Akeleien für den Steingarten

 
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Akeleien für den Steingarten

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Gepostet: 01.05.2011 - 08:02 Uhr  ·  #1
Akeleien sind Individualisten. Anmutig und bescheiden sind sie, doch zugleich exzentrisch und launisch. Ihre Blüten sind von unverwechselbarer Form und wirken wie von gotischen Künstlern entworfen. Schon in den Gärten des Mittelalters war die Gattung Aquilegia darum allgegenwärtig.
Bis heute gibt es kaum einen Gartenbesitzer, dem die Akelei kein Begriff ist und doch verbirgt diese Blume alten Adels noch viele Geheimnisse.
Während die historischen Sorten der Aquilegia vulgaris in jedem zweiten Garten anzutreffen sind, sind die zahlreichen Wildarten kaum bekannt. Sie alle sind absolut gartenwürdig und jede einzelne Spezies bringt den typischen "Akeleien-Charme" auf ihre Art und Weise zum Ausdruck. Weil fast alle wilden Akeleien Bergblumen sind, die auf Seehöhen von 500 bis 4000 Metern wachsen, gedeihen sie am besten in kargen Steingarten-Anlagen. Zwischen den kräftigen Farbklecksen üppig blühender Polsterstauden wirken die filigranen Akeleien auflockernd und belebend.
Doch Steingarten ist nicht gleich Steingarten. Akeleien gedeihen nur in Anlagen mit neutraler oder basischer Bodenreaktion auf lange Sicht gut. Gezielte Kalkgaben heben den pH-Wert an und können ungeeignete Standorte so für die Akeleien erträglicher machen. Außerdem lieben Akeleien den Halbschatten.

Von Frühaufstehern und Duftwundern

Die bekannteste Akelei für den Steingarten ist Aquilegia flabellata aus Japan. Mit einer maximalen Höhe von 25 Zentimetern bleibt sie sehr kompakt und wird häufig sogar breiter als hoch. Ihre Blüten sind meist blau, violett oder rosa und tragen cremeweiße Kronblattspitzen, wodurch ein hübscher Zweiton-Effekt entsteht. Eine weiße Sorte namens "Nana Alba" ist besonders beliebt und wird gerne von Gärtnern empfohlen. Erfreulicherweise blüht Aquilegia flabellata schon vor vielen anderen Akeleien im April. Einzig Aquilegia viridiflora hat es ebenso eilig wie sie.
Aquilegia viridiflora, die Grünblütige Akelei, stammt aus Russland und ist eine der ungewöhnlichsten Akeleien, die man sich nur vorstellen kann. Die Unterart Aquilegia viridiflora var. atropurpurea trägt dunkelgrüne Kelch- und purpurbraune Kronblätter. Das dichte Büschel aus gelben Staubbeuteln leuchtet auffällig aus diesen kurios gefärbten Blüten heraus. Weil Aquilegia viridiflora sehr kurzlebig ist, sollte man sie regelmäßig aus Samen nachziehen. Obwohl sie sich nicht wie andere Akeleien selbst im Garten ausbreitet, erfreut sie sich einer ständig wachsenden Beliebtheit. Man schätzt nicht nur die ausgefallene Farbgebung, sondern auch den angenehmen Duft ihrer Blüten, der an Schokolade und Äpfel erinnert. Duftende Blüten kommen bei Akeleien nicht oft vor. Neben der Grünblütigen Akelei darf sich beispielsweise Aquilegia fragrans damit rühmen, die zu Recht Duft-Akelei genannt wird. Sie stammt aus den Hochregionen des Himalaya. Nur wenige Akeleien sind so langlebig wie die Duft-Akelei. Von Jahr zu Jahr bestockt sie sich mehr und kann mit der Zeit ganze Heerscharen an großen weißen Blüten in den Mai schicken. Mit etwa 40 Zentimetern Höhe zählt sie zu den stattlichsten Steingarten- Akeleien.
Aquilegia jonesii, die mit gerade einmal fünf Zentimetern kleinste Akelei der Welt, nimmt sich neben ihr wie ein Winzling aus. Wegen ihrer geringen Größe ist Aquilegia jonesii sehr begehrt und wird in vielen Alpin-Häusern und Sammlungen kultiviert. Ihre Heimat sind Geröllfelder in den Hochgebirgs-Regionen der Rocky Mountains. Dementsprechend wichtig ist für diese Art eine gute Drainage. In Geröllbeeten oder im Alpinum gedeiht sie meist besser als in herkömmlichen Natursteingärten. Ihre tiefblauen Blüten werden einzeln gebildet und stehen gedrungen zwischen den kleinen Blattrosetten. Blau ist die häufigste Farbe bei den Akeleien. Hübsche blau blühenden Arten für den Steingarten sind auch Aquilegia alpina, Aquilegia saximontana, Aquilegia pyrenaica, Aquilegia ottonis, Aquilegia bertolonii, Aquilegia champagnatii und Aquilegia einseleana.

Akeleien in den Farben des Feuers

Am anderen Ende der Farbskala stehen die Farben Gelb, Orange und Rot. Eine der besten gelben Akeleien für den Steingarten ist Aquilegia chaplinei. Diese ursprüngliche Texanerin wirkt wie eine Mini-Version der beliebten Goldakelei (botanisch Aquilegia chrysantha). Ihre strahlend gelben Blüten tragen extralange Sporne und erinnern an Kometen. Aquilegia chaplinei braucht wesentlich mehr Sonne als andere Akeleien und fühlt sich nur an warmen Plätzen im Steingarten wohl. Weil ihre lange Blütezeit aber oft bis in den Juli hinein reicht, erfüllt man ihr diesen Wunsch gerne. Absolut unkompliziert, was die Lichtverhältnisse betrifft, ist Aquilegia canadensis, die Kanadische Akelei. Egal ab Sonne oder Halbschatten sie verbreitet mit ihren laternenförmigen Blüten eine fröhliche Stimmung. Während die verbreitete Form leuchtend Rot-Gelb blüht, zeigt sich Aquilegia canadensis var. flaviflora ganz blass in Weiß-Gelb. Unter dem Namen "Corbett" wurde sie in die Gartenkultur eingeführt, benannt nach dem gleichnamigen Dorf in Maryland in dem sie wild vorkommt. Am schönsten wirkt es, wenn man die beiden Formen gemischt anpflanzt.

Neue Mode - Altes Rosa

In China und Japan gibt es eine Gruppe von Akeleien, die momentan sehr gefragt ist und die Farbe Altrosa als Grundton hat. Die beiden Arten Aquilegia oxysepala und Aquilegia buergeriana haben dazu gelbe Kronblätter ausgebildet, während Aquilegia rockii und Aquilegia ecalcarata gänzlich altrosa sind. Letztere trägt keine Sporne und wird darum fälschlicherweise Scheinakelei genannt. Früher lautete ihr wissenschaftlicher Name Semiaquilegia ecalcarata, doch heute weiß man, dass sie zu den echten Akeleien zählt, weil sie sich auch mit diesen kreuzt. Übrigens können sich fast alle Akeleien untereinander kreuzen. Das bedeutet die unterschiedlichen Merkmale der Arten, können sich in ihren Mischlingen immer wieder neu miteinander kombinieren. So wird es im Garten nie langweilig, wenn sie sich frei versamen dürfen. Akeleien sind einfach lebendig. Der Steingarten profitiert von ihrem unkomplizierten Wesen und wird im Frühsommer während der Blütezeit zu einem magischen Ort. -hör-



[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 5[/size]
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