Asiatische Marienkäfer vs. heimischer Marienkäfer

 
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Asiatische Marienkäfer vs. heimischer Marienkäfer

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Gepostet: 02.08.2012 - 12:35 Uhr  ·  #1
Verdrängt der Asiatische Marienkäfer den heimischen Marienkäfer

Der Asiatische Marienkäfer wird wegen seiner Farbenpracht auch Harlekin-Marienkäfer genannt. Ursprünglich stammt diese Gattung aus China und Japan und wurde später, Ende des 20. Jahrhundert nach Amerika eingeführt. Von dort gelang der Asiatische Marienkäfer nach Europa und wurde dort für die biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Das Problem bei dieser Marienkäfergattung ist die enorme Vermehrung, die zur Folge hat, dass der Asiatische Marienkäfer vielfach in ungeheuren Scharen auftritt und somit die Gefahr besteht, dass dadurch die heimischen Marienkäferarten rigoros verdrängt werden.



Wo liegt die Gefahr beim Asiatischen Marienkäfer?

Gerade im Herbst bilden diese Marienkäfer riesige Schwärme, um an geschützten Orten und Häusern für die Überwinterung Zuschlupf zu finden. Dieser Zustand kann gerade für Hausbesitzer sehr lästig werden. Im Gegensatz zur heimischen Marienkäferart sind die Asiaten wesentlich robuster und können auch kalte Temperaturen recht gut überstehen. Im Unterschied zum heimischen Marienkäfer ist der Asiatische Marienkäfer auch kein Gourmet. Er vertilgt nahezu alle Blattläusearten und zum Teil auch andere Marienkäfer.

Lassen sich die Marienkäfer optisch unterscheiden?

Auf den ersten Blick sehen sie relativ ähnlich aus. Der Asiatische Marienkäfer weist lediglich eine M-förmige Zeichnung auf dem Schild aus. Die Farbenpracht mit unterschiedlich vielen Punkten reicht von Hellgelb bis Rot. Sie gehören mit einer Körperlänge bis zu acht Millimetern und einer breite von rund sechs Millimetern nicht unbedingt zur kleinsten Gattung der Marienkäfer. Im Durchschnitt verfügt der Asiatische Marienkäfer über 19 Punkte.

Aus welchem Grund sollte der Asiatische Marienkäfer zu biologischen Zwecken in Deutschland eingesetzt werden?

Der erst seit einigen Jahren in Deutschland lebende Asiatische Marienkäfer sollte vor allem in den Gewächshäusern der Gärtnereien die Blattläuse und sonstigen Schädlinge vernichten. Ein Asiatischer Marienkäfer vertilgt pro Tag 100 bis 300 Blattläuse.
Jedoch haben sich viele dieser Marienkäfer nicht nur auf die Gewächshäuser beschränkt. Die Fortpflanzung dieser Käfer ist enorm und verdrängt immer mehr die heimische Art der Zwei- und Sieben-Punkte Marienkäfer. Hinzu kommt, dass der heimische Marienkäfer Holunderblattläuse meidet, da diese Giftstoffe absondern. Den robusten Asiaten Marienkäfern stören die Giftstoffe nicht. Im Unterschied zu den in Deutschland bekannten Glücksbringer-Marienkäfern sind die Asiatischen Marienkäfer sehr aggressiv und machen weder vor ihren eigenen Artgenossen halt, noch bei den hier heimischen Marienkäfern. Alles wird gefressen. Jede Marienkäferart sondert gegen Feinde auch ein bestimmtes Sekret ab, nur das Sekret der Asiatischen Marienkäfer ist wesentlich effektiver. Ein etwas größeres Problem ergibt sich daraus auch für einige Winzer. Auch in den Weinreben sind die Asiatischen Marienkäfer schon aktiv. Bei der Weinlese werden die Käfer dann mitgepresst und können so den Wein eventuell verderben.

Ob der Asiatische Marienkäfer den Deutschen Marienkäfer ganz verdrängen kann, ist statistisch noch nicht erwiesen.
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