Abenteuer Palmenzucht - Urlaubsflair für Zuhause

 
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Abenteuer Palmenzucht - Urlaubsflair für Zuhause

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Gepostet: 27.03.2012 - 15:32 Uhr  ·  #1
Urlaubsflair für Zuhause - Palmen Teil 4 - Abenteuer Palmenzucht

In den letzten drei Teilen unseres Palmenspezials ging es um allerlei Tipps und Tricks für die perfekte Pflege. Ob Winter oder Sommer - jede Palme findet den perfekten Standort mit idealer Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Damit die eigene Palmensammlung nicht auf Standardpflanzen aus dem Gartencenter beschränkt bleibt, gibt es hier nun alle Informationen zur optimalen Anzucht der eigenen Palme - aber Achtung: Geduld ist gefragt.



Teurer, aber keimfähig und frisch

Eine spannende Möglichkeit, die eigene Palmensammlung zu vergrößern, ist die Anzucht aus Samen. Am besten keimen Samen, wenn sie möglichst frisch sind und unter optimalen Bedingungen gelagert wurden. Deswegen empfiehlt es sich, die zum Teil sehr teuren Samen der Wunschpalme möglichst bei einem renommierten Händler für Palmensamen zu erwerben. Günstige Schnäppchenangebote aus dem Internet halten nicht immer, was sie versprechen. Bei renommierten Händlern kann man im Allgemeinen von qualitativ hochwertigen und korrekt zugeordneten Samen ausgehen. Auch die Lagerbedingungen sind auf die Samen abgestimmt.
Es gibt ebenfalls viele Privatleute, die gute Samen anbieten. Die Gefahr, minderwertige, überalterte oder falsch zugeordnete Samen zu bekommen, ist jedoch sehr hoch.

Geduld ist gefragt

Zur Aussaat müssen die Samen von Fruchtfleisch und anderen Verschmutzungen befreit werden. Einige Samen haben eine faserige Hülle, die man ebenfalls entfernt.
Um eine schnellere Keimung zu erreichen, feilen viele Palmenliebhaber harte Samenschalen an. Wichtig ist dabei, den Keim nicht zu beschädigen. Samen mit einer dünnen oder weichen Schale sollten nicht angefeilt werden.
Nun werden die so vorbehandelten Samen für 24 bis 48 Stunden in warmem Wasser eingeweicht und im Anschluss in keimfreies und angefeuchtetes Anzuchtsubstrat ausgesät.
Dafür empfehlen sich Kokohum, Perlite oder eine Mischung aus beidem.
Als Anzuchtgefäße eignen sich verschließbare Klarsichtbeutel oder Kunststoffdosen sowie beheizte oder unbeheizte Zimmergewächshäuser.

Die Samen werden in das Anzuchtsubstrat gelegt und warm gestellt. Licht ist zur Keimung nicht erforderlich, da Palmen Dunkelkeimer sind. Die optimale Keimtemperatur ist abhängig von der Art und kann zwischen 20 und 30 Grad liegen. Als keimförderlich hat sich eine deutliche Tag-Nachtabsenkung der Temperatur erwiesen, bei einigen Palmenarten ist sie sogar erforderlich.



Die Feuchtigkeit konstant halten

Das Substrat darf während des Keimprozesses auf keinen Fall austrocknen, da die Keimung des Samens dadurch unterbrochen oder sogar komplett verhindert wird. Die Keimgefäße müssen unbedingt regelmäßig gelüftet werden, um Schimmelbildung zu verhindern.
Nun heißt es geduldig sein: Manche Palmensamen keimen, besonders wenn sie frisch sind, sehr schnell, andere brauchen zum Teil bis zu zwei Jahre.
Oft keimen die Samen sehr unregelmäßig, so dass zwischen der Keimung des ersten und des letztens Samens der gleichen Palme mehrere Monate liegen können.
Bei der Keimung wird als erstes die Keimwurzel entwickelt. Der Keimling sollte jetzt vorsichtig in ein hohes Gefäß gepflanzt werden, da seine Wurzel sehr lang werden kann.
Abermals ist Geduld gefragt. Es kann tatsächlich mehrere Wochen dauern, bis der Keimling sein erstes Blatt ausbildet.
Nun muss der Keimling warm und möglichst hell, aber nicht in das direkte Sonnenlicht gestellt werden. Das Substrat darf nie ganz austrocknen, aber dauernass ist ebenso tödlich für jungen Palmen.

Nicht zu früh fummeln

Der Samen darf nicht von der kleinen Palme abgetrennt werden, da er zu dessen Grundversorgung beiträgt. Das vorzeitige Abtrennen kann zum Absterben des Keimlings führen. Wenn seine Nährstoffe aufgebraucht sind, fällt der Samen ganz von alleine ab. Bis zu diesem Zeitpunkt ist eine Düngung des Keimlings nicht erforderlich, dadurch würde nämlich sogar die Entwicklung eines leistungsfähigen und gut verzweigten Wurzelnetzes verhindert.
Die ersten Blätter der kleinen Palme sehen den Wedeln der erwachsenen Palme nicht ähnlich, meist sehen sie aus wie Grashalme. Eine gute Beschriftung verhindert Verwechslungen mit anderen Palmen.

Einige Jahre später

Bis eine Palme die arttypischen Wedel ausbildet, können Jahre vergehen. Der erste richtige Wedel ist ein besonderes Ereignis und die Belohnung für die Geduld des Hobbyzüchters.
Auch dann ist eine ordentliche Kennzeichnung wichtig. Viele Palmenkeimlinge sehen sich so ähnlich, dass es Jahre und im Extremfall bis zur ersten Blüte dauern kann, bis man sie sicher bestimmen kann.
Palmenzucht ist eine spannende, Geduld fördernde und wirklich lohnenswerte Beschäftigung. Es gibt mittlerweile weltweit viele Palmenliebhaber, mit denen Erfahrungen und Erlebnisse rund um die Anzucht ausgetauscht werden können. Spannend bleibt die Palmenanzucht allemal - und die Rarität im Wintergarten ist Belohnung genug. -sd-

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