Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

 
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Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 17.04.2007 - 14:27 Uhr  ·  #1
Hallo ihr,

ich mal ne dumme Frage. Da ich schon oft erstaunliches gelesen hab hier im Forum wollte ich mal fragen ob es eiegtnlich möglich ist aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum zu ziehen?

Gruß Matze
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 17.04.2007 - 14:38 Uhr  ·  #2
Heyho,

jopp, ist kein Problem!
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 17.04.2007 - 14:40 Uhr  ·  #3
das geht also wirklich?
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 17.04.2007 - 14:45 Uhr  ·  #4
Hallo,

jopp, Stecklinge kannst Du eigentlich von meisten verholzten Arten machen - einfach ein Steckling schneiden (in etwa wie http://de.wikipedia.org/wiki/B…-11-30.JPG), d.h. so schneiden, dass oben das Apikalmeristem erhalten bleibt und unten ein Internodium in die Erde/Wasser gesteckt wird.

Ich bewurzle eigentlich alle verholzten Gewächse im Wasserglas mit einem Schuss Wurzelhormonpulver.

Bei den meisten Stecklingen wirst Du schon nach wenigen Tagen Meristembildung erkennen und einige Tage später dann auch schon die ersten Wurzelchen.
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 17.04.2007 - 15:07 Uhr  ·  #5
cooooool danke werd ich auf jeden Fall ausprobieren. Wie ist das dann eiegtnlich. Den muss ich dann aber nicht mehr veredeln oder?
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 17.04.2007 - 15:39 Uhr  ·  #6
Ne, den mußt Du nicht mehr veredeln. Er ist ja praktisch ein Klon von der Mutterpflanze, gleiches Erggut usw. Er sollte auch früher fruchten als aus Samen gezogene oder veredelte.

Gruß...jenny
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 18.04.2007 - 19:40 Uhr  ·  #7
Hallo,
unser, inzwischen über 10 Jahre alter Quittenbusch und die etwa 8 Jahre alten Trauben sind aus eben solchen Steckhölzern gewachsen. Beides trägt ganz prima!
Gruß Irene
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 18.04.2007 - 20:49 Uhr  ·  #8
Da bin ich mal gespannt, was die Vermehrung der Äpfel aus Steckholz ergibt und ebenso, wie sie sich später benehmen, wenn mal Früchte dran kommen.

Wenn ein solches Steckholz wächst - von einer bestimmten Sorte -, muss die natürlich nicht veredelt werden - das ist klar.
Aber ..... und hier liegt dann etwas begraben, was bei Quitte und Weinrebe nicht unbedingt zum tragen kommt, nämlich - wie gesund bleiben solche Apfelbäumchen?

Einige Sorten sind anfällig gegen Pilzkrankheiten, die im unmittelbaren Bodenbereich besonders gerne auftreten und den Pflanzen dann ganz schön zusetzen können - bis zum Absterben.

Auch deshalb werden Äpfel auf andere Wurzeln (Wildlinge) veredelt, die gegen solche Pilzkrankheiten resistent bzw. nicht so anfällig sind.
Dabei wird sogar u.a. auch so hoch veredelt, dass die Edelsorte bis 30cm über dem Boden erst anfängt.

In diesem Sinne - viel Glück bei der Apfelvermehrung (aus Ästen? wie dick sollen die denn sein?)
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 19.04.2007 - 06:54 Uhr  ·  #9
Hallo Obstbaumfreunde,

zum Erfolg oder Mißerfolg der Stecklingsanzucht, habe ich keine Erfahrung, aber ein paar Sachen weiß ich sicher:

Die Pflanze wird nicht früh tragen, sondern zunächst einige Jahre überstark wachsen und spät in Ertrag gehen. Das Wuchsverhalten von freigewachsenen (=ohne Unterlage) Äpfeln ist zwar sortenabhängig aber ähnelt eher dem von Sämlingen/Wildlingen.

Äpfel werden nicht oder selten auf Wildlinge veredelt. Da die Unterlage ihr Wuchsverhalten / ihre Wüchsigkeit an die Veredelung weitergibt, hätte man den Effekt wie oben.

Deshalb ist bei veredelten Äpfeln unbedingt das sogenannte "Sich-frei-machen" (oder so ähnlich) der Veredlung zu verhindern. D.h. die Veredelung darf keine eigenen Wurzeln bilden.

