Begrünte Dächer und Dachterrassen

 
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Begrünte Dächer und Dachterrassen

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Gepostet: 12.11.2007 - 09:08 Uhr  ·  #1
Mit dem Kopf fast in den Wolken

Die Außentemperaturen im November laden eher zu einer warmen Tasse Kakao oder einem Glas Tee mit Rum als zu einem gemütlichen Abend im Freien ein. Auch wenn es momentan schwer fällt, sich an die Wärme des Sommers zu erinnern, der Wunsch nach Aufenthalt im Grünen kommt bestimmt ? spätestens im nächsten Frühjahr! Grund genug, sich schon jetzt Gedanken über die Gestaltung seines Lieblingsplatzes für den Sommer zu machen, damit zu Beginn der nächsten Freiluftsaison nicht die Hektik ausbricht. Sie haben keinen Garten? ? Schade, aber kein Problem! Der Trend geht nicht nur in Großstädten zunehmend zur Anlage von Dachterrassen oder Dachgärten. Ein Garten auf dem Dach ? wer träumt nicht davon? Viele ansonsten ungenutzte Freiflächen können bei fachkundiger Anlage und Bepflanzung zur Wohlfühloase hoch über dem Straßenlärm werden und ein begehrter Aufenthaltsort für Freizeit und Erholung sein. Nicht nur die Besitzer genießen ganzjährig die Ausblicke in luftiger Höhe, sondern Dachgärten und -terrassen beleben und verschönern insgesamt das Stadtbild. Mit fachmännischer Unterstützung können viele ungenutzte Flachdächer, Dachgeschosse, Garagendächer und sogar Steildächer in blühende Oasen umgewandelt werden. Das Garagendach ist schon lange ein Dorn im Auge? Das Flachdach unter dem Fenster eine hässliche Betonwüste? Mit Hilfe eines Landschaftsgärtners kann bis zum nächsten Sommer Abhilfe geschaffen werden ? jetzt ist genau die richtige Zeit für eine vorausschauende Planung und eine intensive Beratung.

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Wie die Hängenden Gärten von Babylon
Dachgärten haben in der Gartenarchitektur eine lange Tradition. Als ihre Vorläufer gelten die legendären Hängenden Gärten von Babylon, die als Terrassengärten in einer Dachkonstruktion über Gewölben aufgebaut und mit Bäumen bepflanzt wurden. Die im Mittelalter und in der Neuzeit angelegten Dachgärten auf herrschaftlichen Residenzen orientierten sich an diesem Vorbild. Seit dem 19. Jahrhundert wurden Dachgärten auch im Bürgertum immer populärer. Vor allem mit der Renaissance des Flachdachs durch die Architektur der Klassischen Moderne erfuhren sie in den Fünfziger und Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung. Und der Trend ist ungebrochen. Heutzutage leisten grüne Dächer einen sinnvollen Beitrag zum ökologisch und ökonomisch durchdachten Bauen. So verbessern Dachgärten und begrünte Dächer zu jeder Jahreszeit den Wärmehaushalt eines Hauses. Vor allem in den Sommermonaten, wenn sich die Hitze in den Beton- und Steinmassen der Stadt speichert, wirken sie wie Kühlzellen. Mit ihrem grünen Mantel aus Pflanzen verhindern sie die Aufheizung der unter dem Dach liegenden Räume und regulieren auf natürliche Art das Klima. Und im Winter, wenn Wärme gewünscht ist, sorgen bepflanzte Dächer für ausreichende Isolierung. Ein weiterer gesundheitlicher Vorteil liegt in ihrer schalldämpfenden Wirkung gegen Lärm aller Art. Bepflanzte Dächer und bewachsene Dachterrassen dienen auch dem Umweltschutz im Kleinen: Schadstoffe in der Luft werden von den Pflanzen gefiltert, Staub wird gebunden. Außerdem bringen Gründächer ein Stück Natur in die Stadt zurück und bieten Tieren, Insekten und anderen Kleinstlebewesen einen willkommenen Lebensraum. In Zeiten, in denen ein schonender Umgang mit der Ressource Wasser weltweit immer dringlicher wird, bieten Gründächer die optimale Voraussetzung für ein nachhaltiges Regenwassermanagement. Denn durch die Bepflanzung können Niederschläge aufgefangen werden, anstatt ungenutzt ins Abwassersystem abzufließen. Und Engagement in Sachen Wasserhaushalt wird von vielen Gemeinden mittlerweile finanziell belohnt, sei es durch direkte finanzielle Zuschüsse bei der Anlage oder durch Verringerung der Abwassergebühren. Fachgerecht angelegte Dachbegrünungen wirken für Hausbesitzer auch in anderer Hinsicht als Kostenbremse: Dachbegrünungen schützen die Dachdichtung vor UV-Bestrahlung, Hagel- und Regen sowie großen Temperaturunterschieden und verlängern somit die Lebensdauer der Konstruktion.

