlbekannten „Balkon“-Pelargonien aussehen, üben eine sehr große Faszination aus. Pelargonium schizopetalum ist eine sukkulente Geophythe mit unterirdischen, wasserspeichernden Wurzelknollen und fransigen, bizarren Blüten. Pelargonium tetragonum besitzt viereckige Stängel und vergleichsweise große Blüten, die als Ausnahme im Pelargonienreich statt aus fünf nur aus vier Blütenblättern besteht. Pelargonium echinatum sieht mit ihren als Dornen ausgebildeten Nebenblättern eigentlich eher wie ein Kaktus aus.

Die Pelargonium Hybride, „Mr. Wren“ mit orangefarbenen Blüten, die einen exakt weißen Rand besitzt, ist ein echter Blickfang: Sie gehört zu den selten vorkommenden Chimären, das heißt, sie besitzt Gene unterschiedlicher Arten und kann deshalb auch rein orangefarbene Blüten produzieren. So hätte man an einer Pflanze unterschiedliche Blüten. Allerdings würde sich die rein orange Form durchsetzen. Man nimmt von dieser Sorte auch immer mehrere Stecklinge, weil es nicht klar ist, ob die Blüte auch wirklich „Mr. Wren“ wird.

Die Entscheidung bei rund 260 Arten und tausenden von Sorten fällt mehr als schwer. Kulturwürdig sind sie eigentlich alle.

Mehr als nur schön

Pelargonien brillieren auch durch „innere“ Werte: Aus Pelargonium graveolens und deren Hybriden wird das wertvolle „Geranium“ Öl, das ja eigentlich Pelargonium Öl heißen müsste, hergestellt. Die Pflanzen werden im großen Stil in Kenia und Algerien angebaut, denn für einen Liter Öl wird circa 1000 Kilogramm frische Pflanzenmasse benötigt. Dieses hocharomatische Öl wird für Kosmetika, Seifen und Parfüms verwendet. Das wesentlich billigere, synthetisch erzeugte „Geranium“ Öl verfügt bei weitem nicht über die feinen Duftnuancen des Naturproduktes und stellt aus diesem Grund keine wirkliche Konkurrenz dar.


Wunder aus Wurzeln

Aus der Wurzel des Pelargonium sidoides wird das Arzneimittel „Umckaloabo“ hergestellt. Es wirkt antiviral, antibakteriell und schleimlösend und ist gegen Erkältungen das Mittel der Wahl. Weil dieses Medikament in immer größer werdenden Mengen produziert wird, ist Pelargonium sidoides am Naturstandort fast ausgerottet. Um den ständig wachsenden Bedarf zu decken, wird es jetzt in Südafrika angebaut. Es dauert drei Jahre, bis die Wurzeln erntereif sind.


Duft für jeden

Die Duftpelargonien mit ihren unzähligen Duftrichtungen, wie Rose, Kokosnuss, Zitrone, Pfefferminz, Orange, Rasierwasser oder Flieder, können einen gemütlichen Sitzplatz in eine Duftoase verwandeln. Für blinde Menschen sind sie eine absolute Bereicherung im Pflanzensortiment und verhelfen ihnen dazu, den Garten viel facettenreicher wahrzunehmen. Auf der Fensterbank gehalten vertreiben Pelargonien hungrige Mücken und andere ungeliebte Krabbeltiere.
Aus den getrockneten Blättern lassen sich herrliche Duftpotpourries herstellen, die mit getrockneten Blüten zudem noch einen schönen Blickfang darstellen. Auch in der Küche sind sie hochwillkommen: Egal ob zu Fleisch, Obstsalat, Kuchen oder Desserts – raffinierte Rezepte bereichern den Speiseplan auf kaum bekannte Weise.-uif-



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