Äpfel und auch die meisten anderen Obstbäume werden auf genau definierte Unterlagen veredelt, je nachdem, welches Wuchsverhalten und welche Wuchsform später gewünscht ist:

Sehr schwach wachsende Unterlagen für Spindelbüsche, schwach wachsende für Stammbüsche, mittelstarke für Halbstämme, stark wachsende für Hochstämme. Bei Äpfeln tragen diese Unterlagen oft bloß eine Nummer als Namen. Regionale Verhältnisse bezüglich Boden, Wasser und Klima werden von gute Baumschulen berücksichtigt.

Laßt euch bloß nie einen Obstbaum auf (für Eure Zwecke) zu stark wachsender Unterlage verkaufen! Die Behauptung - im Gartencenter oder auch in manchen Baumschulen - das könne man mit dem Schnitt später ausgleichen, ist entweder ein "Schnell-Verkaufen"-Argument, Unwissenheit oder eine glatte Lüge.

Man kann mit einem guten Schnitt viel erreichen, aber "gegen einen Hochstamm anschneiden" kann man nie.

Quitte und Wein sind hier Sonderfälle, ebenso wie manche Pfirsiche oder Zwetschgen, da diese wurzelecht gezogen werden können. Quitte wird z.B. auch als Unterlage für Birne verwendet. Beim Wein hat die Veredlung ( auf "amerikanische" Unterlage) vor allem den Zweck, daß diese Unterlagen gegen die Reblaus resistent sind. In Weinbaugebieten ist dies Pflicht, Ausnahmegenehmigungen ( "Uhudler" z.B.) sind selten.

< teilweise recherchiert aus KRÜSSMANN, Die Baumschule, Parey, 6. Auflage 1997>

Sorry, längerer Sermon, hoffentlich habe ich jetzt "alle Klarheiten beseitigt"!

Gruß

hermann
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Re: Aus einem Apfelbaumast einen Apfelbaum ziehen

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Gepostet: 19.04.2007 - 20:10 Uhr  ·  #10
@ - ARUMGRANDE -

In vielen Teilen Deines Beitrages hast Du ja recht, doch einiges davon sollte schon geklärt oder deutlicher gemacht werden.

Richtig ist - frei gemachte Apfelsorten wachsen stärker und tragen später! Ihr Verhalten in Bezug auf - Kragenfäule - dürfte auch Sorten bedingt sein.

Doch klären sollten wir - was sind - Wildlinge - und wie unterscheiden sie sich von - Unterlagen -?

Ob ich Äpfel auf stark wachsende Sämlinge oder auf vegetativ vermehrte Apfel-Wildformen - die als EM- oder MM-Typen mit Nummern bezeichnet werden - es sind und bleiben - Apfel-Wildformen - die als - Unterlagen - (um eben spezielle Wuchseigenschaften und Ertragseigenschaften zu erreichen) Verwendung finden und auf die die entsprechenden Sorten veredelt werden.

Also für mich sind es allemal - Wildlinge -, die dann näher bezeichnet werden müssten.

Die Quitte als Unterlage (auch eine Wildform) wird vegetativ vermehrt. Auch da gibt es bestimmte Bezeichnungen z.B. - Quitte A - ist eine solche Unterlage.
Da für Birnensorten - ähnliche Unterlagen wie bei Äpfeln fehlen -, wird als schwach wachsende Unterlage - Quitte - verwendet. Jedoch mit der Einschränkung, dass es bei einigen Birnensorten und Quitte - eine Unverträglichkeit - gibt.
Diese wird ausgeglichen mit einer - Zwischenveredlung -.

Pfirsiche - wurzelecht - geht nur bei Sorten, die aus Samen gezogen werden können und dabei - echt - fallen (soll bedeuten: sortenecht bleiben und nicht aufspalten) z.B. - Kernechter vom Vorgebirge, Weinbergpfirsich, Roter Weinbergpfirsich u.a.

Ja - bei - Zwetschgen - und - Großer grüner Reneklode - gibt es Typen, die eigene Wurzeln machen und daher auch - wurzelecht - gezogen werden können.

In diesem Sinne - sollen aber die - Steckholz-Versuche - ihren Gang gehen und u.U. auch Erfolge - bezogen auf - Wuchsergebnis - und noch viel mehr - Ertragsergebnis - zeigen.
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