Wie viel Grün soll es denn sein?
Wer von den Vorteilen eines Gründaches oder einer Dachterrasse überzeugt ist, der muss sich vor der Anlage nur noch entscheiden, ob ein richtiger Dachgarten oder ?nur? ein grünes Dach gewünscht wird. Bei der konkreten Planung und vor allem bei der Anlage ist die Hilfe eines Fachmanns unerlässlich, denn nur der Landschaftsgärtner kann am konkreten Objekt beurteilen, welche individuellen Möglichkeiten es gibt. Auch bei der Frage, welche Art der Bepflanzung die beste ist, hilft der Landschaftsgärtner. Soll der Dachgarten als vielbenutzter Aufenthaltsort und verlängerter Lebensraum genutzt werden, wird eine so genannte Intensivbegrünung mit durchwurzelungsfester Dachabdichtung und verschiedenen Erdschichten angelegt. Wie in einem Garten zu ebener Erde können danach Gehölze, Stauden und Blumen nach Lust und Laune gepflanzt werden. Achtung: Begebare Dachgärten sind genehmigungspflichtig. Zu den geltenden Vorschriften und Auflagen fragen Sie Ihren Landschaftsgärtner. Gründächer, die nicht zur Begehung vorgesehen sind, werden extensiv begrünt. Auf dünnen Erdschichten gedeihen genügsame Pflanzen wie Moos, Wildkräuter, Gräser und niedrige Stauden. Was den meisten Hausbesitzern nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass selbst Steildächer bis zu einer Neigung von 45 extensiv begrünt und zu weithin sichtbaren, schönen Blickfängen werden können.

Mit der richtigen Pflege zur großen Wirkung
Wie jeder Garten mit lebendigen Pflanzen möchten auch Gründächer und Dachterrassen nicht nur angelegt, sondern auch gepflegt werden. Vor allem in der Anfangsphase ist die Pflege wichtig, da sichergestellt werden sollte, dass sich die Bepflanzungen auch im gewünschten Stil entwickeln. In regelmäßigen Abständen, vor allem im Herbst und im Frühjahr, müssen die Abflüsse sowie die Rand- und Sicherheitsstreifen von Laub, Wildwuchs und verstopfenden Einlagerungen befreit werden. In der Regel sind extensive Dachbegrünungen relativ pflegeleicht und erfordern nur wenig Aufmerksamkeit. Intensive Dachbegrünungen ähneln nicht nur von ihrer Bepflanzung, sondern auch vom Pflegeaufwand her einem ?normalen? Garten und nehmen mehr Zeit in Anspruch. Wem die fehlt oder wer Gartenarbeit nicht als sein Hobby betrachtet, der ist mit einem Pflegevertrag mit einem Landschaftsgärtner gut beraten. Für das grüne Umfeld ist ganzjährig gesorgt und dem Entspannen über den Dächern der Stadt steht im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr im Weg. Und übrigens, als Anregung für den nächsten Sommer: Statt im Sonnenstudio geht?s auch auf der Dachterrasse nahtlos und nur die Sonne sieht?s!
BGL
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Wenn's auf der Erde nicht geht, steigen Sie auf's Dach! Eine bepflanzte Dachterrasse vergrößert den Wohnraum unter freiem Himmel.
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Natur in luftiger Höhe.
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