Ariocarpus

 
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Ariocarpus

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Gepostet: 18.02.2011 - 18:26 Uhr  ·  #1
Botanischer Name: Ariocarpus (Wollfruchtkaktus)

Herkunft: Pflanzen der Gattung Ariocarpus sind von Texas bis an den südlichsten Punkt Mexikos verbreitet. Hierbei handelt es sich ebenfalls wieder um eine mexikanische Kleingattung die sehr langsam wächst und etwas empfindlicher in Kultur und Haltung ist.

Habitus: Am Standort sehr flach bleibend, teilweiße stehen Ariocarpen auf Straßen, auf denen Autos über sie fahren, oder Ziegen sie anfressen oder ausgraben! Die Pflanzen haben keine Dornen in dem herkömmlichen Sinn, sondern konisch, flach oder spitz zulaufende Warzen, dies ist bei den verschiedenen Gattungen eher unterschiedlich (Beispielsweiße A. scapharostrus --> Beilförmig zulaufende Warzen). Alle Pflanzen der Gattung Ariocarpus sind Rübenwurzler und somit sehr empfindlich bei Übergießen zur falschen Jahres/Wetterzeit/lage. Am Standort können sie tief in den Boden gehen und ziehen sich auch regelmäßig bei Trocken und Dürreperioden in den Boden zurück, dabei sterben teilweiße auch alte Warzen, die kranzförmig wachsen ab.

Fruchtbildung: Nach erfolgreicher Bestäubung bilden sich in der Kulturzeit die rosa bis weißlich schimmernden Früchte im Scheitel der Pflanze aus der Wolle. (Daher auch der alte Name Wollfruchtkaktus)

Vermehrung
: Es gibt verschiedene Vermehrungsmethoden, hier wäre als eine der wichtigsten die Aussaat zu nennen. Durch frühzeitiges pfropfen kann man selbst nach wenigen Jahren blühfähige, standorttypische Pflanzen ziehen, wenn diese nicht zu kräftig gegossen und gedüngt werden. Eine Vermehrung ist ebenfalls über eine Warzenbewurzlung möglich, ist aber eine sehr, sehr langwierige und schwierige Angelegenheit. Aus der Warze entwickelt sich später die neue Pflanze, die sprosst (siehe Bilder unten)

Substrat: Rein mineralisches Substrat, mit großer Beigabe von gröberem Bimsgestein, Bimskies, Kieselgur. Wichtige Bestandteile, auch für die Vitalität und Standortnachahmung der Pflanzen sind Lehm und Gips, welches fast alle mexikanischen Kakteen bevorzugen. Substrat sollte gut durchlässig sein, aber dennoch so viel feine Bestandteile haben, dass feine Saugwurzeln eine Chance haben sich zu entwickeln.

Gießen und Düngen
: Im Frühjahr wird so gegossen, dass nur die ersten 1-2cm (von oben) feucht werden. Alle Ariocarpen bilden an der Rübenbasis oben feine Saugwurzeln, welche im Frühjahr erstmals feucht sein sollten um die Pflanzen so in Gang zu bekommen. Verkehrt wäre es gleich beim ersten mal durchdringend zu gießen, dies kann vor allem bei alten Importpflanzen einen Komplettverlust bedeuten. Danach wird in der Zeit von Mai bis Mitte Juli ca. 2-3 mal durchdringend gegossen (auf Wetterlage achten!) Mitte/Ende Juli bis Mitte/Ende August ist meist die größte Hitze, in dieser Zeit sollten sämtliche Ariocarpen - mit Ausnahme der Sämlinge und Pflanzen im Jungstadium von bis zu 5-6 Jahren - eine komplette Gießpause erfahren. Danach im Herbst wird am meisten gegossen, da der Herbst die Hauptwachstums-/ und Blühphase der Ariocarpen ist. Dennoch sollte immer erst gegossen werden, wenn der Topf wieder absolut trocken ist, da Ariocarpen Rübenwurzler sind und somit empfindlicher!

Schädlinge: Typische Schädlinge wie Woll-/ Wurzelläuse, Rote Spinne etc.

Überwinterung
: Kühl und trocken überwintern, Zugluft vermeiden!

Weiteres: Auf spitz-/ bzw scharfkantige mineralische Beigaben im Substrat verzichten, da sonst leicht die Rübe verletzt werden kann. Ariocarpen können an den Rüben leicht und relativ schnell ausbluten und somit eingehen. Daher sollte man nach dem Umtopfen den Topf auch nur aufstauchen und keinesfalls (wie bei allen anderen Kakteen auch) Substrat andrücken!
Ariocarpen die erstmal Wurzelprobleme haben sind nur recht schwer wieder in Gang zu bekommen, vor allem dann, wenn es alte Importpflanzen sind! Somit immer besser vorsicht und später Nachsicht.
Solltet Ihr noch irgendwelche Fragen zu dieser Gattungen haben, so könnt Ihr mich gerne kontaktieren!

Noch ein paar Bildausschnitte, die sich mit verschiedenen Themen rund um das Thema beschäftigen:


A. furfuraceus


A. retusus


A. confusus


A. trigonus


A. trigonus in Blüte


A. fissuratus var. hintonii


A. retusus var. scapharostroides


A. retusus


A. retusus in Blüte


A. agavoides


Ariocarpus-Hybride, die entsteht wenn zwei verschiedene Arten miteinander gekreuzt werden. Hier eine ca. 30 jährige Kulturpflanze, eine Hybride aus A. furfuraceus x A. trigonus


A. kotschoubeyanus (auch Edelweißkaktus genannt)


Habitus von A. kotschoubeyanus




Vegetative Vermehrung über Warzenbewurzelung

***

Standortaufnahmen Mexico 2009:


Gut getarntes A. retusus, das am verblühen ist


Typischer Standort in der Blütezeit, sonst fast nicht zu finden!


Irgendwann wird der Strauch, der direkt hinter dem Ariocarpus steht eingehen, da der Ariocarpus ihm das Wasser nimmt! Den Sieg wird eindeutig der Ariocarpus davontragen!
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